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Totgelesen (German Edition)

Totgelesen (German Edition)

Titel: Totgelesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Rieger
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die Schulter.
    »Wirst du aber müssen. Er hat sich die neuen Bücher von Beiel gekauft und durchstudiert. Laut den Aussagen seiner Schwester hat er früher oft am See trainiert, auch im Skigebiet war er oft, die Eltern seiner verstorbenen Frau besaßen dort ein Wochenendhaus.«
    »Jetzt, wo du es sagst. Ich bilde mir ein, er hat vor Jahren einmal erwähnt, dass er gern dort Ski fuhr. Allerdings heißt das ja noch gar nichts. Jeder bei uns fährt ab und zu mal Ski.« Specht blickte zu einem Bild auf Monikas Wand, das sie selbst beim Skifahren zeigte.
    »Natürlich heißt das nichts. Ich wäre auch gar nicht darauf gekommen, dass er etwas mit der Sache zu tun hat, wenn nicht meine beiden Jungs gewesen wären.«
    »Deine Jungs?«, fragte Specht verwirrt.
    »Meine Neffen. Christoph und Martin. Sie waren mit dem Kindergarten am Tag nach dem Mord am See. Dort haben sie eine Kette gefunden.« Monika zog die Kette aus der Tasche und legte sie vor Specht auf den Tisch.
    Specht nahm sie vorsichtig in die Hand.
    »Was soll das denn sein?« Er betrachtete das goldene Auge nachdenklich.
    »Meine Neffen haben sie mir geschenkt. Ich habe sie nie getragen, eigentlich hatte ich sie vergessen, bis ich sie auf einem Foto von seiner Frau wieder erkannt habe.«
    Monika hoffte, Specht würde sie nicht fragen, wie sie zu einem Foto von Frau Hofer gekommen war. Doch der sah nur kurz vom Anhänger auf und ließ seine Augen wieder zurück zur Kette wandern. Monika wurde nervös. Wusste er mehr, als er sagte? Aber diese Frage würde sie nicht klären - zumindest nicht jetzt.
    Specht brach die peinliche Stille.
    »Selbst wenn es seine Kette war. Er hätte sie am See jederzeit verloren haben können, schließlich war er ermittelnder Beamter. Er war mit großer Wahrscheinlichkeit vor Ort.«
    »Ja, aber erst zwei Tage nach dem Mord. Du weißt doch, er hat erst Mittwoch bei uns angefangen.«
    »Wann haben denn deine Neffen die Kette gefunden?«
    »Am Dienstag.«
    Specht war deutlich anzusehen, wie intensiv seine grauen Zellen arbeiteten. »Und wenn er sie vor dem Mord verloren hat?«
    »Kannst du dich an unsere erste Besprechung erinnern? Er sagte damals, dass er bereits seit Monaten nicht mehr am See gewesen sei. Die Kette war allerdings sauber. So sauber, dass sie nicht länger als ein paar Tage dort gelegen haben konnte.«
    »Das ist aber dürftig.« Specht war skeptisch. Natürlich hätte er gerne den Fall aufgeklärt, aber einem Kollegen die Schuld zu geben, war schwer. Das Einzige, das für ihre Theorie sprach, war die Tatsache, dass er sich das Leben genommen hatte.
    »Da war dann auch noch Frau Solinger. Erinnerst du dich, wie starrsinnig er darauf bestand, dass wir uns zuerst den Hang von oben ansehen? Er wollte auf keinen Fall vom Opfer gesehen werden. Er konnte ja nicht sicher sein, dass sie bewusstlos war.«
    Specht dachte nach. »Warum ist er nicht ins Krankenhaus und hat sie dort erledigt?«
    »Wollte er ja auch. Nur ist er Gott sei Dank nicht mehr dazu gekommen.«
    Specht verstand langsam. Trotzdem sprach aus seiner Sicht auch immer noch einiges gegen Beiel.
    »Aber die Skibrille und die Liftkarte, die wir bei Beiel gefunden haben?«
    »Hat er dorthin gelegt.«
    Spechts Blick wurde noch skeptischer. Er brauchte gar nichts zu sagen, Monika erkannte auch so seine Zweifel.
    »Du hast sie doch selbst gefunden. Im Vorratsraum - im Erdgeschoss. Warum sollte Beiel sie da hingeben, wenn all seine anderen Bekleidungsstücke im Obergeschoss waren? Außerdem waren keine Fingerabdrücke drauf.«
    »Wir dachten, Beiel hätte sie abgewischt und dort versteckt, um sie später zu entsorgen.«
    Spechts Standpunkt geriet ins Wanken.
    »Mit diesen Beweisen bin ich zu ihm. Ich wollte ihn zur Rede stellen, aber da war er … da hat er ...« Monika stotterte herum. Selbst nach zwei Monaten jagte ihr der Gedanke an seinen Tod noch immer Schauer über den Rücken.
    »Aber die Frau, die gemeldet hat, dass sie Beiels Auto gesehen hat, als sie zum Skilift fuhr?«
    »Sie hat nicht gemeldet, dass sie sein Auto gesehen hat. Sie hat einen silbernen Mercedes mit Grazer Kennzeichen gesehen. Vom Fahrer sah sie nicht viel.«
    »Du meinst, das hatte mit dem Fall gar nichts zu tun? Das wäre aber ein komischer Zufall.« Specht zog die Augenbrauen zusammen und schüttelte seinen Kopf.
    »Doch, aber es war nicht Beiel, der im Wagen saß, sondern er.« Monika blickte zum Rand ihres Schreibtisches, auf dem noch immer das Kärtchen vom Begräbnis stand.
    »Aber wie soll er

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