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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Epigraphiker namens André Lemaire von der Existenz des Jakobus-Ossuars.«
    »Du glaubst, dass das Ossuar von hier gestohlen wurde?«
    »Das ergibt zumindest einen Sinn. Angeblich kam das Ossuar von irgendwo in der Nähe von Silwan. Binnen zwei Jahren nach der Plünderung dieses Grabs wird das Ossuar öffentlich präsentiert.«
    »Falls das Jakobus-Ossuar aus diesem Grab kam, würde das darauf hindeuten, dass dies der Ort ist, an dem der Bruder Jesu begraben wurde.«
    »Ja.«
    »Wodurch das hier zum Familiengrab Jesu wird.«
    »Beeindruckend, was?«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also sagte ich nichts.
    »Wir haben zwölf Gebeinkästen gefunden, alle zertrümmert, die Überreste verstreut.«
    »Überreste?«
    »Knochen.«
    Jake stützte sich auf ein Knie und hob das andere. Seine Bewegung ließ Schatten über die Wände tanzen.
    »Aber das Beste kommt erst noch. Golans Jakobus-Ossuar zeigt sehr kunstvolle Detailarbeiten, und die Motive gleichen denen der Kästen, die wir hier gefunden haben, aufs Haar. Und dazu kommt noch …«
    Jake riss den Kopf in die Höhe.
    »Was ist?«
    Seine Finger umklammerten meinen Arm.
    »Was ist denn?«, zischte ich.
    Jake schaltete die Lampe aus und hielt mir seinen Zeigefinger an die Lippen.
    Eis strömte durch meine Adern.
    Ich dachte an den Mann auf dem Klippenrand. Hatte man uns verfolgt?
    Wie einfach wäre es, den Eingang zu blockieren! Wie einfach wäre es, in den Tunnel zu schießen!
    Ich spürte, wie Jake neben mir völlig still und bewegungslos wurde. Ich tat dasselbe.
    Mit pochendem Herzen horchte ich nach dem leisesten Geräusch.
    Nichts.
    »Falscher Alarm«, flüsterte Jake nach einer Ewigkeit. »Aber wir haben die Knochen in der oberen Kammer gelassen. Ich werde sie holen.«
    »Können wir jetzt nicht einfach zur IAA fahren?«
    »Wenn ich dir erzähle, was wir hier sonst noch gefunden haben, wirst du alles sehen wollen. Und du wirst dir anschauen wollen, was ich in meinem Labor habe. Es ist erstaunlich.« Jake gab mir die Taschenlampe. »Bin gleich zurück.«
    »Schau dich mal um, wenn du da oben bist«, flüsterte ich. »Ob da nicht irgendwelche päpstlichen Vigilanten am Eingang lauern.« Der Witz klang ziemlich lahm.
    »Mach ich.«
    Ich schaute zu, wie Jake sich in dem Tunnel hochstemmte, und hoffte, ich hatte genug Muskelkraft, um es ihm nachzutun. Als seine Stiefel verschwunden waren, kroch ich an der Wand, vor der ich kauerte, entlang und richtete den Strahl in den ersten Loculus.
    Leer, aber der staubbedeckte Boden war furchig und zerkratzt. Jakes Studenten? Die Plünderer?
    Ich bewegte mich an der Wand entlang, bog ab und nahm mir die nächste vor.
    Dasselbe in jedem Loculus.
    Tief geduckt kehrte ich zur Öffnung zurück, schaute nach oben und lauschte. Von dort kam nicht das leiseste Geräusch.
    Die Luft war feucht und kalt. Das schweißnasse T-Shirt unter meiner Windjacke klebte mir am Rücken. Ich fing an zu zittern.
    Wo zum Teufel war Jake?
    »Jake?«, rief ich nach oben.
    Keine Antwort.
    »Kontrolliert wahrscheinlich die Umgebung«, murmelte ich gegen die Stille an.
    Ich bewegte mich an der Südwand entlang, als der Strahl erst schwächer, dann stärker, dann noch einmal schwächer wurde und ganz ausging.
    Tintige Schwärze.
    Ich schüttelte die Taschenlampe. Nicht einmal ein Flackern. Ich schüttelte sie noch einmal. Nichts.
    Dann hörte ich etwas hinter mir.
    Hatte ich es mir nur eingebildet?
    Ich hielt den Atem an. Eins. Zwei. Dr…
    Dann hörte ich es wieder. Ein Geräusch, als würde etwas Weiches über Stein reiben.
    O Gott! Ich war nicht allein.
    Ich erstarrte.
    Augenblick später spürte ich mehr als ich hörte noch einmal das Flüstern einer Bewegung.
    Die Haare im Nacken und auf den Armen stellten sich mir auf.
    Ich blieb völlig bewegungslos. Ein Sekunde lang. Ein Jahr.
    Noch ein Geräusch. Ein anderes. Noch beängstigenderes.
    Meine Haut spannte sich vom Schädeldach bis zum Brustbein.

21
    Knurren? Schnurren? Ächzen?
    Bevor ich es einordnen konnte, verschwand das Geräusch wieder.
    Mein Hirn suchte nach Vergleichbarem, um identifizieren zu können, was ich gehört hatte.
    Aber es fand nichts.
    Ich schob den Schalter der Taschenlampe nach oben. Nichts. Ich schob ihn nach unten. Wieder nichts.
    Mit weit aufgerissenen Augen suchte ich meine Umgebung ab.
    Schwärze.
    Ich war unter der Erde gefangen, umgeben von Stein und einigen hundert Metern Hügel. Es war dunkel. Es war feucht.
    Und ich war nicht allein!
    Hier drinnen ist was! , gellte

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