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totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition)

totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition)

Titel: totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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Leute gab, die ab und zu was richtig machen konnten. Wilma war eine von ihnen. Sie hatte zur richtigen Zeit eine ansehnliche Modelkarriere gemacht, kein Supermodel, aber sehr gefragt für die großen Kataloge und Messen. Sie hatte zur richtigen Zeit damit wieder aufgehört und dann sehr klug ihr kleines Friseur-Imperium aufgebaut. Sie hatte sogar den Bogen raus, sich grundsätzlich in die falschen Männer zu verlieben, sie aber zum richtigen Zeitpunkt wieder auf die Straße zu setzen. Und immer machte sie den Eindruck, genau zu wissen, was sie tat. Ich wusste erst immer hinterher, wenn alles zu spät war, dass ich überhaupt was getan hatte. Wilma riss mich aus meinen Gedanken: »Was machst du Weihnachten?«
    »Das fragst du mich noch? Wilma, ich werde zu Hause im Bett bleiben. Wie immer.«
    »Ganz alleine?«
    »Mutterseelenallein. Vielleicht mit dem Kater, wenn er sich benimmt. Vielleicht lade ich auch George Michael ein. Der singt mir dann den ganzen Abend aus Older vor. Und was machst du so?«
    Wilma schaute mich an, als hätte ich ihr eine unanständige Frage gestellt.
    »Ich fahre natürlich zu meinen Eltern und lasse mich gehen. Du kannst gerne mitkommen. Meine Oldies sind doch sehr nett. Winterberg – Schnee, Fondue, flache Schuhe …«
    »Und massenweise ausgeflippte Holländer, die zum ersten Mal in ihrem Leben einen Hügel sehen«, fiel ich ihr ins Wort.
    »Es wäre umsonst. Überleg es dir.«
    »Vielen Dank, aber es bleibt bei nein. Und jetzt zum Eierlikör und unserem Highclass-Pflegedienst.«
    Ich packte die Broschüren aus. Dabei fielen mir der Müllsack mit den Papierschnipseln und ein paar lose Blätter aus der Matti-Sammlung aus der Tasche. Schnell stopfte ich alles wieder zurück, aber Wilma hatte es schon gesehen.
    »Wirst du jetzt so eine verrückte Altpapier-Lady, wie die in New York?«
    »Nein, es dient der Recherche.«
    »Tolle Recherche. Sieht aus, als hättest du alles aus dem Müll gezogen.«
    »Hab’ ich ja auch. Müll ist sehr aufschlussreich.«
    »Iiihh. Lernt man das auf der Journalistenschule?«
    »Nee, auf der Paparazzischule. Jemand behauptet, er sei endlich trocken? Schau in seinen Müll. Jemand behauptet, er wohne ganz allein und hätte keine Freundin? Schau in seinen Müll«, dozierte ich.
    »Was für Methoden. Lass mich mal lieber die sauberen Sachen sehen.«
    Sie nahm sich eines der Hochglanzheftchen von Bartholomae vor, während ich in die Küche ging, um Gläser für den Eierlikör zu holen. Ich schenkte uns reichlich ein.
    »Man kriegt hier wirklich was für sein Geld. Guck mal, die machen echt alles für einen, waschen, kochen, einkaufen, echte Krankenpflege.«
    »Vorausgesetzt, man zahlt auch ordentlich. Wirf mal einen Blick auf die Preisliste.«
    »Whooops«, kicherte Wilma, die ihre Zunge im Glas versenkte, »da bin ich aber froh, dass ich so eine wohlhabende Tante habe.«
    »Du hast keine Tante.«
    »Und was ist das hier?« Wilma nahm das dritte Heft hervor und schlug es auf. »Maggie, das ist ja wohl der Hammer.«
    Sie hielt mir mit ihren hochglanzpolierten Fingern ein Blatt Papier unter die Nase. Ich überflog kurz den Inhalt. Es war ein Bestattungsvertrag von Pietät Sommer. Ein Formular für den Abschluss einer Sterbegeldversicherung war praktischerweise gleich beigelegt. In dem Vertragsvordruck der Sterbegeldversicherung war der Name Bartholomae, Walter, als Nutznießer bereits eingetragen.
    »Wilma, der schnieke Herr Bartholomae hat sie doch nicht mehr alle – das ist ja wohl mehr als schmuddelig.«
    »Nur, weil er nebenbei noch ein bisschen in Versicherungen macht? Was du nicht alles weißt. Das heißt doch noch gar nichts.«
    »Du kannst mir erzählen, was du willst, die machen was mit diesen Versicherungen. Doppelschwör. Der trägt sich da als Nutznießer ein. Möchte wissen, ob die Leute überhaupt mitkriegen, was sie da unterschreiben.«
    »Ich könnte ihn doch mal dezent fragen, was das soll. Schließlich will meine Tante das gar nicht. Schließlich bin ich die Nutznießerin von allem.«
    »Wilma, du hast keine Tante. Mach Bartholomae nicht auf uns aufmerksam. Sonst kriegst du ein gelbes Kissen vorbeigebracht.« Dabei wedelte ich mit dem Kissen, das ich aus meiner Tasche gezerrt hatte, drohend vor ihrem Gesicht herum.
    »Spaßverderberin.«
    »Ja danke. Das Erste, was ich morgen mache, ist ein Termin bei dieser Versicherung. Mir schwant, ich brauche auch dringend eine Sterbeversicherung. Ich möchte wissen, wie das geht.«
    »Sag mal, hast du eigentlich

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