Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
Vom Netzwerk:
fixierte. Niemand hatte sich bewegt; Legion wirkte völlig reglos, auch als eine heftige Windbö durch die Gruppe fegte.
    »Nimm die Waffe runter!«, wiederholte er.
    »Sie können mich nicht töten, David.«
    Wieder schaute ich zu Alex hinüber.
    »Nimm die Waffe runter!«, sagte Legion zum dritten Mal.
    »Tun Sie es nicht, David – sie können mi…«
    Blitzschnell stieß Legion den Lauf seiner Waffe frontal gegen Alex’ Stirn. Alex’ Kopf wurde nach hinten gerissen.
Er war auf der Stelle bewusstlos, obwohl er noch stand. Dann brach er zusammen und prallte wie ein Sack Zement auf den Boden. Ohne Würde, ohne hilfesuchend ausgestreckte Arme, ohne irgendeine Reaktion.
    Legion drehte sich in meine Richtung und senkte den Lauf seiner Waffe. Er betrachtete mich offenbar nicht als Bedrohung. Schließlich trat er einen Schritt auf mich zu, wobei er mehrere junge Leute zur Seite stieß. Eines der Mädchen fiel dabei zu Boden. Mehrere andere drehten sich um und starrten in Richtung Meer oder auf den Boden, zu versteinert, um den Mörder, der mitten in der Gruppe stand, auch nur anzuschauen.
    »Stopp!«, sagte ich.
    Er machte einen weiteren Schritt.
    »Ich werde schießen.«
    »Das wirst du nicht.«
    »Ich habe Sie gewarnt.«
    »Lass das meine Sorge sein.«
    Die guten Dinge sind es wert, dass man um sie kämpft.
    Ihre Stimme, plötzlich und unerwartet.
    Legion bemerkte etwas an meinem Gesichtsausdruck – die aufblitzende Erinnerung – und blieb stehen. Ich spürte den Schweiß an meinen Fingerkuppen. Spürte das Adrenalin. Hörte mein Herz pumpen. Ich schaute auf die Pistole und wieder auf den Mann mir gegenüber.
    Ergreif diese Chance, David.
    Ich schoss ein Mal. Die Kugel traf Legion in die Schulter. Er stolperte rückwärts gegen ein anderes Mitglied der Gruppe. Irgendwo hinter mir schrie eine der Frauen auf. Eine Schaufel fiel zu Boden. Legion taumelte von der Gruppe weg, eine Hand auf seine Wunde gelegt.
    Ich riss meine Gedanken los und bewegte mich in Richtung Bethany. Dabei ließ ich Alex zurück, der auf dem Boden
lag. Und vielleicht im Sterben lag, vielleicht auch schon tot war. Schnell ging ich um die Hausecke herum auf die Hintertür zu.
    Hinter mir knirschte der Schnee.
    Der Teufel kam.
    Mit einem Tritt öffnete ich die Tür. Sofort wurde mir klar, dass ich mich in eine Falle manövriert hatte. Schon halb in der Küche, wandte ich mich um und sah seine Silhouette an den Fenstern vorbeigehen.
    Es war zu spät zum Umkehren.
    Ich durchquerte das Wohnzimmer, in dem es wegen des schwindenden Tageslichts bereits dunkel war, und trat ins Treppenhaus. Dort schaute ich zurück. Er kam durch das Halbdunkel der Küche: die Hörner der Maske; die Augen, die sich in ihren Löchern bewegten; der breite und grinsende Mund.
    Ich lief zur Treppe und geriet ins Stolpern. Während Schmerzen meine Brust zu sprengen drohten, kroch ich auf allen vieren nach oben. Die ersten Schüsse drangen in die Wand hinter mir ein. Ich hörte, wie Staub und Schutt aus dem alten Mauerwerk spritzten, hörte das Ping eines Querschlägers, registrierte, wie er sich durchs Wohnzimmer näherte. Kaputte Fliesen knirschten unter seinen Schritten. Am Ende der Treppe angekommen, warf ich mich auf den Fußboden im oberen Geschoss, von einem Kugelhagel begleitet. Die Kugeln blieben in den Wänden stecken, prallten am Mauerwerk ab. Drangen in den Holzboden ein.
    Ich schoss drei Mal und lief dann zu Raum A. Sobald ich mich in Bewegung setzte, folgte er mir. Ich hörte seine leisen Schritte auf der Treppe. Ein gelegentliches Knacken. Sonst nichts. Er war schnell. Durchtrainiert. Effizient.
    Sobald er oben war, gab er einen Schuss ab. Über den Knall hinweg konnte ich ihn etwas sagen hören. Ich werde
dich verspeisen, Kakerlake. Dann gingen die Worte in weiteren Schüssen unter. Der Gestank fauliger Feuchtigkeit schlug mir entgegen.
    Ich schaute mich um.
    Der Abzug des Kamins aus dem Untergeschoss bot Schutz vor einem Angriff von der Eingangstür. Ich ließ mich dahinterfallen. Lichtblumen blitzten im Korridor auf. Kugeln schlugen in den Türrahmen und die Wände ein. Holz splitterte. Mörtel spritzte. Legion feuerte weiter ins Zimmer. Der Kaminabzug vor mir löste sich langsam in Einzelteile auf, Bodendielen rissen auf und zerbarsten, Querschläger zischten durch die Luft. Als ich mich auf die Seite rollte, verfehlte eine Kugel mein Bein um Zentimeter.
    Das Fenster in meiner Nähe zersplitterte. Vom Dach wehte Schnee herein. Glasscherben landeten auf dem

Weitere Kostenlose Bücher