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Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Titel: Totgeschwiegen (Bellosguardo) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Reiter
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an.
    „Ein wenig mehr Feingefühl hätte ich von dir schon erwartet. Ich dachte immer, du wärst gar nicht so, wie alle immer behaupten.“
    „Was behaupten denn bitteschön alle?“
    „Dass du eiskalt und total abgebrüht bist.“
    „Ach Max, mach es nicht komplizierter als es ist. Wir sind Freunde und ich hoffe wir bleiben es auch.“
    „Das kannst du vergessen, Anna.“ Mit diesen Worten drehte sich Max um und stürmte auf den Ausgang zu.
    Mist, das ist ja alles andere als gut gelaufen. Aber Hauptsache er hat es kapiert. Der reagiert sich schon wieder ab.
    Anna trank ein Schluck von ihrem Becks Gold.
    „Du hast deinen Freund ja ganz schön verärgert, er hat mich eben fast umgerempelt.“ Auf einmal stand Domenik neben ihr. Sie hatte ihn gar nicht kommen sehen.
    „Max ist nicht mein Freund, beziehungsweise schon ... aber nicht so wie du denkst.“
    Warum versuche ich eigentlich, mich zu rechtfertigen? Das geht ihn doch gar nichts an. Anna setzte ihre coole Miene auf.
    „So unglücklich wie der Typ eben aussah und wie er dich vorhin angesehen hat, will der aber mehr von dir, als einfach nur dein Kumpel sein.“
    „Du beobachtest mich also?“
    „Ja, kann man so sagen. Stört dich das?“
    „Ich weiß nicht, ist doch irgendwie ungewöhnlich.“
    „Findest du?“ Domenik sah sie jetzt mit einem schiefen Lächeln an.
    Anna wusste jetzt nicht mehr, was sie sagen sollte. Sonst war sie immer schlagfertig und vielleicht eine Spur zu cool. Das war es auch, was Max vorhin meinte. Sie hatte sich das Image der coolen, taffen Anna aufgebaut. Für die anderen war sie jemand, die über dreckige Witze lachen und ohne Probleme beim Trinken mit den Jungs mithalten konnte. Ihr gefiel dieses Image. Wen ging es schließlich schon etwas an, was sie tatsächlich fühlte? Keiner sollte hinter die Fassade sehen können und dort ein Mädchen finden, das sich verzweifelt nach seiner Mutter sehnte.
    Domenik betrachtete sie jetzt intensiv. Seine Augen waren fest auf die ihren gerichtet.
    Anna musste lächeln.
    Der hat echt Nerven. Den Test , wer länger hinschauen kann, gewinne diesmal ich.
    Und sie sah ihm direkt in seine smaragdgrünen Augen. Wirklich schöne Augen. Wo sie eben noch überlegt hatte, wie lange sie wohl seinem Blick standhalten könne, so kam es ihr auf einmal vor, als ob die Zeit um sie herum stehen geblieben wäre. Sein Blick hatte etwas derart anziehendes, als ob sich dahinter ein Geheimnis verbergen würde. Auf einmal wollte sie nur noch wissen, was dieses Geheimnis war.
    Plötzlich spürte sie einen Schlag auf ihrer Schulter. Erschreckt drehte sie sich um. Lara stand hinter ihr.
    „Mann, da bist du ja. Ich habe dich schon überall gesucht. Was hast du denn ... Oh, störe ich etwa?“ Lara schien jetzt erst Domenik bemerkt zu haben. Ihr Mund verzog sich zu einem wissenden Lächeln.
    „Ich war die ganze Zeit hier“, stammelte Anna , wand sich von Domenik ab und Lara zu.
    „Ich geh mir mal ein Bier holen“, warf nun Domenik ein , beugte sich ein Stück vor und sagte so leise, dass sie es bei der lauten Musik gerade noch verstehen konnte: „Du hast die faszinierendsten Augen, die ich je gesehen habe.“ Und weg war er. Anna sah ihm hinterher und musste sich bemühen, nicht mit offenem Mund dazustehen.
    Ihre Augen hatte sie von ihrem Vater. Es war das gleiche Blaugrau. Optisch war sie ein Papa-Kind, allerdings ohne die markanten Gesichtszüge ihres Vaters. Sie hatte ein schmales, und wie ihre Mutter immer gesagt hatte, feines Gesicht. Ihre Schwester Maya war ihrer Mutter dagegen wie aus dem Gesicht geschnitten. Anna hatte ihre Schwester häufig darum beneidet. Dieses entwaffnende fröhliche Lachen. Eine Ausstrahlung, die andere Menschen immer wieder faszinierte. Wie oft hatte sie in der Vergangenheit Komplimente über ihre Mutter und ihre Schwester gehört. Gegen die beiden war sie sich immer vorgekommen wie eine graue Maus.
    „Erde an Anna“, Lara rüttelte an ihrer Schulter. „Hat dich gerade der Blitz getroffen?“
    „Ja, so in etwa“, murmelte Anna vor sich hin.
    Lara sah sie amüsiert an. „Der Typ steht auf dich. Habe ich dir ja vorhin schon gesagt. Aber sag mal, was hast du denn mit dem armen Max gemacht?“
    Anna warf ihrer Freundin einen genervten Blick zu. „Hat er sich bei dir ausgeheult?“
    „Ja, hat er. Er sagte, du hättest ihn einfach so abserviert. Und er hat mich gebeten, mit dir zu sprechen und dich umzustimmen.“
    „Was? Was soll denn der Scheiß? Du sollst mich dazu überreden,

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