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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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draußen und tastete mit zitternden Fingern Jakes Kehle ab.
    Ich spürte einen Puls, schwach zwar, aber regelmäßig.
    Ich kauerte mich hin und schob mich ein Stückchen in die Öffnung, um Jakes Kopf besser sehen zu können.
    Das Gesicht lag auf der Erde, aber ich konnte seinen Hinterkopf und die Schädelseite sehen. Blut sprenkelte sein Ohr und funkelte auf dem sonnenhellen Gras. Schon jetzt schwirrten neugierige Fliegen heran.
    Wieder schoss kalte Angst durch meine Adern.
    Zuerst ein Schakal und jetzt das! Was sollte ich tun? Jake bewegen und dabei riskieren, dass ich seine Verletzungen noch verschlimmerte? Ihn so lassen, wie er war, und Hilfe holen?
    Das war unmöglich, wenn ich nicht selbst auch einen Schädelbruch riskieren wollte.
    Draußen fing der Sprechgesang wieder an.
    Oder sollte ich den Mistkerlen geben, was sie wollten?
    Sie würden das Skelett begraben. Dann wäre die Wahrheit über Max für immer verloren.
    Wieder prallte ein Stein von der Außenseite des Grabs ab. Und noch einer.
    Dreckskerle!
    Kein uraltes Geheimnis war den Verlust eines Lebens wert. Jake brauchte medizinische Hilfe.
    Ich stellte die Taschenlampe auf den Boden, kroch rückwärts, packte Jakes Stiefel und zog.
    Er rührte sich nicht. Ich zog noch einmal. Fester.
    Zentimeter um Zentimeter zerrte ich Jake in den Schutz des Grabs. Dann kroch ich um seinen Körper herum und drehte ihn zur Seite. Ich wollte nicht, dass er an seinem Erbrochenen erstickte, sollte ihm übel werden.
    Dann fiel es mir ein.
    Jakes Handy. Hatte er es bei sich? Kam ich dran?
    Ich tastete Jakes Hemdtasche ab, dann die vorderen und hinteren Taschen seiner Jeans und jede zugängliche Öffnung in seiner Tarnweste.
    Kein Handy.
    Verdammt.
    Die Sporttasche.
    Ich drehte mich zum nördlichen Loculus. Meine Hände sahen kränklich weiß aus, als ich auf die Tasche zukroch. Es war fast, als würde ich die Hände eines anderen betrachten. Ich sah, wie sie mit Reißverschlüssen kämpften und immer wieder in Fächern verschwanden.
    Dann ertastete ich eine vertraute Form.
    Ich riss das Handy heraus und klappte es auf. Das kleine Display ließ eine neonblaue Begrüßung aufblinken.
    Was sollte ich wählen? 911?
    Ich hatte keine Ahnung, wie die Notrufhummer in Israel lautete.
    Schließlich klickte ich mir Jakes Nummernverzeichnis heran, wählte einen lokalen Eintrag und drückte auf »Senden«.
    Der Monitor zeigte die Nummer und das Wort »Verbinden«. Ich hörte einige Piepstöne, dann einen langen Piepser, und wieder blinkte das Begrüßungssignal auf.
    Ich versuchte es noch einmal. Mit demselben Ergebnis.
    Verdammt! Zu tief im Fels für ein Netz.
    Ich wollte es eben ein drittes Mal probieren, als Jake aufstöhnte. Ich steckte das Handy in die Tasche und kroch zu ihm.
    Bis ich bei ihm war, hatte Jake sich auf den Bauch gedreht und die Hände unter die Brust gezogen.
    »Mach langsam«, sagte ich und nahm die Taschenlampe zur Hand.
    Mit behutsamen Bewegungen setzte Jake sich auf. Eine dünne Blutspur lief ihm von einem Riss in der Stirn über die rechte Gesichtshälfte. Er wischte daran, verschmierte das Blut aber nur auf Wange und Nase.
    »Was ist passiert?« Benommen.
    »Sie haben dich mit einem Stein am Kopf getroffen.«
    »Wo sind wir?«
    »In dem Grab im Kidron.«
    Kurz schien Jake noch um Klarheit zu kämpfen, dann sagte er: »Die Hevrat Kadisha.«
    »Wenigstens einer von ihnen hat eine Zukunft als Proli-Baseballer.«
    »Wir müssen hier raus.«
    »Und wenn es das Letzte ist, was wir tun.«
    »Ist die Tasche noch im Loculus?«
    »Ja.«
    Jake kauerte sich hin, schwankte, senkte den Kopf und stützte sich mit gestreckten Armen am Boden ab.
    Ich streckte die Hand aus, um ihn zu stabilisieren.
    »Kannst du den Abhang hochklettern?«
    »Wird schon gehen.« Ganze Muskelbündel strafften sich, dann sank Jake auf alle viere. »Beam mich hoch, Scotty.«
    Während ich die Lampe hielt, kroch Jake nicht zum Eingang, sondern zur nördlichen Wand, rollte einen großen Stein zu dem Loculus mit Masada Max und klemmte ihn in die Öffnung.
    »Dann mal los«, sagte er und kam wieder zu mir.
    »Meinst du, sie kommen hier rein?«
    »Vielleicht. Aber mit dem Ding würden wir nie an ihnen vorbei zum Auto kommen.«
    »Werden Sie die Sporttasche entdecken?«
    »Ich könnte sie ins Untergeschoss bringen.«
    Zum ersten Mal, seit ich in die obere Höhle zurückgeklettert war, dachte ich wieder an das, was ich unten entdeckt hatte. Ich wollte nicht, dass die Hevrat Kadisha da runtergingen und es

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