Touch of Pain
dem Geräusch ihrer Flip-Flops, die am Boden zu kleben schienen, war es absolut still, und das gedämpfte Licht wirkte unheilvoll. Ihr entwich ein Wimmern, als sie vor einer dunklen Holztür stehen blieben, auf der ein goldenes Schild mit der Aufschrift „Raum vier“ prangte.
Master Richard umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Vertrau mir, Carolina. Dir wird gefallen, was wir für dich geplant haben. Ich verspreche es dir. Bereit?“ Er legte die Hand auf die Türklinke und wartete auf ihre Antwort.
„Ja, Master Richard.“ Ihre Stimme glich einem Hauch, zeigte deutlich, wie sie sich fühlte, gleich eines Schmetterlings, der in einen Gewittersturm geriet und auf den Hagelkörner niederprasselten.
Master Richard drückte die Klinke herunter und zerrte sie halb in den Raum. Sie vermochte sich nicht zu helfen und umklammerte ihn, vergrub die Finger in seinem T-Shirt und starrte auf ihre Füße.
„Komm zu mir, kleine Sub.“ Der amüsierte Tonfall von Master Alec täuschte sie nicht. Wenn sie nicht gehorchte, erwartete sie eine Bestrafung, die ihre Vorstellungskraft sprengte. Ob es auf der Insel jemals passiert war, dass eine Sub aus voller Kehle das Safeword brüllte, noch ehe überhaupt etwas geschehen war? Master Richard gab ihr einen aufmunternden Schubs, der sie fast auf die Knie befördert hätte.
Carolina, reiß dich zusammen! Sie wollen dich nicht fressen. Sie wollen dich nur auf fantasievolle Weise zum Schreien bringen.
Sie sah hoch, bemerkte erleichtert, dass es ein eher kleines Zimmer und zudem nur Master Alec anwesend war. Luft entwich ihren Lungen, als hätte jemand sich auf sie gesetzt. Ihre Befürchtung, dass Master Richard sie zur Schau stellen wollte, erfüllte sich nicht. Die einzigen Möbel in dem Raum waren eine übergroße cognacfarbene Ledercouch mit zwei passenden Sesseln und eine Liege, die mit Beinstützen versehen war. Master Alec saß entspannt auf einem der Sessel und hielt ein Notizbuch in den Händen.
Carolina ging langsam auf ihn zu, versuchte den Moment hinauszuzögern, an dem sie zitternd vor ihm stand. Jeder Schritt war unendlich schwer und führte sie näher ins Verderben. Die Leine baumelte immer noch an dem Ring. Auch wenn ihre Schrittlänge der einer Maus glich, erreichte sie unausweichlich Master Alec. Er beugte sich vor, packte das Leder und zog sie zu sich, sodass sie zwischen seinen gespreizten Beinen stand. Sie spürte Master Richards Atem auf ihrem Nacken wie einen Hauch des Unheils.
„Ist sie dir unterwegs abhandengekommen, Master Richard?“
„Ein kleiner Zwischenfall hat uns aufgehalten.“
„Ein Zwischenfall? Das werden wir bei der Session berücksichtigen.“
Carolina fühlte sich wie ein Gummiball, der auf- und absprang, um die Aufmerksamkeit des Masters auf sich zu ziehen, ihm entgegenzuwerfen, dass nicht sie den Zwischenfall verursacht hatte, sondern Master Richard. Doch der Ausdruck in Master Alecs Augen raubte ihr den Mut zu sprechen. Er tauschte mit ihrem Ehemann ein belustigtes Augenbrauenhochziehen aus, ehe Master Richard das Wort ergriff.
„Stell dich in die Mitte des Raumes, nimm die Grundposition ein.“
Sie konnte es sich nicht verkneifen und warf dem verräterischen Master einen Blick zu, der offen ihre Empörung ausdrückte. Master Richards Hand knallte auf die Rückseite ihres rechten Oberschenkels.
„Aber …“
Seine Eisaugen standen Master Alecs in nichts nach. Sie beeilte sich, die geforderte Haltung einzunehmen. Master Richard setzte sich auf dem freien Sessel. Carolina verschränkte die Finger hinter ihrem Kopf und setzte die Füße schulterbreit auseinander. Wenigstens dem Boden konnte sie giftige Blick zuwerfen.
Das war so unfair!
„Ellenbogen weiter zurück“, sagte Master Richard in seiner besten Dominantenstimme. „Augen auf uns, das Parkett kann nicht so interessant sein.“ Er grinste.
Master Alec grinste nicht. Er blätterte in dem Notizbuch, während die Minuten spürbar an ihr vorbeitickten. Die Zeit wurde greifbar, verwandelte sich in Sirup, der sie beinahe erstickte, in ihr den Wunsch erweckte, an jedem anderen Ort zu sein als hier. Master Alecs Blick rammte in sie.
„Sie hat Schwierigkeiten mit der Disziplin, arbeitet mit hinterlistigen Mitteln, Hundeblicken, unerlaubtem Rekeln, solange sie auf dem Schoß ihres Masters liegt und bestraft wird.“ Seine Mundwinkel zuckten. „Anscheinend lacht sie ein wenig zu gern.“
Ihr entwich ein Schnauben.
Sie lachte gern! Wer hatte vorhin einen
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