Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition)

totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition)

Titel: totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
Vom Netzwerk:
Familie Kostnitz herum, fand eine Nagelschere und schnitt ein paar Flusen ab, die ich ordentlich in die Zellophanhülle meiner Zigarettenschachtel packte. B & B. Wer war das? Schwester Beate?
    Ein Blick ins Schlafzimmer sagte mir, dass Kostnitz fest schlief.
    Leise ging ich die Treppe hinunter. Eigentlich hätte ich dann wirklich gehen sollen, konnte mich aber nicht beherrschen und vernünftig sein, sondern inspizierte noch den hübschen Damensekretär aus Teakholz im Wohnzimmer.
    Ich fand einen Klebezettel, auf dem in der kindlichen Handschrift der Prusseliese, die ich von der Quittung kannte, geschrieben stand: »Beate«, außerdem zwei Telefonnummern. Ich schrieb beide Nummern, Festnetz und Handy, in mein Notizbuch, sah mich noch mal um und erschrak bis ins Mark, als ich Kostnitz auf der Treppe stehen sah. Ich hatte ihn gar nicht kommen hören, weil ich zu sehr in meine illegale Hausdurchsuchung vertieft war. Aber anstatt mich in hohem Bogen rauszuwerfen, weil ich in Erikas Sekretär herumschnüffelte, grinste er mich nur an, sagte aber nichts.
    »Ist Ihnen wieder besser?«, war alles, was ich rausplappern konnte.
    »Ja, und Sie, haben Sie was gesucht?«
    Okay, Maggie, jetzt hilft nur noch die Flucht nach vorn. »Allerdings, um genau zu sein, habe ich mir erlaubt, Ihr Bad zu benutzen. Da habe ich ein gelbes Zierkissen aus flauschigem Material gefunden, dessen Farbe und Flusen mir sehr bekannt vorkommen. Deshalb habe ich Ihre Nagelschere benutzt, um ein paar Flusen sicherzustellen. Ich habe das Kissen nicht nennenswert beschädigt. Dann habe ich auf dem Kissen eine Stickerei entdeckt, die lautet Pflegedienst B & B, woraufhin ich auf dem Sekretär nach einer Adresse von B & B gesucht habe. Was ich gefunden habe, ist die Telefonnummer von Schwester Beate, und die werde ich heute noch anrufen, um sie was zu fragen.«
    Er unterbrach meine atemlose Aufzählung nicht ein einziges Mal, sondern hörte aufmerksam zu. Kostnitz setzte sich auf einen Sessel. »Setzen Sie sich.«
    Er deutete ungeduldig auf den zweiten Sessel.
    »Und, warum machen Sie das alles, Frau Abendroth? Weil Sie Erika so mochten?«
    Den Zynismus konnte er sich bitte sparen. Ich ging gar nicht darauf ein.
    »Weil mein Kollege, der Herr Matti, und ich, sagen wir mal, was Irritierendes entdeckt haben.«
    Ich zückte mein Notizbuch und las vor, was ich hatte. So schlicht vorgetragen, vor allem einem Experten gegenüber, klang alles dann doch sehr kümmerlich, vor allen Dingen meine Feststellung, dass Erika vollständig bekleidet und nicht im Nachthemd aufgefunden worden war, wie es sich für eine ordentlich Grippekranke gehört hätte.
    Kostnitz sah jetzt nicht mehr amüsiert aus.
    »Und Sie sagen, dass Sie diese gelben Flusen gefunden haben? Und dass es sich in jedem Falle um anonyme Bestattungen von alleinstehenden Personen gehandelt hat?«
    »Genau, bis auf eine. Die hatte Anhang, wies aber auch gelbe Flusen auf. Der Anhang hatte allerdings nur drei Monate lang das Vergnügen mit dem Erbteil. Und bis auf …« Jetzt wollte ich die Worte nicht aussprechen – ich musste jetzt sagen: »…die Bestattung Ihrer Frau.«
    Aber Kostnitz kam mir zu Hilfe. »Sie meinen, die Bestattung meiner Frau.«
    »Ja. Das wollte ich … das meinte ich.«
    »Wo genau haben Sie die gelben Flusen gefunden?« Jetzt klang es schon fast wie ein Verhör bei der Kripo.
    »Ich persönlich habe sie bei den Leichen im Gesicht gesehen. Aber Herr Matti sagt, dass er auch welche in Augen und zwischen Zähnen gefunden hat. Und es waren auch welche im Gesicht von Erika.« Die letzten Worte hatte ich verlegen vor mich hin gemurmelt.
    »Hm. Und die Kissen gehören wohl dem Pflegedienst, bei dem Schwester Beate arbeitet?«
    »Sieht so aus.«
    »Hm. Das stimmt. Schwester Beate arbeitet bei B & B. Und Schwester Beate haben Sie häufiger gesehen?«
    Ich berichtete ihm von dem Ereignis mit Frau Becker und den harten Zeiten während der Grippewelle.
    »Für was steht denn die Abkürzung B & B?«, fragte ich Kostnitz.
    »Bartholomae & Bartholomae, steht auf einer Quittung, liegt da auch auf dem Sekretär.«
    Mir blieb für einen kurzen Moment die Luft weg.
    »Bartholomae! Der hat mal bei Pietät Sommer was abgeholt. Und wer ist der andere? Das andere B?«
    »Finden Sie es raus, Frau Abendroth. Wenn Sie so neugierig sind.«
    »Ich bin nicht neugierig, Herr Kostnitz. Ich bin bestenfalls interessiert, weil ich ein paar Dinge nicht verstehe.«
    »Ja, ja, das sagen die Frauen immer«, lachte

Weitere Kostenlose Bücher