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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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bin sechsunddreißig und komme ja schon kaum klar mit dieser … mit diesem Schlamassel. Außerdem sind Sie zu …” – sie zeigte auf seine Gitarre – “… meine Güte, sie gehen ja glatt als Bon Jovi durch! So einen Adonis wie Sie kann ich nicht gebrauchen, und einen Sänger erst recht nicht. Was ich brauche, ist ein Privatdetektiv, der mein Problem ernst nimmt. Der sich beharrlich und engagiert hinter den Fall klemmt und nicht Ruhe gibt, bis er ihn aufgeklärt hat.”
    Seine Miene verfinsterte sich. “Das mit dem Adonis geht mir runter wie Öl, aber was Ihre übrigen Bemerkungen angeht – da fühle ich mich weniger geschmeichelt. Eher schon gekränkt.”
    “Das ist mir egal. Für mich ist diese Sache kein Spaß, Mr. … äh, Hunter! Sehen Sie? Kaum kenne ich Sie, da fällt es mir schon schwer, Sie mit Mr. Solozano anzusprechen. Bei Ihrem Vater ginge das schon eher!”
    “Ich könnte mir ja ‘n Paar schwarz-weiße Budapester, ‘ne Lupe und ‘nen Trenchcoat kaufen”, bemerkte er sarkastisch. “Käme ich Ihnen damit entgegen?”
    “Aha, Komiker also auch noch.”
    “Ja, soll ich Ihre Beurteilung etwa ernst nehmen? Was hat mein Aussehen mit meinen beruflichen Fähigkeiten zu tun? Das eine schließt das andere doch nicht aus!”
    “In Stillwater, da laufen Ihnen sämtliche ledigen Damen hinterher und stehlen Ihnen Ihre kostbare Zeit. Besser gesagt, meine. Denn ich bezahle dafür.” Sie konnte ihm wohl kaum gestehen, dass sie vielleicht selbst in Versuchung geraten könnte und dass er sie womöglich bei der Verfolgung ihrer Ziele nur ablenken würde. Zumal sie noch immer nicht so recht über den Bruch mit Kirk hinweg war.
    “Die Frauen von Stillwater sind mir ziemlich egal. Deshalb bin ich nicht hier.”
    “Am Telefon erwähnten Sie eine Exfrau.”
    “Dann haben Sie ja jetzt eine Ahnung, wieso sie Ex ist.” Als sie zögerte, sagte er: “Also, Ms. Barker, was tun wir jetzt? Schaffen Sie’s, meinem Charme zu widerstehen? Oder schreiben Sie ihren Vorschuss in den Wind, sozusagen als Aufwandsentschädigung, und schicken mich mit dem nächsten Flieger heim?”
    Beide Fragen empfand Madeline als dermaßen drastisch und unverblümt, dass sie nicht wusste, welche sie zuerst beantworten sollte. Am Ende behielt das Finanzielle die Oberhand. “Meinen Vorschuss opfern? Sie müssen verrückt sein!”, zischte sie. “Und was Ihren Charme angeht – ich bin in festen Händen!”
    “Wo liegt dann das Problem?”
    Der Witz war natürlich, das mit den festen Händen war glatt gelogen. Mehr noch: Momentan war sie nicht nur solo, allmählich begann ihr auch die emotionale Unterstützung, der physische Halt, den die Gegenwart eines Mannes einem unter Umständen bot, zu fehlen.
    Sie schluckte heftig. “Sie finden mich doch hoffentlich nicht attraktiv?” Wenn das Ganze einseitig war – also auf sie beschränkt –, dann konnte sie es wohl riskieren. Jedenfalls sah sie nicht ein, dass sie die fünftausend Dollar, die sie ihm schon überwiesen hatte, einfach abschreiben sollte.
    Jetzt war er es, der nicht gleich antwortete. Er musterte sie noch einmal kurz von oben bis unten, ließ aber dann den Blick auf ihrem Gesicht verharren. “Wie gesagt, mit Frauen habe ich derzeit nichts am Hut.”
    “Ach richtig, die Ex!” Sie holte tief Luft. “Das hört sich schon mal gut an.”
    “Freut mich, dass Sie zufrieden sind.” Er rieb sich die Hände. “Also … ist das jetzt zwischen uns geregelt?”
    “Warten wir mal diese Woche ab”, erwiderte sie. “Wenn Sie so gut sind, wie alle Welt behauptet, müsste ich das ziemlich schnell merken.”
    “Ich bedanke mich für das in mich gesetzte Vertrauen”, spöttelte er trocken.
    Sie führte ihn aus dem Terminal hinaus in den Regen. “Ach, eins noch …”
    “Na, da bin ich aber gespannt …”
    Sie öffnete ihren Regenschirm. “Da, wo ich wohne”, rief sie über das Motorengedröhn hinweg und über die Rufe der Sicherheitsleute, die ständig Passanten zum Weitergehen aufforderten, “da ist man sehr … konservativ. Wenn Sie es sich mit den Leuten da verderben, bekommen Sie kein Bein mehr auf die Erde.”
    “Wieso sollte ich es mir mit denen verderben?”
    “Ich meine ja nur. Stillwater ist nicht Kalifornien.”
    Er legte salutierend zwei Finger an die Stirn. “Hinweis verstanden! Werde mich bemühen, meine liberalen Ansichten für mich zu behalten.”
    Eben noch hatte er behauptet, er habe die Nase voll von der holden Weiblichkeit. Als sie sich aber umschaute,

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