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Totsein ist Talentsache (German Edition)

Totsein ist Talentsache (German Edition)

Titel: Totsein ist Talentsache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alkestis Sabbas
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geschneidert worden. Die Spuren, die der Kampf darauf hinterlassen
hat, werden durch die tadellose Frisur durchaus wieder wettgemacht.
    Jo ist zuversichtlich,
dass dieser Mann das erhoffte Wunder bewirken kann. Er scheint zu wissen, was
er will. Im optimalen Fall ist es auch das, was die vier Freunde wollen:
unbeschadet hier rauskommen. Dafür sollte aber endlich mal etwas Bewegung in
die Angelegenheit kommen. Zappelnd tritt Jo von einem Fuß auf den anderen. Wenn
er etwas nicht mag, dann ist es Warten. Vor allem, wenn er nicht weiß, worauf.
    Nachdem sie vorhin aus dem Keller in diesen Raum
gebracht worden sind, ist der Befehlshaber durch eine imposante Holztür gleich
neben dem Schreibtisch verschwunden. Die übrigen drei AFFEn sind mit den
Gefangenen zurückgeblieben und vertreiben sich nun die Wartezeit damit,
bedrohlich auszusehen und die Pistolen auf sie zu richten.
    „Hinter der Tür muss wohl dieser Janus sitzen“,
überlegt Katja. „Er muss wahnsinnig wichtig sein, sonst würden nicht alle bei
der bloßen Erwähnung seines Namens in Habt-Acht-Stellung fallen. Und er muss
wahnsinnig sein, sonst würden sich nicht alle bei der bloßen Erwähnung seines
Namens einscheißen. Was er wohl mit uns vorhat? Es wird schon etwas Besonderes
sein, denn immerhin haben wir ja die Kinder von AOs unter uns. Was auch immer
das heißt. Jo und ich sind es nicht, das ist mal klar. Also bleiben nur Bernd
und Anna. Sicher, ihre Eltern sind bekannte Persönlichkeiten. Aber bedeutet das
nun Hoffnung oder Verderben? Wie auch immer, zumindest haben wir durch das
zweifache Einschreiten von diesem Schmid Zeit gewonnen. Und wir sind nicht mehr
diesen stinkenden Kreaturen ausgeliefert und auch nicht in den Kellergewölben
eingesperrt.“ Wenn Gott eine Tür schließt, dann öffnet er immer ein Fenster. Im
Fall der Fälle übernimmt das gerne auch Katja. Bleibt nur zu hoffen, dass es
eines gibt.
    „Bringt sie rein. Er will sie sehen, bevor sie … Wir
dürfen sie nicht aus den Augen lassen. Noch mehr Überraschungen können wir uns
nicht leisten.“ Der Kommandant wirkt etwas betreten. Offenbar ist Janus nicht
rasend begeistert davon, dass er sich zu so später Stunde mit den Zeugen seiner
Verbrechen herumschlagen muss. Familie hin oder her.
    Unsanft zerren
die AFFEn Anna, Bernd und Katja hoch, stoßen sie zu Jo und Schmid und treiben
die fünf zu der großen Tür. Mit einem Seufzen erhebt sich die fette
Empfangsdame und öffnet sie mit einem bedauernden „Meine Güte, ewig schad um so
junge Leut!“
    Für das Büro eines bedeutenden Mannes ist das Zimmer
ziemlich klein. Und sehr unordentlich. Zwei Wände sind beinahe zur Gänze mit
übervollen Bücherregalen zugestellt, die dritte vollständig von Landkarten und
Plänen übersät, in denen zahllose kleine Fähnchen stecken. Die vierte Wand
direkt hinter dem massiven Holzschreibtisch wird von einem großen Fenster
dominiert, das aus dunklen und hellen Glasscheiben zusammengesetzt ist. Es
zeigt das stilisierte Bild eines Mannes, der eben im Begriff ist, ein Kind
abzustechen.
    „Der ganze Laden sieht irgendwie aus wie eine
Kirche“, stellt Katja fest. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen neigt sich
Bernd zu Anna und flüstert: „Das Kreuz markiert den Punkt.“
    Erbarmungslos befördern die AFFEn ihre Gefangenen in
die Mitte des Zimmers und treten einen Schritt zurück. Anna sieht sich um. Ein
Janus ist nirgends zu entdecken.
    Bernd ist direkt
neben ihr. Der verzagte Blick in seinen Augen straft den lächelnden Mund Lügen.
Neben ihm steht Katja. Sie wirkt angespannt und starrt unentwegt auf das
Fenster. Als wollte sie mittels bloßer Gedankenkraft verhindern, dass dem
gläsernen Kind Leid zugefügt wird. Jo zu ihrer Linken wirkt, als ob er jeden
Moment vor Aufregung in Ohnmacht fallen würde. Das liegt aber nicht so sehr an
der Bedrohlichkeit der Situation, als vielmehr an dem, was sich auf dem
Schreibtisch befindet. Wie gebannt starrt Jo auf den Marillo , der seine
eigenen hochmodernen Computer wie rostige Schrotthaufen aussehen lässt. Ganz
links steht Johann. Er muss sich in eine Art Trance meditiert haben, denn sein
Kopf zuckt unruhig hin und her, während sowohl seine Hände als auch die Hüfte
mit kreisförmigen Bewegungen einer lautlosen Melodie folgen.
    Mit einem Nerven zerfetzenden Quietschen öffnet sich
eine schmale Tür, die zwischen zwei Bücherregalen eingebaut ist. Die AFFEn
knallen ihre Hacken zusammen und ziehen den Bauch ein, als ein älterer Mann
hereintritt,

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