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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Nachbarschaft ein.
    Einsatzfahrzeuge standen kreuz und quer auf dem Hof. Friedman stellte sein Auto mitten zwischen den anderen ab, an einer Beton-Barrikade, die das Grundstück begrenzte. Ganz in der Nähe lag eine mächtige Steinsäule halb vergraben in der Erde.
    Die Säule war mit einem Eisengeländer umgeben, und auf der abgegrenzten Fläche türmten sich tausende von Zigarettenkippen. Ich stellte mir vor, wie Polizisten und nervöse Gefangene hier ihre letzten Züge an der frischen Luft machten, bevor sie hineingingen oder gebracht wurden.
    Friedman bemerkte, dass ich die Säule betrachtete.
    »Erstes Jahrhundert«, sagte er.
    »Hat Herodes schon wieder zugeschlagen?«
    Friedman nickte. »Angeblich war sie für die königliche Säulenhalle auf Herodes’ Tempelberg gedacht.«
    »Der alte Knabe war ein ziemlicher Baumeister.«
    »Die Steinmetze hatten einen Riss bemerkt und ließen das Ding deshalb einfach liegen. Zweitausend Jahre später ist es immer noch da.«
    Wir gingen durch ein kleines Wachhaus, wo wir zuerst elektronisch durchsucht und dann befragt wurden. Im Gebäude selbst wurden wir noch einmal von einen Wachmann verhört, der die High School schon mindestens ein Jahr hinter sich hatte, und erst dann zu einem erst kürzlich verlassenen Büro geführt.
    Rauch verpestete die Luft. Papiere lagen auf dem Schreibtisch verstreut, und obendrauf stand ein halb leerer Becher Kaffee. Stapel von Berichten. Ein Rolodex, das bei T aufgeklappt war.
    Ich bemerkte einen Namen auf dem Becher. Solomon.
    Ich fragte mich, wie es der alte Sol wohl aufnahm, dass er aus seiner Bude verscheucht wurde.
    Die Luft roch wie in Polizeirevieren auf der ganzen Welt. Ein Deckenventilator gab sich größte Mühe, aber das reichte nicht.
    Friedman verschwand und tauchte wieder auf. Minuten später führte ein Uniformierter den Gefangenen in das Büro. Kaplan trug eine schwarze Hose und ein weißes Hemd. Keinen Gürtel. Keine Schnürsenkel.
    Der Uniformierte stellte sich als Wache vor die Tür. Ryan lehnte an einer Wand. Ich an einer anderen.
    Kaplan schenkte Friedman ein geschäftsmäßiges Lächeln. Er war glatt rasiert, und seine Augen wirkten verquollener, als ich sie in Erinnerung hatte.
    »Ich hoffe, Mr. Litvak ist inzwischen zur Besinnung gekommen.«
    You picked a fine time to leave me, Lucille.
    Die heisere Stimme gab den Ausschlag. Kessler und Kaplan waren ein und derselbe.
    Friedman deutete auf einen Stuhl. Kaplan setzte sich.
    »Das ist so ein albernes Missverständnis.« Kaplan lachte ein albernes, missverstehendes Lachen.
    Friedman setzte sich auf Sols Schreibtischstuhl und inspizierte seine Fingernägel.
    Kaplan drehte sich um und sah mich nun zum ersten Mal richtig an. Etwas flackerte in seinen Augen, schnell wie ein Kameraverschluss.
    Wiedererkennen? Die erste Ahnung, warum er tatsächlich hier war?
    Ryan löste sich von der Wand. Wortlos hielt er Kaplan das Foto von Max entgegen.
    Kaplans Lächeln wurde dünner, verschwand aber nicht völlig.
    »Erinnern Sie sich an Dr. Brennan?« Ryan nickte in meine Richtung.
    Kaplan antwortete nicht.
    »Avram Ferris?«, fuhr Ryan fort. »Diese unerfreuliche Autopsie-Geschichte?«
    Kaplan schluckte.
    »Erzählen Sie mir davon«, sagte Ryan.
    »Was gibt’s da zu erzählen?«
    »Ich bin nicht nach Israel geflogen, um mit Ihnen über Schecks zu reden, Mr. Kaplan.« Ryans Stimme hätte Polareis durchschneiden können. »Oder soll ich Sie Kessler nennen?«
    Kaplan verschränkte die Arme. »Ja, Detective. Ich kannte Avram Ferris. Sind Sie hier, um mich das zu fragen?«
    »Woher haben Sie das?« Ryan klopfte auf das Foto.
    »Von Ferris.«
    »Verstehe.«
    »Das stimmt.«
    Ryan reagierte mit Schweigen. Kaplan brach es.
    »Wirklich.«
    Kaplan warf nun Friedman einen schnellen Blick zu. Friedman bewunderte noch immer seine Fingernägel.
    »Ferris und ich hatten geschäftlich miteinander zu tun.«
    »Geschäftlich?«
    »Es ist ziemlich stickig hier drinnen.« Kaplans Jovialität verflüchtigte sich. »Ich brauche einen Schluck Wasser.«
    »Mr. Kaplan.« Tiefe Enttäuschung in Friedmans Stimme. »Ist das die Art, wie man hier bei uns um etwas bittet?«
    »Bitte.« Aufgesetzter Seufzer.
    Friedman ging zur Tür und sprach mit jemandem im Gang. Dann kehrte er zu seinem Platz zurück und lächelte Kaplan an. Das Lächeln war so herzlich wie das einer Proto-Amphibie.
    »Geschäftlich?«, wiederholte Ryan.
    »Ich habe für ihn Sachen eingekauft und verkauft.«
    »Was für Sachen?«
    Ein kleiner Mann

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