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Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Titel: Totgeschwiegen (Bellosguardo) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Reiter
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früher die Wohnung meines Kindermädchens.“ Domenik zuckte mit den Schultern. Für ihn war es offensichtlich normal, eine ganze Wohnung für sich zu haben.
    Sie standen sich gegenüber und sahen sich eine We ile schweigend an. Und dann ging Domenik einen Schritt auf sie zu und zog sie in seine Arme. Anna merkte, wie sich ihr ganzer Körper anspannte. Würde er sie wieder so fest anfassen wie im Auto? Domenik schien ihre Anspannung zu bemerken und löste seine Umarmung. Er sah ihr in die Augen und in seinem Blick konnte sie Erstaunen erkennen.
    „Anna, hast du etwa Angst vor mir?“
    „Du bist manchmal so wütend ...“
    „Aber nur , weil ich dich so sehr liebe.“ In seinen Augen lag auf einmal so viel Zärtlichkeit. In diesen Blick hatte sich Anna verliebt. Sie schloss die Augen und zog ihn zu sich heran. Sie spürte seine Lippen auf den ihren. Es war ein zärtlicher, wunderschöner Kuss. Sanft zog er sie in Richtung Schlafzimmer.
    Zum ersten Mal schliefen sie miteinander , ohne Angst haben zu müssen, dabei erwischt zu werden. Und das nutzten sie aus. Den ganzen Nachmittag verbrachten sie nackt. Domenik hatte offensichtlich einiges mehr an Erfahrung auf diesem Gebiet als sie vermutet hatte. Genüsslich erkundete er mit seiner Zunge ihren Körper und zeigte ihr ebenso, womit sie ihn heiß machen konnte. Anna wurde zwischenzeitlich immer mal wieder rot vor soviel Freizügigkeit. Das alles war kein Vergleich zu dem Heimlich-und-geräuschlos-unter-der-Bettdecke-Sex, den sie aus dem Internat kannte.
    Immer wieder küsste er zwischendurch liebevoll ihre nun nahezu verblassten Hämatome der Knutschflecken. Fast kam es ihr vor, als ob er sie mit seinen Küssen verschwinden lassen wollte. War ihm damals im Internat gar nicht bewusst gewesen, was er für ein Schlachtfeld auf ihrem Hals und Dekolletee hinterlassen hatte?
    Anna war immer wieder erstaunt darüber , wie unterschiedlich Domeniks Stimmungen sein konnten.
     
    Unter dem Tisch strich Domenik sanft über Annas Knie, während er sich geduldig die Gästeliste seiner Mutter, für die kommende Silvesterparty, vorlesen ließ. Anna sah sich im Restaurant um. Die Einrichtung dieses Szenelokals mit Blick auf den Hamburger Hafen war super schick und stylisch. So ganz anders als in den ländlichen Restaurants der Toskana, wo sie die letzte Woche hin und wieder essen gewesen war.
    „Anna, hast du ein Cocktailkleid dabei?“ Chloe sah Anna freundlich an.
    „Nein, tut mir leid. Ich wusste nicht, dass ich eins brauchen würde.“ Domenik hatte ihr zwar von einer Party im Haus seiner Mutter erzählt, aber nicht erwähnt , dass an die 100 Gäste in Abendkleidern und Smoking erwartet wurden.
    „Dann schauen wir mal , was wir bei mir im Kleiderschrank finden.“ Chloe ließ ihren Blick abschätzend an Anna herunterwandern. „Du bist sehr dünn. Dir könnten ein paar meiner alten Kleider passen. Ach ja, Schuhe braucht du auch noch ... Was hast du für eine Schuhgröße?“
    „Ihr entschuldigt mich einen Moment?“ Domenik griff nach seiner Marlboro Schachtel. Er nutzte offensichtlich die Gelegenheit, um vor der Tür eine rauchen zu gehen. Anna war erstaunt, dass seine Mutter dieses unkommentiert ließ. Anscheinend war Chloe echt locker. Und dass sie zu viel trinken würde, hatte Anna an diesem Abend noch nicht feststellen können. Als Aperitif hatten sie alle drei ein Glas Champagner getrunken und danach hatte der Kellner Chloe ein Glas Weißwein eingeschenkt. Daran hatte sie bislang aber noch nicht einmal genippt.
    Ob sie wohl einen Flachmann in der Handtasche hat und heimlich auf der Toilette trinkt?
    Irgendwie konnte Anna sich das nicht vorstellen.
    „Anna, Schätzchen“, unterbrach Chloe ihre Gedanken. „Ich gebe dir jetzt einen gut gemeinten Rat. Du bist, soweit ich dich jetzt kennengelernt habe, ein ganz liebes Mädchen. Was meinen Sohn anbelangt, sei vorsichtig. Ich weiß nicht, ob du damit schon Erfahrung gemacht hast, aber Dominik kann sehr aufbrausend werden. Das hat er von seinem Vater. Glaube mir, ich habe die Hölle durchgemacht. Ich kann erst wieder ruhig schlafen, seitdem der Mann unter der Erde ist. “
    Anna sah Chloe entsetzt an.
    „Ich verstehe, dass dich das jetzt erschreckt hat. Aber glaube mir, ich meine es nur gut. Und Anna, dieses Gespräch sollte besser unter uns bleiben.“ Chloe griff nach ihrer Hand und tätschelte sie beruhigend.
    Anna wandte ihren Blick ab und starrte auf die Containerschiffe im Hamburger Hafen. Mit einem Mal hatte sie eine

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