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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ich ein Lächeln auf dem Gesicht.
    »Was ist so lustig?«
    »Schau dir diese Namen an.« Ich deutete auf 1-A. »Das ist Französisch. Was heißt das übersetzt?«
    »Die Kiefer.«
    Ich tippte auf 1-B. »Das heißt ›Olivenbaum‹ auf Italienisch.«
    2-A. »Das heißt ›Eiche‹ auf Lettisch. Eine internationale Baumkundlerversammlung hier in Saint-Léonard.«
    Ryan lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht, wie dein Hirn funktioniert, Brennan.«
    »Verblüffend, nicht?«
    Der Türöffner summte. Wir stiegen hinauf in den ersten Stock.
    Als Ryan klopfte, verlangte Purviance noch einmal seinen Ausweis. Er zeigte ihn ihr. Unzählige Schlösser und Riegel klirrten. Die Tür ging einen Spalt auf. Eine Nase lugte heraus. Die Tür wurde wieder geschlossen. Eine Kette wurde abgenommen. Die Tür ging wieder auf.
    Ryan stellte mich als Kollegin vor. Purviance nickte und führte uns in ein winziges, mit viel zu vielen Möbeln voll gestelltes Wohnzimmer. Voll gestellt mit viel zu viel, Punkt. Jedes Regalbrett, jede Tischplatte und jede horizontale Oberfläche war mit Erinnerungsstücken überfüllt.
    Purviance schaute sich eine Wiederholung von Law & Order an. Briscoe sagte eben einem Verdächtigen, er wisse einen Dreck.
    Purviance schaltete den Fernseher aus und setzte sich Ryan gegenüber. Sie war kurz und blond und hatte circa zehn Kilo Übergewicht. Ich schätzte sie auf knapp über vierzig.
    Während die beiden redeten, schaute ich mir die Wohnung an.
    Vom Wohnzimmer gelangte man in ein Esszimmer und von dort in eine ziemlich lieblos eingerichtete Küche. Ich vermutete, dass man Schlafzimmer und Bad über den kurzen Gang erreichte, der rechts wegging. Mit Ausnahme des Zimmers, in dem wir saßen, bekam die Wohnung schätzungsweise ungefähr eine Stunde Sonnenlicht pro Tag ab.
    Ich konzentrierte mich wieder auf Ryan und Purviance. Die Frau wirkte abgespannt und erschöpft, aber hin und wieder fiel ein Sonnenstrahl auf ihr Gesicht. Wenn das passierte, war Courtney Purviance erstaunlich schön.
    Ryan fragte sie eben nach Harold Klingman. Purviance antwortete, dass Klingman in Halifax ein Geschäft besitze. Immer wieder strich sie mit dem Finger über die Fransen eines Sofakissens.
    »Wäre ein Besuch Klingmans bei Ferris ungewöhnlich gewesen?«
    »Mr. Klingman schaute oft in unserem Lagerhaus vorbei, wenn er in Montreal war.«
    »Sie hatten sich an diesem Freitag krank gemeldet.«
    »Ich habe Probleme mit den Nebenhöhlen.«
    Ich glaubte es ihr. Beim Reden schniefte sie immer wieder und räusperte sich. Alle paar Sekunden nahm sie die Hand vom Kissen, um sich über die Nase zu wischen. Ich musste mich beherrschen, ihr nicht ein Taschentuch zu geben.
    »Sie haben unlängst gesagt, Ferris sei kurz vor seinem Tod launisch gewesen. Können Sie das näher erklären?«
    Purviance zuckte eine Achsel. »Ich weiß auch nicht. Er wirkte irgendwie stiller.«
    »Stiller?«
    »Er witzelte nicht so viel herum wie sonst.« Das Fransenstreicheln wurde hektischer. »Blieb eher für sich.«
    »Haben Sie irgendwelche Theorien, warum das so war?«
    Purviance schnaubte, ließ dann das Kissen sein und fuhr sich mit der Hand an die Nase. »Hat vielleicht zu viel mit Miriam geredet?«
    »Glauben Sie, dass es zu Hause Probleme gab?«
    Purviance hob Hände und Augenbrauen in einer Geste, die »keine Ahnung« bedeuten sollte.
    »Hat Ferris je Eheprobleme erwähnt?«
    »Nicht direkt.«
    Ryan stellte noch ein paar Fragen über Purviances Beziehung zu Miriam und wandte sich dann anderen Themen zu. Nach fünfzehn Minuten war er fertig.
    Danach bestellten wir uns auf der Saint-Laurent ein frühes Abendessen. Ryan fragte mich nach meinem Eindruck von Purviance. Ich sagte ihm, dass die Dame für Miriam ganz offensichtlich nicht viel übrig habe. Und dass sie ein gutes Nasenspray brauche.
    Am Donnerstag kam das Buch von Donovan Joyce an. The Jesus Scroll. Ich schlug es gegen Mittag auf und wollte eigentlich nur kurz darin blättern.
    Irgendwann fing es an zu schneien. Als ich vom Buch hochschaute, hatte der Himmel sich eingetrübt, und die Häubchen auf meinen Zaunlatten waren zu hohen Pelzhüten gewachsen.
    Joyces Theorie war noch bizarrer als die Prämissen in dem Roman, den ich am Flughafen gekauft hatte. Sie lautete ungefähr so:
    Jesus war Marias unehelicher Sohn. Er überlebte das Kreuz. Er heiratete Maria Magdalena. Er lebte bis ins hohe Alter, schrieb sein Testament und wurde während der letzten Belagerung Masadas getötet.
    Was Jake

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