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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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erdrückender.
    Was konnte ich noch tun? Der Schakal war jetzt eindeutig im Vorteil. Das Weibchen konnte mich in der Dunkelheit sehen, hören und riechen. Ich hatte keine Ahnung, wo das Tier war.
    So schwach der Strahl auch gewesen war, hatte er den Schakal doch verwirrt, ihn erstarren lassen wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Vielleicht funktionierte es noch einmal.
    Würden meine Bewegungen den Schakal provozieren? Würden die Batterien noch funktionieren? Ich ging das doppelte Risiko ein.
    Ich streckte den linken Arm aus und schob die Hand langsam über den Boden.
    Und fand nichts.
    Meine Jacke raschelte, und in dem beengten Raum klang es wie Donner.
    Der Schakal knurrte lauter und verstummte plötzlich. Ich hörte schnelles Atmen. Das Keuchen war noch schrecklicher als das Knurren. Bereitete sich das Tier auf einen Sprung vor?
    Ich stellte mir Augen vor, die mich in der Dunkelheit beobachteten. Mein Tasten wurde immer verzweifelter. Die Hand zuckte nach rechts, nach vorne, nach links.
    Schließlich schlossen sich meine Finger um eine Metallröhre.
    Ich zog die Taschenlampe an mich und drückte schnell auf den Knopf.
    Ein schwächlich gelber Schein erhellte meinen Körper. Ich hätte am liebsten geweint vor Erleichterung.
    Das Knurren wurde aggressiver.
    Mit pochendem Herzen stützte ich mich auf die Ellbogen und ließ den Strahl über die nördliche und die östliche Wand gleiten.
    Kein Schakal.
    Die südliche Wand.
    Kein Schakal.
    Ich drehte mich ein Stück und leuchtete die westliche Seite des Grabs ab. Jede Nische war mit Erde und Steinen gefüllt, keine Öffnung war zu sehen, in der ein Schakal sich hätte verstecken können.
    Ich untersuchte eben den Loculus, der mir am nächsten war, als Erdreich die Wand herunterrieselte.
    Genau in diesem Augenblick gaben die Batterien ihren Geist auf.
    Über meinem Kopf hörte ich eine Bewegung.
    Mit Tränen kämpfend, schüttelte ich die Taschenlampe. Sie sprang wieder an.
    Ich schwenkte den Strahl nach oben.
    In der westlichen Wand befanden sich die Loculi einer über dem anderen. Der Schakal kauerte in einer der oberen Nischen.
    Als mein Strahl das Weibchen traf, bleckte es die Zähne und knurrte. Der Körper versteifte sich. Die Glieder spannten sich an.
    Unsere Blicke trafen sich. Die Augen des Schakalweibchens waren rund und glänzend.
    Eine plötzliche Erkenntnis. Auch der Schakal fühlte sich gefangen. Auch er wollte hinaus. Ich versperrte den Ausgang.
    Wir starrten einander ein. Ich starrte einen Sekundenbruchteil länger.
    Fauchend sprang der Schakal mich an.
    Ich reagierte, ohne nachzudenken, ließ mich auf den Boden fallen, legte die Arme um den Kopf und rollte mich zusammen. Das Gewicht des Tiers traf mich an der linken Hüfte und am Oberschenkel. Ich hörte ein Knurren, und das Gewicht bewegte sich.
    Ich stützte mich auf einen Ellbogen und versuchte, mich vom Tunneleingang wegzuschieben. Pfoten tappten über meine Brust und bewegten sich auf die Kehle zu. Weil ich einen Biss erwartete, drückte ich das Kinn an die Brust und verschränkte die Arme. Dann plötzlich ein schweres Gewicht auf meinem Torso, Fell, das meinen Kopf streifte, und auf einmal nichts mehr. Der Schakal war über mich hinweg und nach oben gesprungen.
    Erstaunlicherweise funktionierte die Taschenlampe immer noch, wenn auch nur schwach. Ich ließ dem Schakal Zeit, sich aus dem Staub zu machen, und kroch dann auf den Tunnel zu. Ein paar Steine waren herausgebrochen und versperrten jetzt den Eingang, aber keiner davon war so groß, dass ich ihn nicht hätte bewegen können.
    Nach zwei Minuten Steine schleppen und rollen stellte ich meine Füße wieder so hin wie zuvor und zog mich nach oben.
    Und spürte plötzlich, dass meine Hüfte etwas abgekommen hatte. Klasse. Noch ein Sturz, und ich würde sehr lange hier unten liegen.
    Ich ließ mich zurücksinken und testete meine Beine.
    Als ich von einem Fuß auf den anderen trat, schwenkte meine Taschenlampe nach oben und erfasste einen Hohlraum, aus dem Steine herausgebrochen waren.
    Ich ließ den Strahl langsam über den Riss wandern.
    Er sah tief aus. Zu tief.
    Ich stand auf und zwängte mich in den Tunnel, um mir den Riss genauer anzusehen.
    Der Riss war nicht nur ein Riss. Er war eine richtige Höhlung.
    Ich richtete den Strahl hinein und starrte in den Hohlraum.
    Es dauerte einen Augenblick, bis meine Augen es registrierten.
    Und einen zweiten, bis ich begriff.
    O mein Gott! Das musste ich Jake zeigen.
    Plötzlich waren alle Verletzungen

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