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totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition)

totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition)

Titel: totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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sein zweites Grinsen heute. Er würde doch wohl nicht zum Spaßvogel mutieren?
    »Ersticken?«
    »Und davon sieht man nichts?«
    Das konnte ich mir nicht vorstellen. Ich dachte an hervorquellende Augäpfel, dicke blaue Zungen und im Todeskampf verzerrte Grimassen.
    Er schlürfte an seinem Tee, in den er schon vier Löffel Zucker geschaufelt hatte, hielt kurz inne, gab noch einen Löffel Zucker dazu, bevor er antwortete: »Alle waren sehr alt und auf irgendeine Art geschwächt, krank, gebrechlich. Es braucht nicht viel, um einen alten Menschen zu ersticken. Ein weiches Kissen … zum Beispiel.«
    Der fünfte Löffel Zucker alarmierte mich. Matti steuerte zielsicher auf das Quantum zu, das mir sagte, dass es mit der Plauderei gleich vorbei sein würde. Ich nahm ihm die Zuckerdose weg und sagte: »Wenn Sie es sagen. Was für ein furchtbarer Gedanke.«
    Er nickte und goss sich Tee nach.
    »Was machen wir jetzt, Matti? Ich habe heute Abend jedenfalls versucht, mit Kostnitz darüber zu sprechen. Sie werden es nicht glauben: Er war mal Kommissar. Bei der Polizei.«
    Er nickte wieder. Hatte er das also auch schon gewusst. Ich fuhr fort: »Ich habe den Eindruck, er will an Erikas Tod nicht rühren. Er hat ganz andere Probleme. Aber er will, dass die Prusseliese ordentlich bestattet wird.«
    Bei dem Wort Prusseliese zuckte Matti zusammen. Ich sollte mir das mit den Spitznamen unbedingt abgewöhnen.
    »Wenn ich es recht verstanden habe, wird es jetzt keine zweite Leichenschau mehr geben. Also müssen wir zusehen, dass wir noch was rausfinden. Dann können wir sie wieder ausbuddeln lassen, für eine Autopsie.«
    »Frau Margret!«
    »Was ist denn, Matti? Ein Rechtsmediziner wird doch wohl wissen, wie man herausfindet, ob Leute eines natürlichen Todes oder so gestorben sind, haben Sie eben selbst gesagt!«
    »Die arme Frau Kostnitz.«
    »Sie wird es nicht mehr merken, und wenn, also wenn ich an ihrer Stelle wäre und jemand hätte mich um die Ecke gebracht, dann würde ich doch gerne dazu beitragen, dass mein Mörder gefasst wird, oder? Da könnten die ruhig an mir rumschneiden.«
    »Das ist gruselig.«
    Ach so, verstehe: Matti fand also Autopsien gruselig. Was er da manchmal im Keller machte, das fand er nicht gruselig?! Leuten das Blut durch Konservierungsmittel ersetzen, Herzschrittmacher rauspopeln und was nicht noch alles?
    »Ich gehe.« Er erhob sich.
    »Okay. Und wenn Sie das nächste Mal kommen, dann klingeln Sie bitte.«
    Im Stehen trank er den letzten Schluck Zuckerwasser-Tee.
    »Danke für den Tee.«
    »Keine Ursache.«
    Dann ging Matti, der einsame Finne, seiner Wege. Ich hatte schon wieder vergessen, ihn zu fragen, wo er wohnte.
    Auf dem Laminat hatte sich eine Duschwasser-Schneematsch-Lache ausgebreitet. Fluchend griff ich mir mein Badetuch, wischte damit auf und nahm mir fest vor, in den nächsten Tagen mit Schwester Beate zu sprechen.
    Und was hatte Herr Matti bei mir eigentlich wirklich gewollt? War er extra vorbeigekommen, um mir mitzuteilen, dass er nichts rausgefunden hatte? Das hätte doch auch bis morgen warten können. Oder hatte er das Nutella-Bombardement falsch verstanden?

14
    Kostnitz’ Kritik hatte mich eingeschüchtert, zugegeben, aber trotzdem – oder gerade deswegen – dachte ich, wenn es sowieso keinen interessiert, kann ich mir auch weiter Gedanken darüber machen und ein paar Recherchen anstellen. Ich hatte eh nichts anderes zu tun. Eine gute Story wäre doch das Beste, was mir passieren könnte. Also entwarf ich während des ereignislosen Vormittags ein Szenario rund um Schwester Beate. Wie mit ihr überhaupt charmant auf das Thema kommen? Direkt drauflos, etwa so: Hey, Schwester Beate, bringen Sie eigentlich Ihre Kunden um die Ecke? Oder: Woran ist Erika eigentlich gestorben? Haben Sie eventuell etwas nachgeholfen, mit einem gelben Kissen vielleicht?
    Wie spricht man denn mit einer Verrückten? Wusste sie, was sie tat? Ich meine, wenn sie denn irgendwas getan hatte? Hatte sie am Ende eine logische, ich meine, für sie logische Erklärung, warum sie das tat? Oder war sie vielleicht eine multiple Persönlichkeit? Menschen erlösen, die schon zu lange leiden? Kostnitz hatte Recht. Man liest immer mal wieder so was. Gab es da nicht kürzlich so eine Krankenschwester, den »Todesengel von Wuppertal« oder so? Die war ja auch total plemplem gewesen.
    Und wo sollte ich Schwester Beate treffen? Am besten in der Öffentlichkeit, damit sie mir nicht auch so ein gelbes Kissen aufs Gesicht drückt,

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