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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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jedenfalls war die Tür nie offen gewesen.
    Bis jetzt.
    Er schaute hinüber. Beugte sich ein wenig zur Seite. Jetzt konnte er mehr von dem Wohnzimmer erkennen: eine zweite Tür rechts neben dem Tisch, verschlossen. Daneben ein Bücherregal, leer. Ganz oben im Regal stand ein einzelnes Buch. Auf dem Einband waren goldene Buchstaben zu erkennen, außerdem hatte jemand einen gelben Notizzettel daraufgeklebt.
    Er richtete sich auf, ließ die Decke zu Boden fallen und schlurfte langsam zur Tür. Blieb stehen. Schaute vorsichtig ins Wohnzimmer. Jetzt erkannte er, um welches Buch es sich handelte.
    Eine Bibel.

    Zögernd trat er noch einige Schritte vor und in das Zimmer hinein. Die Bodendielen fühlten sich kalt unter seinen nackten Füßen an.
    »Hallo.«
    Ein Mann stand neben der Schlafzimmertür, gegen die Wand gelehnt und ganz in Schwarz gekleidet. Groß, breit, kräftig gebaut.
    »Wie fühlst du dich?«
    Ich kenne dich , dachte er, als er den großen Mann betrachtete. Er versuchte, die Erinnerung zu fassen zu bekommen. Doch es funktionierte nicht. Die Erinnerungen entglitten ihm, verschwanden Tag für Tag mehr – und sie kamen nicht zurück.
    »Hast du deine Stimme verloren?«, fragte der große Mann und trat einen Schritt von der Tür weg. »Ich heiße übrigens Andrew.«
    »Wo bin ich?«, sagte er. Ohne Zähne klangen die Worte undeutlich.
    Andrew nickte. »Ah, du kannst also sprechen.«
    »Wo bin ich?«
    »Du bist in Sicherheit.«
    »In Sicherheit?« Er schaute sich um. »Vor wem?«
    »Darüber reden wir noch.«
    »Ich will jetzt darüber reden.«
    Andrew schwieg eine Weile. In seinen Augen flackerte etwas auf, legte sich aber schnell wieder.
    »Erinnerst du dich an das, was du getan hast?«
    Er versuchte nachzudenken. Eine andere Erinnerung zu erwischen.
    »Ich, äh …«
    »Du hast ein einziges Chaos aus deinem Leben gemacht, das hast du getan. Du konntest nirgendwohin, konntest dich an niemanden wenden. Also bist du zu uns gekommen.«

    »Ich habe mich an Mat gewandt.«
    Andrew grinste. »Nein, das hast du nicht.«
    »Oh, doch.«
    »Nein. Mat existiert nicht.«
    » Was ?« Er runzelte die Stirn. »Ich will mit Mat reden.«
    »Bist du taub ?«
    Er blickte sich im Zimmer um, schaute zur Tür.
    »Www … wo ist er?«
    »Ich hab es dir doch gesagt«, entgegnete Andrew. »Er existiert …«
    »Ich will wissen, wo er ist!«
    Im Bruchteil einer Sekunde hatte Andrew ihn gepackt und seine riesige Hand um seinen Hals gelegt. Er rückte ihm so dicht auf die Pelle, dass ihre Nasen sich beinahe berührten, und schloss die Finger noch fester um seinen Hals. »Du musst dir das Recht, zu sprechen, verdienen. Also, sprich nie wieder so mit mir.«
    Andrew schob ihn von sich. Als er zurücktaumelte, stellte sich eine Erinnerung ein: daran, wie er an einen Zahnarztstuhl gefesselt war und zu einem großen Mann mit einer Chirurgenmaske aufblickte.
    Andrew.
    »Sie …«, begann er leise und berührte sein Zahnfleisch mit den Fingern.
    »Sag nichts, was dir später leidtun wird.«
    »Sie haben meine Zähne gezogen.«
    Andrew musterte ihn, ohne ein Wort zu sagen.
    »Sie haben meine Zähne gezogen«, wiederholte er.
    »Wir haben dein Leben gerettet.«
    »Sie haben meine Zähne gezogen.«
    » Wir haben dein Leben gerettet.« Andrew spie die Worte geradezu aus. Wieder trat er einen großen Schritt nach vorn. Seine Hände öffneten und schlossen sich, seine Haut lief
dunkel an. »Ich bin bereit, dir zu helfen. Aber genauso gut kann ich dich der Dunkelheit zum Fraß vorsetzen.«
    Der Dunkelheit.
    Er schluckte. Schaute Andrew ins Gesicht.
    Er meint den Teufel.
    »Ist dir das lieber ?«
    »Nein«, erwiderte er und hob abwehrend die Hand.
    Andrew hielt inne, und seine Miene wurde stahlhart. »Deine Zähne sind mir egal. Hier stehen wichtigere Dinge auf dem Spiel als Eitelkeit . Bald wirst du die Situation begreifen, in der du dich befindest – und den Schlamassel, aus dem du befreit wurdest.«
    Ausdruckslos starrte er Andrew an.
    »Ich erwarte nicht, dass du das verstehst. Deswegen habe ich dir etwas zu lesen hiergelassen.« Andrew deutete mit dem Kopf auf die Bibel. »Ich schlage vor, dass du die Stellen, die ich markiert habe, gründlich studierst. Setz dich damit auseinander. Besser, du lernst es möglichst bald zu schätzen, dass du hier in diesem Zimmer stehst und das Herz in deiner Brust immer noch schlägt.«
    Andrew trat einen Schritt näher.
    »Denn wenn du uns verärgerst, werden wir dich töten.«
     
    Er ist in einem Apartment, in

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