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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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mit einer großen Nase kam herein und gab Kaplan ein schmuddeliges Glas. Der Kerl machte ein finsteres Gesicht. Sol?
    Kaplan schluckte, schaute auf, sagte aber nichts.
    »Was für Sachen?«
    Kaplan zuckte die Achseln. Das Wasser zitterte.
    »Sachen eben.«
    »Sie achten wohl sehr auf Kundenvertraulichkeit, Mr. Kaplan.«
    Kaplan zuckte noch einmal die Achseln.
    »Skelettierte Sachen?« Ryan wedelte Kaplan mit dem Foto vor der Nase herum.
    Kaplans Gesicht wurde starr. Er trank das Wasser aus, stellte das Glas behutsam auf Sols Schreibunterlage, lehnte sich zurück und verschränkte die Finger.
    »Ich will einen Anwalt.«
    »Brauchen Sie einen Anwalt?«
    »Sie schüchtern mich nicht ein.«
    »Verschweigen Sie uns etwas, Mr. Kaplan?«
    Ryan wandte sich an Friedman.
    »Was meinen Sie, Ira? Glauben Sie, dass Mr. Kaplan in ein paar Schwarzmarktgeschäfte verwickelt war?«
    »Ich halte das durchaus für möglich, Andy.«
    Kaplans Gesicht blieb ausdruckslos.
    »Oder vielleicht dachte er, dass illegale Antiquitäten Kinderkram sind, und beschloss deshalb, einen etwas ambitionierteren Karrierepfad einzuschlagen.«
    Kaplan hatte sehr dünne Finger. Er drückte sie jetzt so fest zusammen, dass die Knöchel weiß wurden.
    »Könnte sein, Andy. Jetzt, da Sie es erwähnen, muss ich sagen, dass er auf mich wie ein typischer Renaissance-Mensch wirkt.«
    Ryan wandte sich nun wieder an Kaplan.
    »Ist es das? Haben Sie beschlossen, den Einsatz zu erhöhen?«
    »Ich weiß nicht, was sie meinen.«
    »Ich meine Mord, Hersh. Man nennt Sie doch Hersh, oder?«
    »Mein Gott.« Röte kroch von Kaplans Kragen nach Norden. »Sind Sie wahnsinnig?«
    »Was meinen Sie, Ira. Meinen Sie, dass Hersh Avram Ferris um die Ecke gebracht hat?«
    »Nein!« Kaplan schoss mit dem Oberkörper nach vorne und drehte den Kopf von Ryan zu Friedman. »Nein!«
    Ryan und Friedman schauten sich achselzuckend an.
    »Das ist ja Wahnsinn.« Jetzt bedeckte die Röte sein gesamtes Gesicht. »Ich habe niemanden getötet. Das könnte ich gar nicht.«
    Ryan und Friedman warteten.
    »Okay.« Kaplan hob beide Hände. »Hören Sie.« Kaplan wählte seine Worte jetzt vorsichtig. »Gelegentlich beschaffe ich Objekte von zweifelhafter Herkunft.«
    »Sie haben das auch für Ferris getan?«
    Kaplan nickte. »Ferris rief an und fragte mich, ob ich einen Käufer für etwas Spezielles finden könne.«
    »Etwas Spezielles?«
    »Etwas Außergewöhnliches. Etwas, was man nur einmal im Leben angeboten bekommt.«
    Wieder warteten die beiden.
    »Etwas, was die christliche Welt in Aufruhr bringen würde. Genau das waren seine Worte.«
    Ryan hob das Foto.
    Kaplan nickte. »Ferris gab mir das Foto und schärfte mir ein, keinem Menschen zu sagen, woher ich es habe.«
    »Wann war das?«
    »Ich weiß nicht mehr. Diesen Winter.«
    »Das ist ein bisschen ungenau, Hersh.«
    »Anfang Januar.«
    Ryan und ich wechselten einen Blick. Ferris wurde Mitte Februar erschossen.
    »Was ist passiert?«
    »Ich brachte ein paar Andeutungen in Umlauf, merkte, dass Interesse bestand, sagte Ferris, dass ich mit ihm ins Geschäft kommen wolle, dass ich aber mehr Echtheitsbeweise brauchte als nur dieses Foto und sein Wort. Er sagte, er werde mir die Beweise für die Authentizität des Skeletts beschaffen. Aber bevor wir uns treffen konnten, war Ferris tot.«
    »Was hat Ferris Ihnen über das Skelett erzählt?«, fragte ich.
    Kaplan wandte sich mir zu. Sein Blick verriet kurz etwas und konzentrierte sich dann wieder.
    »Dass es aus Masada stammte.«
    »Woher hatte es Ferris?«
    »Das hat er nicht gesagt.«
    »Sonst noch was?«
    »Er meinte, es sei eine Person von historischer Bedeutung, und behauptete, auch einen Beweis dafür zu haben.«
    »Sonst nichts?«
    »Sonst nichts.«
    Wir alle dachten darüber nach. Was für einen Beweis mochte Ferris gehabt haben? Bestätigungen von Lerner? Aus dem Musée de l’Homme? Die Museumsakte, die Lerner gestohlen hatte? Vielleicht die Originaldokumente aus Israel?
    Im Korridor hörte ich jemanden mit dem Uniformierten reden. Der arme, vertriebene Sol?
    »Was ist mit Miriam Ferris?« Ryan wechselte das Thema.
    »Was soll mit ihr sein?«
    »Kennen Sie Mrs. Ferris persönlich?«
    Kaplan zuckte die Schultern.
    »Ist das ein Ja?«
    »Ich kenne sie.«
    »Im biblischen Sinne?«
    »Das ist widerlich.«
    »Lassen Sie es mich anders formulieren, Hersh. Ich habe Sie doch gefragt, ob man Sie Hersh nennt, nicht? Hatten Sie eine Affäre mit Miriam Ferris?«
    »Was?«
    »Zuerst habe ich Sie um eine

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