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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Bestätigung ihres Vornamens gebeten. Dann habe ich Sie gefragt, ob sie Miriam Ferris bumsen. Sind zweiteilige Fragen zu kompliziert für Sie?«
    »Miriam war mit dem Bruder meiner Ex-Frau verheiratet.«
    »Nach dem Tod ihres Schwagers, blieben Sie da in Verbindung?«
    Kaplan antwortete nicht. Ryan wartete. Kaplan gab nach.
    »Ja.«
    »Sind Sie so mit Ferris in Kontakt gekommen?«
    Wieder Schweigen. Wieder Warten. Und wieder knickte Kaplan ein.
    »Miriam ist ein guter Mensch.«
    »Beantworten Sie meine Frage, Hersh.«
    »Ja.« Bitter.
    »Warum haben Sie das Foto bei Ferris’ Autopsie aus dem Hut gezaubert?«
    Kaplan zuckte nur eine Achsel. »Wollte einfach nur helfen.«
    Ryan ging es immer und immer wieder durch. Kaplan wurde zwar nervös, blieb aber bei seiner Geschichte. Er habe Miriam über seinen Schwager und Ferris über Miriam kennen gelernt. Hin und wieder handle er in geringem Umfang mit illegalen Gütern. Er habe Ferris versprochen, das Skelett für ihn auf den Markt zu bringen. Bevor Ferris die Hintergrundinformationen über die Knochen habe beibringen können, sei er getötet worden. Er habe es aber nicht getan. Sein Gewissen habe ihn dazu gebracht, das Foto zu übergeben.
    Kaplans Version änderte sich nie.
    Dieses Mal nicht.

27
    Um halb elf holten Ryan und ich das Leichentuch und die Knochen wieder ab und stiegen dann in Friedmans Privatauto, einen 84er Tempo mit einem K aus Isolierband am rechten hinteren Fenster. Friedman blieb bei Kaplan.
    »Was hat er vor?«, fragte ich.
    »Er will dem Herrn Zeit geben, seine Geschichte zu überdenken.«
    »Und dann?«
    »Ihn bitten, sie zu wiederholen.«
    »Wiederholung ist gut«, sagte ich.
    »Bringt die Unstimmigkeiten ans Tageslicht.«
    »Und die vergessenen Details.«
    »Diesbezüglich vor allem Mama Ferris«, sagte Ryan.
    »Die uns auf Yossi Lerner und Sylvain Morissonneau gebracht hat«, stimmte ich ihm zu.
    Beit Hanina ist ein arabisches Dorf, das das Glück hatte, rechtzeitig von Jerusalem eingemeindet worden zu sein. Es liegt jetzt innerhalb der Stadtgrenze und heißt Beit Hanina Hadasha oder Neu Beit Hanina. Seit ich Jake kenne, hat er dort eine Wohnung.
    Jakes Richtungsangaben schickten uns in eine Gegend, die von 1948 bis 1967 zu Jordanien gehörte. Zehn Minuten nach Verlassen des Russischen Quartiers kamen wir auf der Ramallah Road, früher Nablus Road, zum Checkpoint Neve Yakov. Gutes Timing. Die Schlange war nur eineinhalb Blocks lang.
    Ryan reihte sich in die Schlange ein, und wir krochen Autolänge um Autolänge vorwärts. Auf der Fahrt ins Kidron hatte Jake mir erzählt, dass die Mauer, die Israel vom Rest der Welt abschotten sollte, mitten durch diese Straße führen würde. Ich schaute mir die Läden auf jeder Seite an.
    Pizzabuden. Reinigungen. Süßwarengeschäfte. Blumenläden. Wir hätten in St. Lambert sein können. Oder in Scarsdale. Pontiac. Elmhurst.
    Aber wir waren in Israel. Zu meiner Linken lagen die Geschäfte, die innerhalb der Mauer sein und deshalb florieren würden. Rechts lagen die Außenseiter, deren Geschäfte eingehen würden. Traurig, dachte ich. Diese Leute, die sich abmühten, um ihre Familien durchzubringen, waren die eigentlichen Gewinner und Verlierer in diesem umkämpften Land.
    Ryan und ich hatten erwartet, dass wir ohne Friedman aufs Gründlichste durchsucht werden würden. Im Gegenteil. Der Posten warf nur einen flüchtigen Blick auf unsere Pässe und Ryans Marke, bückte sich kurz, um ins Auto zu schauen, und winkte uns durch. Wir fuhren ins Westjordanland hinein, bogen sehr schnell nach links ab und dann noch einmal in Jakes Straße.
    Jake hatte den obersten Stock eines kleinen Stuckhauses gemietet, das einer italienischen Archäologin namens Antonia Fiorelli gehörte. Jake wohnte oben. Fiorelli wohnte unten, mit sieben Katzen.
    Ryan kündigte unsere Ankunft über eine gesprungene Gegensprechanlage in der Grundstücksmauer an. Sekunden später öffnete Jake das Tor, führte uns vorbei an einem Maschendrahtverschlag mit Ziegen und Hasen, einen gewundenen Kiesweg entlang und eine Außentreppe hoch. Als wir das Obergeschoss erreichten, hatten wir eine Eskorte von drei Katzen.
    Es gibt unterschiedliche Katzentypen. Die gescheckten Kuscheltiere der Kategorie »Streichle mich, ich himmle dich an, lass mich in deinem Schoß schlafen.« Die Siamesen der Kategorie »Füttere mich, nerv mich nicht, ich rufe dich an.« Und die Räuber aus der Abteilung »Wenn du die Augen schließt, beobachte ich, ob du nur

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