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Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Titel: Totgeschwiegen (Bellosguardo) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Reiter
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immer nur weiter. Bloß nicht stehen bleiben, nicht an Orte wied erkehren, die Erinnerungen bereithalten.“
    Schweigend liefen sie weiter. Und dann plötzlich, sagte Alexander:
    „Ich hätte gerne wieder ein Zuhause. Einen Ort, an dem ich mich wohlfühle und mich an den Wochenenden zurückziehen kann. Isabelle, ich möchte endlich wieder nach Hause kommen können. Nach Hause zu dir.“ Er war stehen geblieben und hatte ihr tief in die Augen gesehen.
    „Isabelle , würdest mich heiraten?“
    In seinem Blick lag soviel Sehnsucht, dass ihr das Herz aufging. Sie schmolz unter seinen liebevollen Augen dahin und die Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft ließ eine unbändige Freude in ihr aufsteigen. Sie konnte kaum sprechen, als sie ihm ihre Antwort gab.
     
    Sie wollte Alexander glücklich machen, denn das machte sie selbst glücklich. So einfach war das. Und wenn das mit diesem Haus gelang, sollte ihr das recht sein. Und auch für Anna wäre es wichtig, einen festen Ort als Zuhause wissen zu können.
    Leider hatte sie keine Möglichkeit mehr gefunden , mit Anna noch mal über ihren Freund zu sprechen. Aber immer mehr hatte sie das Gefühl beschlichen, dass Anna in diesem Jungen einen Halt suchte, der nicht gut für sie war.
    Nach ihrem Gespräch hatte sich Anna bezüglich Domenik sehr bedeckt gehalten. Irgendetwas wollte sie nicht erzählen. Da war sich Isabelle mittlerweile sicher.
    Anna wie auch Alexander waren verschlossene Menschen. Sie trugen ihr Herz nicht gerade auf der Zunge. Maya war ja angeblich anders. Waren Anna und Alexander erst durch Katharinas Tod so geworden oder waren sie ei nfach vom Typ her zurückhaltend? Isabelle verspürte einen unbändigen Drang, einen Blick in Alexanders Inneres zu werfen. Viel zu wenig konnte sie seine Reaktionen interpretieren. Ihnen fehlte immer noch die Art von Vertrautheit, die ihr sagen könnte, ob es richtig wäre, mit ihm über Anna und ihren Freund zu sprechen oder ob sie damit nur unnötigen Ärger heraufbeschwören würde.
    Sie mussten sich immer noch kennenlernen. Das galt für Anna genauso wie für Alexander. Und dafür war es wichtig, ein Zuhause zu haben, in dem die beiden sich wohlfühlten. Sie würde bis auf weiteres hier bleiben. Ihre Entscheidung stand fest.

23
     
    Dass Domenik nicht aus armen Verhältnissen stammte , hatte Anna gewusst. Aber sie hatte nicht mit einem palastartigen Anwesen an der Elbchaussee gerechnet. Staunend ging sie neben ihm her, auf die mit Säulen umrandete Eingangstür zu. Die Tür öffnete sich und in der großzügigen Eingangshalle stand eine sehr gutaussehende Frau in einem eleganten schwarzen Kleid. Die dunklen Haare hatte sie zu einem Knoten gebunden. Die Perlenohrringe und die Perlenkette unterstrichen ihre Eleganz. Mit ausgestreckter Hand kam sie auf Anna zu und lächelte sie warm aus smaragdgrünen Augen an. Das musste Constantins Mutter sein. Sah so eine Alkoholikerin aus? Tiefe Falten, Alkoholfahne und eine Kippe im Mund - Anna hatte sich eine fertige, alt aussehende Frau vorgestellt.
    „Anna, wie schön , dass du da bist. Dann lerne ich dich endlich auch mal kennen.“
    „Ich freue mich auch , Sie kennenzulernen, Frau Wagner.“
    „Nenn mich doch bitte Chloe. Du bist Domeniks Freundin, also brauchs t du mich wirklich nicht zu siezen.“
    „Danke. Ich soll herzliche Grüße von meinem Vater ausrichten.“
    „Das ist nett. So, ihr L ieben. Ich muss jetzt mal für ein paar Stunden weg, ich habe einen Termin. Wir sehen uns ja nachher beim Essen.“ Und damit hauchte sie ihrem Sohn einen Kuss auf die Wange und verließ das Haus. Zurück blieb eine Wolke aus teurem Parfüm.
    Anna sah Domenik sprachlos an.
    „So habe ich mir deine Mutter nicht vorgestellt.“
    „Wie hast du sie dir denn vorg estellt?“
    „Na ja, nachdem du gesagt hast, dass sie ... nun ja ... zu viel trinkt ...“ Die letzten Worte hatte An na nur noch geflüstert. Vielleicht wurden sie von Personal belauscht. So wie das Haus aussah, gab es hier bestimmt Dienstboten.
    „Ähm...“ Domenik wirkte auf einmal leicht zerstreut. „Das sieht man ihr nicht an. Glück für sie. Komm, ich zeige dir mein Zimmer.“
    Domenik führte sie an einer monströsen Wohnküche und einem herrschaftlichen Wohnzimmer mit atemberaubenden Elbblick vorbei, einen Flur entlang, zu seinem Zimmer. Sein sogenanntes „Zimmer“ war in Wirklichkeit eine abgetrennte Wohnung, bestehend aus Küche, Badezimmer, Wohn- und Schlafzimmer.
    „Wow.“ Mehr fiel Anna nicht ein.
    „Das war

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