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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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Gegrüßetseist-du-Maria, und man ist seine Sünden los. Ich persönlich denke, dass man ein wenig härter für seine Erlösung arbeiten sollte.«
    »Mich interessiert nichts von dem, was Sie denken. Wo ist er?«
    Er musterte mich mit halb zusammengekniffenen Augen.
    »Sie schaffen sich hier eine Menge Probleme, David.«
    »Ihr habt versucht, mich umzubringen.«
    Er zuckte die Schultern.
    »Ihr habt versucht , mich umzubringen .«

    »Das hatte nichts mit mir zu tun.«
    »Oh, aber natürlich «, erwiderte ich und deutete mit dem Kopf auf den Umschlag in seiner Hand. »Sie haben keine Vorstellung von dem, was sich außerhalb der Wände Ihrer Kirche abspielt.«
    »Ein Name bedeutet nichts, David.«
    »Dann sind Sie den ganzen Weg wegen nichts hergekommen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich verstehe Ihre Motivation nicht. Ich meine, warum ? Warum treiben Sie es so weit? Das alles hat nichts mit Ihnen zu tun. Sie hätten die Sache jederzeit auf sich beruhen lassen können. Stattdessen sorgen Sie dafür, dass man Sie zerstören wird. Warum? Geht es ums Geld?«
    Ich antwortete nicht.
    »Ich glaube nicht, dass es ums Geld geht. Wahrscheinlich haben Sie schon genug verdient. Sind Sie ein Vollständigkeitsfanatiker, David – ist es das? Sie wollen zu Ende bringen, was Sie angefangen haben. Das respektiere ich. Ich bin genauso. Ich bringe gern zu Ende, was ich begonnen habe. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, lasse ich nicht zu, dass mir etwas in die Quere kommt.«
    Mir war klar, wo dieses Gespräch hinführen würde: an dieselbe Stelle wie zuvor. Bei dieser ganzen Untersuchung, geht es da um den Jungen – oder geht es um deine Frau? Sie hatten damals einen wunden Punkt bei mir erwischt, und den wollte er nun wieder treffen. Derryn bedeutete mir etwas – und das war der Riss in meiner Rüstung.
    »Glauben Sie, dass es irgendeine Hoffnung für Ihre Frau gegeben hätte, sogar am Ende noch?«
    »Halten Sie den Mund.«
    »Es gibt immer Hoffnung, oder? Wenn nicht, dann wären Sie jetzt nicht hier.«

    »Halten Sie sofort Ihren verdammten Mund.«
    »Der Tod ist aber nicht etwas, das man bekämpfen kann. Er ist nicht handfest . Er ist ein unbesiegbarer Feind in einem unfairen Kampf; ein Feind, den man nicht kommen sieht.« Er zog seine Mundwinkel hoch: ein Ausdruck, der Trauer signalisierte, doch nur an der Oberfläche. »Ich weiß, wie Sie sich fühlen. Ich kenne die Todesangst, David, und die Angst vor dem, was danach kommt. Ich weiß, dass Sie Angst um sie hatten.«
    Ich schaute ihn an.
    »Hatten Sie etwa keine Angst um sie, David? Ein Mann ohne Religion, ohne Glauben, hatten Sie keine Angst vor dem, was der Frau bevorstand, die Sie liebten?«
    Er konnte sehen, dass er mich getroffen hatte.
    »Würden Sie es nicht gern herausfinden?«
    Er trat einen Schritt auf mich zu.
    »Deswegen haben Sie immer noch Interesse an dieser Sache, stimmt’s? Deswegen sind Sie hier.«
    Noch ein Schritt.
    »Sie wollen wissen, wohin sie gegangen ist.«
    Wieder ein Schritt, größer diesmal.
    » Warum sie gehen musste.«
    Er stand jetzt beinahe direkt vor mir.
    »So hart es sein mag, das zu hören, aber nur Gott weiß, wann und warum unsere Zeit zu Ende geht, David. Und wenn Er einige der Leute sieht, die in dieser Welt leben, einige dieser jungen Menschen, die sich auf unsicherem Gelände bewegen, die auf einem Drahtseil zwischen Leben und Tod balancieren und für sich selbst entscheiden wollen, wie dicht sie das Jenseits streifen wollen, dann ist Er enttäuscht. Da bin ich sicher. Denn Sie und ich, wir entscheiden nicht, wann unsere Zeit gekommen ist. Das ist nicht unsere Aufgabe.«

    Er schwieg einen Moment und streckte eine Hand nach mir aus.
    »Es ist die Aufgabe Gottes. Und der Menschen, die er erwäh…«
    Ich schlug ihm den Umschlag aus der Hand. Während er zuschaute, wie sich die Ausweise auf dem Boden verteilten, griff ich nach hinten in meinen Hosenbund und zog die Pistole hervor. Er schwankte, geriet ein wenig ins Taumeln und reckte beide Hände nach oben.
    »David, warten Sie do…«
    Ich packte sein T-Shirt und stieß ihn hinter dem Tresen auf den Fußboden. Nun waren wir abgeschirmt vor Blicken von der Straße. Vor den Blicken von Passanten.
    »Was Sie sagen, gefällt mir«, erklärte ich und schob ihm den Pistolenlauf unters Kinn. »Und ich möchte Ihnen glauben. Ich möchte glauben, dass meine Frau jetzt an einem besseren Ort ist. Aber alles, was ich sehe, wenn ich Sie anschaue, ist eine verdammte Schlange . Sie reden das

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