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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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in den Kiefer gesteckt.«
    »Und Haas hat ihn später festgeklebt.«
    »Vielleicht. Vielleicht aber auch jemand im Musée de l’Homme. Wahrscheinlich war es einfach nur ein Versehen.«
    »Hast du die Proben für den DNS-Test entnommen?«
    Ich wiederholte meine Skepsis in Bezug auf DNS-Analysen in einem Fall, bei dem es keine Vergleichsproben gab.
    »Ich will, dass die Tests gemacht werden.«
    »Okay. Sind ja deine Fördergelder.«
    »Und C-14.«
    »Priorität oder normale Bearbeitung bei Radiokarbon?«
    »Wo ist der Unterschied?«
    »Tage statt Wochen. Und ein paar hundert Dollar.«
    »Priorität.«
    Ich nannte Jake die Namen der Institute, die ich beauftragen wollte. Er war einverstanden und gab mir eine Kontonummer.
    »Jake, wenn die C-14-Untersuchung darauf hindeutet, dass das Skelett wirklich so alt ist, wie du sagst, dann weißt du, dass ich die israelischen Behörden benachrichtigen muss.«
    »Ruf zuerst mich an.«
    »Mache ich. Aber ich würde schon gern wiss…«
    »Danke, Tempe.« Ein schnelles Atemholen. Ich spürte, dass Jake kurz davor war, mir etwas zu sagen. Dann: »Das könnte explosiv ein.«
    Ich wollte schon nachbohren, hielt meine Fragen aber dann zurück. Ich wollte die Proben bis zur Abholung am nächsten Morgen fertig haben.
    Nachdem ich aufgelegt hatte, loggte ich mich ins Internet ein, rief die entsprechenden Sites auf und lud mir zwei Fallübermittlungs-Formulare für die DNS-Untersuchung und eins für den radiometrischen Test herunter.
    Der einzelne Backenzahn stammte von einem anderen Individuum als die Knochen und Zähne des restlichen Skeletts. Ich wollte, dass er bei der DNS-Untersuchung als eigener Fall betrachtet wurde, und wies ihm deshalb eine gesonderte Fallnummer zu.
    Eine zweite, separate Fallnummer wies ich einer der Scheiben zu, die ich aus dem Oberschenkelknochen geschnitten hatte, und eine dritte einem der Backenzähne, die Bergeron dem Kiefer des Skeletts entnommen hatte.
    Den zweiten Backenzahn des Skeletts und die zweiten Knochenscheibe aus dem Oberschenkel registrierte ich für die Radiokarbon-Datierung.
    Nachdem ich den Papierkram erledigt hatte, bat ich Denis, die Knochen- und Zahnproben per FedEx an die jeweiligen Institute zu schicken.
    Und das war’s dann auch schon. Mehr konnte ich nicht mehr tun.
    Tage vergingen.
    Frost kroch über meine Fenster. Schnee bildete kleine Häubchen auf den Latten meines Gartenzauns.
    Im Labor herrschte eine Flaute, die typisch war für den späten Winter. Keine Wanderer und Camper. Schnee auf dem Land, Eis auf dem Fluss. Aasfresser verkrochen sich und warteten das Winterende ab.
    Mit Beginn des Frühlings würden die Leichen dann wieder so zahlreich auftreten wie die Monarch-Falter, die in Schwärmen in den Norden kamen. Im Augenblick war es ruhig.
    Am Dienstagvormittag kaufte ich mir Yadins populärwissenschaftliches Buch über Masada. Wunderschöne Fotos, Kapitel um Kapitel über Paläste, Badehäuser, Synagogen und Schriftrollen. Aber Jake hatte Recht. Für die Skelette aus der Höhle hatte Yadin kaum eine Seite übrig, und es gab auch nur ein einziges Foto. Kaum zu glauben, dass das Buch bei seiner Veröffentlichung Sechsundsechzig eine solche Kontroverse ausgelöst hatte.
    Ryan rief mich am Mittwochnachmittag an und fragte mich, ob ich ihn zu einem weiteren Besuch bei Courtney Purviance begleiten und danach mit ihm zum Essen gehen wolle.
    »Warum noch einmal zu der tüchtigen Sekretärin?«
    »Keine große Sache, nur noch ein Detail in Bezug auf einen von Ferris’ Geschäftspartnern. Ein Kerl namens Klingman behauptet, er hätte Ferris am Freitag besuchen wollen, hätte jedoch niemanden angetroffen. Alles nur i-Punkte und t-Striche.«
    Warum nicht? Ich hatte ja nichts Besseres zu tun.
    Ryan holte mich gegen vier ab. Purviance wohnte in einem typischen Montrealer Haus ohne Fahrstuhl in Saint-Léonard. Grauer Stein. Blaue Holzverzierungen. Eiserne Treppe, die an der Front steil in die Höhe stieg.
    Die Eingangshalle war klein, die Bodenfliesen waren mit einem salzigen Film aus geschmolzenem Schnee überzogen. Neben der Innentür gab es vier Briefkästen, jeder mit einem handgeschriebenen Namensschildchen und einer Klingel. Purviance wohnte in 2-B.
    Ryan drückte auf den Knopf. Eine weibliche Stimme antwortete. Ryan nannte seinen Namen. Die Frau erwiderte mit einer Frage.
    Während Ryan sich identifizierte, überflog ich die Namen der anderen Bewohner.
    Purviance bat Ryan zu warten.
    Er drehte sich zu mir um. Offensichtlich hatte

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