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Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Titel: Totgeschwiegen (Bellosguardo) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Reiter
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schlecht gelaufen ist.“
    „Warum macht sie das erst , seitdem er gestorben ist?“
    „Ich nehme mal a n, dass er keine Lust auf diese Veranstaltungen hatte. Und wenn ihm etwas nicht gepasst hatte, wurde es auch nicht gemacht.“
    „Hat dein Vater deine Mutter unterdrückt?“
    „Sie hatte nicht gerade viel zu sagen. Das Einzige, was sie jemals durchgesetzt hat, war, mich in ein Internat nach England zu schicken. Das war nach der Sache mit der Platzwunde.“
    „Wie alt warst du denn da?“
    „Zehn. Ich kam in die fünfte Klasse.“
    „Und dann hast du deine Eltern immer nur in den Ferien gesehen?“
    „Ja. Wann denn sonst?“
    „Aber haben sie dir nicht gefehlt? Du w arst doch noch so klein. Mir haben am Anfang meine Schwester und mein Vater schon sehr gefehlt und natürlich ... meine Mutter.“
    „Dir fehlt deine Mutter sehr, oder?“ Sanft strich er ihr über die Wange.
    „Ja, manchmal fehlt sie mir schon sehr.“ Anna überkam ein Anflug von Melancholie.
    „Du musst nicht traurig sein , Anna, jetzt bin ich für dich da. Ich sorge dafür, dass du dich nie mehr einsam und allein fühlst.“
    Sie lächelte ihn an. Es tat so gut , diese Worte zu hören.
    „Domenik, Anna, da seid ihr ja.“ Chloe kam mit einem Glas Champagner in der Hand auf sie zug eeilt.
    „Domenik, geh doch bitte mal in die Küche und sag dem Chef vom Partyservice, dass er mit dem zweiten Teil des Fingerfoods beginnen kann. Er weiß dann schon Bescheid.“ Und an Anna gewandt: „Das Kleid steht dir wirklich gut. Ich habe es früher häufig getragen. Mein verstorbener Mann mochte es. Wahrscheinlich hauptsächlich deswegen, weil es keinen tiefen Ausschnitt ...“ Sie hörte abrupt auf zu sprechen und schüttelte nachdenklich den Kopf, als ob sie einen lästigen Gedanken loswerden wollte. „Wie gefällt dir die Party? Leider sind es hauptsächlich Leute in meinem Alter, aber nachher kommen noch ein paar Freunde von Domenik.“
    „Ich finde die Party überwältigend und dein Kleid ist umwerfend.“
    Chloe warf ihr ein strahlendes Lächeln zu.
    „Danke, Anna. Ich freue mich, dass Domenik wieder so glücklich ist.“ Sie drückte Annas Arm und raunte ihr dann ins Ohr : „Aber trotzdem, sei vorsichtig. Er hat sehr viel von seinem Vater und der konnte es auf Partys nicht ausstehen, wenn ich zu lange oder zu oft mit anderen Männern getanzt habe.“
    „Ich w erde nicht mit anderen Männern tanzen, Chloe. Ich werde Domenik keinen Anlass geben, wütend zu werden. Er hat mir erzählt, was passiert ist.“
    „Das hat er getan? Du weißt von Amanda?“
    „Ja, er hat es mir erzählt.“
    Chloe sah Anna sehr nachdenklich an. „Du scheinst meinem Sohn wirklich sehr viel zu bedeuten. Ich hoffe nur nicht zu viel.“ Sie strich noch einmal über Annas Arm. „Amüsier e dich gut. Ich gehe mich mal um die Gäste kümmern.“ Anna sah ihr verwirrt nach. Wie konnte man jemandem zu viel bedeuten?
     
    Die Party war wesentlich netter geworden, als sie gedacht hatte. Bei den Freunden von Domenik hatte es sich um Sandkastenbekanntschaften und damit Söhnen von Freunden seiner Mutter gehandelt. Die waren allesamt nett und witzig gewesen und sie hatten viel gelacht. Zu ihrer großen Erleichterung hatte sie, bis auf einen sehr alten Onkel von Domenik, keiner zum Tanzen aufgefordert. Mit dem Onkel schien Domenik kein Problem gehabt zu haben, im Gegenteil er hatte sie sogar ermuntert. Sie hatte sich den ganzen Abend über, dicht an Domenik gehalten und immer wieder nach seiner Hand gegriffen, was ihm sehr gefallen hatte. So waren sie händchenhaltend ins Neue Jahr gerutscht.
    Alles war gut gewesen, bis auf die WhatsApp, die sie kurz nach Mitternacht erreicht hatte. Neujahrsgrüße von Constantin. Eigentlich ja nur nett gemeint, wenn sie nicht schon einen Schweißausbruch bekommen hätte, als sie das Summen der eingehenden Nachricht vernommen hatte.
    Domenik hatte sofort gefragt, ob die Nachricht von ihrem Vater wäre. Kurz hatte sie überlegt zu lügen, es dann aber doch gelassen. Was wenn Domenik g efragt hätte, ob er sie lesen könnte?
    „Die ist ... ähm ... von Constantin“, hatte sie vor sich hingestottert. „Er wünscht ein frohes neues Jahr und lässt von seiner Oma fragen, ob wir nicht am Nachmittag zu Kaffee und Kuchen vorbei kommen wollen.“
    Das war zwar nur die halbe Wahrheit, aber A nna hatte Domenik kaum erzählen können, dass in Wirklichkeit nur sie eingeladen war.
    „Sag , wir haben schon was vor.“ Seine Antwort war für ihren

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