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Totsein ist Talentsache (German Edition)

Totsein ist Talentsache (German Edition)

Titel: Totsein ist Talentsache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alkestis Sabbas
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besser gegangen ist? Das Wirtschaftswunder der
Nachkriegsjahre ist kein Wunder gewesen. Zumindest nicht im himmlischen Sinne.
Georg Romero hat geliefert und die Welt hat profitiert, ohne groß nachzufragen.
Das ist der Anfang einer beispiellosen Erfolgsgeschichte gewesen.“
    Anna schließt für einen Moment ihre Augen und sagt:
„Und die hält nach wie vor an, nicht wahr?“ - „Glauben Sie ernsthaft, dass
Österreich heute da wäre, wo es ist, wenn sie dieses Projekt abgebrochen
hätten? Im Gegenteil, mein alter Herr hat das Unternehmen Felix Austriacus gegründet. Binnen zwei Jahren sind alle großen Firmen im In- und bald darauf
auch im Ausland von ihm mit Produkten, Fachwissen und Technologien beliefert
worden. Irgendwann haben die vorhandenen Arbeitskräfte natürlich nicht mehr die
notwendige Leistung erbringen können. Also hat er angefangen, weitere zu
anzuheuern. Per Zeitungsinserat und übers Radio. Das Interesse ist enorm
gewesen. Viele haben ihrer Heimat helfen und sich für die gute Sache zur
Verfügung stellen wollen. Im Grunde will doch jeder sein Leben für das
Vaterland geben. Umso eher, wenn es nicht auf dem Schlachtfeld geschieht.
Zugegeben, die Freiwilligen haben nicht so wirklich gewusst, was man da von
ihnen verlangt. Aber mitgemacht haben dann trotzdem mehr als genug. Und so
haben mein Vater und seine Mitarbeiter unter den Besten der Besten wählen
können. 1956 ist er bereits der erfolgreichste Unternehmer Europas gewesen. Als
die weltweite Nachfrage schließlich zu groß geworden ist, hat er
Produktionsstätten in zahlreichen anderen Ländern eröffnet. Und sie alle
arbeiten nach wie vor mit unseren Technologien. Natürlich ohne die geringste
Ahnung, dass dieses Fachwissen dem exklusiven Talent unserer AOs entspringt.
Wahnsinn, oder? Seltsamerweise ist mein Herr Papa auf die Hirnlosen aus der
Politiker-Kollektion immer am stolzesten gewesen. Hab ich nie verstanden. Durch
die Jahrhunderte hat es nie einen mit Hirn gegeben. Aber sie sind nun mal
notwendig. Hauptsächlich, um den Schein zu wahren. Und damit das Volk glauben
kann, dass es eine Wahl hat.“
    Mit einem herablassenden Lächeln sieht er Katja an,
der offenbar gerade klar wird, warum politische Wahlen in Österreich „nach
Bedarf“ stattfinden und die Stimmzettelbehälter frappant an einen Reißwolf
erinnern.
    „Fast 40 Jahre
seines Lebens hat mein Vater damit verbracht, aus Österreich das wohlhabendste
und schließlich auch mächtigste Land zu machen. Heute profitiert die ganze Welt
direkt oder indirekt von unseren Errungenschaften. Und zahlt sehr gut, ohne zu
wissen, wofür genau. Blöderweise ist mein Vater immer schon sehr gutherzig
gewesen und im Alter überhaupt viel zu weich geworden. Das hat ihm das Genick
gebrochen. Das und ich.“
    Mit einem Lächeln richtet sich Janus auf. Jetzt kommt
also der Teil, wo er ins Spiel kommt. Die dramatische Pause, die er einlegt,
dauert etwas zu lange für Bernds Geschmack. Er hat erkannt, dass Janus reden
will. Weil er sich selbst gerne reden hört. Muss wohl in der Familie liegen.
Das sollte man ausnutzen. Außerdem will Bernd aus Prinzip wissen, wie es
weitergeht. Und es sollte schon wirklich gut sein. Der grausame Tod, der ihn
und seine Freunde erwartet, muss sich ja schließlich bezahlt machen: „Was
wollen Sie damit sagen? Uns geht es doch gut! Seit Langem und noch immer. So
falsch kann er nicht gehandelt haben.“
    Janus sieht ihn finster an und lässt erneut seine
Hand auf den Tisch knallen. Zitternd bleibt sie auf der dunkelgrünen Unterlage
liegen. Zorn lähmt seine Zunge. Erst nach dem dritten Anlauf gelingt es Janus,
hervorzustoßen: „Ich! Ich habe das Ruder herumgerissen! Wäre es nach meinem
Vater gegangen, würden wir jetzt alle in einer Hippie-Kommune zusammensitzen
und unsere toten Brüder ehren, indem wir ihnen unseren Unterarm zum Naschen
reichen!“
    Jo hat zwar keine Ahnung, was eine Hippie-Kommune
ist, aber es klingt grundsätzlich nicht so schlecht. Überhaupt hört sich das,
was dieser Georg Romero gemacht hat, nicht übel an. Leute in Supermenschen zu
verwandeln – vor allem, wenn sie es freiwillig tun - und dadurch eine ganze
Nation in nicht enden wollenden Wohlstand zu führen, ist an und für sich ja ein
recht nobler Ansatz. Auch wenn die angewandten Mittel etwas unkonventionell
sind. Und es hat ja auch niemand ein Problem damit gehabt. Fast niemand.
    Katja verfolgt
offenbar den gleichen Gedanken. Mit zu Seite geneigtem Kopf überlegt sie einen
Augenblick

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