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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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für den Kontakte -Ordner?«, fragte ich und klickte inzwischen auf monatliche Budgets .
    Er starrte mich an.
    »Soll ich Ihnen wieder wehtun?«
    Er starrte mich an. Reglos.
    »Wie lautet das Passwort für den Kontakte -Ordner?«
    »Gehen Sie auf den Ordner Bilder .«
    »Sagen Sie mir das Passwort für den Kontakte -Ordner.«
    »Tun Sie doch einfach, was ich sage.«
    »Haben Sie mir auch nur für eine Minute zugehört?«
    » Bitte« , sagte er leise.
    Ohne den Blick von ihm zu nehmen, doppelklickte ich auf den Ordner Bilder . Eine Reihe von Dateien erschien, dreißig ungefähr, alle mit Namen wie dasletzteabendmahl. jpg und jesusundpetrus_wasser.jpg . Ich öffnete einige von ihnen. Es waren Gemälde von biblischen Szenen: die Jungfrauengeburt; Jesus, der vom Teufel versucht wird; die Parabel von den beiden Söhnen; Jesus am Kreuz.
    »Öffenen Sie Witwe-Unterstrich-Nain «, sagte er.
    »Ich habe keine Zeit für eine Predigt.«
    »Sie könnten einige Antworten finden.«
    Ich suchte die Datei und fand das Icon ungefähr in der
Mitte der Liste. Es war ein Gemälde von Jesus, der über einem offenen Sarg stand, neben ihm – in Schwarz gekleidet – eine Witwe.
    »Kennen Sie die Bedeutung der Ziffern elf-einundvierzig-elf-vierundvierzig?«
    Ich schaute ihn an. Sein Gesichtsausdruck machte mir Sorgen. Er sah aus, als hätte er sich einen Plan zurechtgelegt. Einen Ansatzpunkt. Einen Weg, es mir heimzuzahlen, mich in Zugzwang zu bringen.
    »Kommen Sie, David. Wir beide wissen, warum Sie hier sind. Warum Sie sich nicht einfach umgedreht haben und weggegangen sind, sobald Sie das Gefühl verspürten, zu tief in den Sumpf vorgedrungen zu sein.«
    »Was, zum Teufel, reden Sie da?«
    »Wissen Sie, was das Bild darstellt? Es ist die Auferweckung eines Mannes in Nain. Jesus und seine Jünger kamen auf dem Weg von Kapernaum in den Ort und gerieten in eine Bestattungsprozession. Als er die Witwe um ihren toten Sohn weinen sah, empfand er Mitleid. Er verstand ihre Pein, fühlte sie mit , fast so, als hätte er den Verlust am eigenen Leib erfahren. Er empfand so tiefes Mitleid für die Witwe, dass er ihren Sohn von den Toten auferweckte. Er weckte ihn von den Toten auf.«
    »Wie lautet das Passwort für den Kontakte -Ordner?«
    »Es gibt in den Evangelien drei Erzählungen darüber, wie Jesus jemanden wieder zum Leben erweckt. Den jungen Mann in Nain, von dem das Lukas-Evangelium berichtet; die Tochter von Jairus, die bei allen Evangelisten außer Johannes auftaucht, und natürlich …«
    »Wie lautet das Passwort für den Kon…«
    »… die Auferweckung des Lazarus.«
    Ich schaute ihn an, und er lächelte zaghaft. »Einige Gelehrte vertreten die Ansicht, dass es sich bei der Geschichte
des jungen Mannes in Nain und der Erweckung des Lazarus um ein und denselben Vorfall handelt. Wäre das tatsächlich so, dann hätten wir es nur mit zwei Totenerweckungen zu tun, Jesus’ eigene nicht mitgerechnet.«
    Ich dachte an das Foto von Alex. »Was ist Lazarus?«
    »Zwei Auferstehungen.«
    »Was ist Lazarus?«
    »Ich denke, auf gewisse Art und Weise ist es das, wonach Sie gesucht haben.«
    Ich nahm die Pistole wieder in die Hand.
    » Was ist Lazarus ?«
    »Zwei Auferstehungen, stimmt’s? Alex … und Ihre Frau.« Im Handumdrehen hatte ich das Zimmer durchquert und in rasender Wut die Hand um seine Kehle gelegt. Er schaute zu mir auf. Als ich begann, die Sauerstoffzufuhr zu seinem Gehirn zu unterbrechen, lief sein Gesicht rot an. Ich schob ihm die Pistole in den Mund.
    »Erwähnen Sie sie noch ein einziges Mal.«
    Er blinzelte, ein Mal. Ich starrte in seine Augen und spürte, dass ich drauf und dran war, die Kontrolle zu verlieren. Aber ich wusste auch, dass er recht hatte mit dem, was er gesagt hatte. Dass ich so weit gegangen war, so tief in diesen Sumpf gewatet war, weil ich – irgendwo tief in meinem Inneren – Derryn finden wollte, so wie Mary Alex gefunden hatte. Für mich ging es nicht bloß um einen verschwundenen Menschen. Es ging um mehr.
    Er blinzelte wieder.
    Diesmal änderte sich sein Gesichtsausdruck. Er machte einen Rückzieher. Ich nahm den Druck von seiner Kehle, und er atmete, tief und lang.
    »Wehe, Sie erwähnen sie noch ein einziges Mal.«
    Er hielt beide Hände in die Höhe.
    »Schon gut«, sagte er leise.

    »Und jetzt sagen Sie mir, wo ich Lazarus finde.«
    »Elf-einundvierzig-vierundvierzig.« Seine Stimme klang leicht heiser.
    »Keine Rätsel mehr!«
    »Johannes, Kapitel elf, Vers 41 bis 44. Die Auferweckung des

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