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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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und ihre Finger berührten wieder mein Bein. »Ich kann dir helfen, David.«
    »Ich weiß.«
    »Wenn du so weit bist, kann ich dir helfen.«
     
    Als ich nach Hause kam, nahm ich mir das Stück Papier vor, das Jade für mich hinterlassen hatte. Es war voller Blutspritzer, in denen sich an den Ecken ihre Fingerabdrücke abzeichneten. An der Oberkante des Papiers befand sich das Logo des Strawberry’s. Sie musste den Zettel auf dem Weg zur Toilette an sich genommen haben. In das B des Schriftzugs war ein Hamburger gemalt; die Linien des Ts waren Pommes frites. Und im Zentrum des Blatts befand sich eine Notiz in einer zittrigen Handschrift. Jade O’Connell, 1. März, Mile End .

21
    Um zwei Uhr schlief ich ein, und um halb vier wachte ich wieder auf. Der Ton des Fernsehers war stumm gestellt. Ein leerer Kaffeebecher stand neben dem Sofa auf dem Fußboden. Darauf lag die Fernbedienung. Meine halb gegessene
Mahlzeit stand direkt daneben. Ich nahm den Becher und den Teller und brachte beides in die Küche.
    In diesem Moment bemerkte ich, dass die Außenbeleuchtung brannte.
    Ich trat ans Küchenfenster und schaute hinaus in die Nacht. Im Schnee waren Fußabdrücke zu erkennen, die bis ans Haus heranführten, dann die Veranda herauf und seitlich ums Haus herum.
    Keiner dieser Abdrücke stammte von mir.
    Ich stellte den Becher ab und ging ins Schlafzimmer. Die Vorhänge waren nicht ganz zugezogen. Durchs Fenster konnte ich die Fußabdrücke weiter verfolgen: Sie liefen direkt vor den Fenstern entlang, parallel zum Haus, drehten an der Hausecke um und kehrten auf demselben Weg zurück. In diesem Moment hörte ich ein Geräusch.
    Irgendwo im Haus.
    Ich fuhr herum und starrte in die Dunkelheit des Schlafzimmers. Alles, was ich hörte, war der geschmolzene Schnee, der von den Dachrinnen tropfte. Ich bewegte mich zur Tür und schaute hinaus in den Flur.
    Klick.
    Wieder dasselbe Geräusch.
    Ist das die Tür?
    Ich versuchte, mir ins Gedächtnis zu rufen, welches Geräusch die Haustür beim Öffnen und Schließen machte. Versuchte, mich an jedes Detail zu sämtlichen Geräuschen zu erinnern, die das Haus von sich gab. Doch obwohl ich angestrengt in den Flur starrte und wartete, hörte ich nichts weiter als Stille.
    Vielleicht ist es ein Tier.
    Liz hatte eine Katze. Sie löste ständig den Bewegungsmelder aus. Und vielleicht stammten die Fußspuren ja doch von mir. Ich war vor ein paar Tagen im Garten gewesen.

    Klick.
    Wieder dieses Geräusch.
    Und diesmal bewegte sich etwas: die Türklinke.
    Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich das Gefühl, meine Schuhsohlen klebten an jeder einzelnen Faser des Teppichs. Ich ließ die Klinke nicht aus den Augen, und sie bewegte sich wieder: langsam, ganz still, neigte sie sich nach unten, bis es nicht mehr weiterging. Zwischen der Tür und dem Rahmen öffnete sich ein kleiner Spalt. Hätte ich geschlafen, dann hätte ich nichts davon mitbekommen.
    Die Tür öffnete sich jetzt ganz. Die Außenlaterne warf ein Rechteck gelblichen Lichts in den Hausflur, doch das war alles: keine Bewegung, kein Schatten, kein Geräusch.
    Dann trat ein Mann ins Haus.
    Er war von Kopf bis Fuß in Schwarz gehüllt, schaute in die Dunkelheit des Wohnzimmers und wandte mir dabei den Rücken zu. Auf dem Kopf trug er eine Maske, die er übers Gesicht herunterzog. Er tastete nach etwas an seinem Gürtel. Dann plötzlich drehte er sich um und blickte genau in meine Richtung. Ich huschte ins Schlafzimmer zurück.
    Oh, Scheiße!
    Im spärlichen Licht bemerkte ich, dass er eine Pistole mit Schalldämpfer trug. Die Halloweenmaske auf seinem Gesicht war aus Plastik. Ohne Augen. Ohne Mund. Reglos. Es war der Teufel, der in der Dunkelheit des Hausflurs nach mir gesucht hatte.
    Ich sah mich im Zimmer um.
    Zwei einzelne Schränke voller Kleidung und Schuhe. Ein Bücherregal. Eine Kommode. Die Tür zum Bad. Kein einziges Versteck. Keine Waffe zur Hand. Nichts, womit ich mich verteidigen konnte.
    Klick.
    Ein Geräusch aus dem Flur.

    Er kommt .
    Hinter der geöffneten Schlafzimmertür befand sich eine kleine Nische in der Wand. Es war meine einzige Chance. Ich schlüpfte in den Hohlraum und zog die Tür so weit wie möglich zu mir heran. Jetzt konnte ich in zwei Richtungen schauen: nach rechts, durch den schmalen Spalt zwischen Tür und Rahmen, und nach links, wo ich den Rand des Betts und die Kommode im Blickfeld hatte. Direkt vor mir war nur die Tür.
    Ich schaute nach links.
    Als ich den Kopf drehte, schien mir die Bewegung

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