Touch of Pleasure
sein Grundstück zu setzen.
„Ich kann nicht glauben, dass mein Sohn so ein gewalttätiges Arschloch ist, das Frauen verprügelt, um sich daran aufzugeilen. Ich will dich nie mehr wiedersehen! Wenn deine Mutter noch leben würde, hättest du ihr das Herz gebrochen.“
Sein Vater hatte ihn enterbt, und vier Wochen danach war er an einem Herzinfarkt gestorben, eine Schuld, die Alec noch heute auf seinen Schultern trug. Sein Bruder Andy hatte es ihm unter die Nase gerieben und dabei eine tränenüberströmte Valerie in den Armen gehalten. Die beiden heirateten ein paar Monate später, und es war das Letzte gewesen, was er von seiner Familie gehört hatte. Sie hatten ihn verstoßen – ihn, das gewalttätige Ungeheuer, hatten sich geweigert, auch nur ein Wort mit ihm zu reden, hatten ihn abgestempelt als perversen Frauenschläger. Er hatte es nie infrage gestellt, denn zu schuldig hatte er sich damals gefühlt, obendrein war er zu jung gewesen, um gegen ihre Vorurteile anzukämpfen.
Er stoppte den Wagen und ließ seinen Blick über die Fassade schweifen. Das Landhaus hatte an Glanz verloren und brauchte einen neuen Anstrich, die Beete waren überwuchert, und der ehemals gepflegte Rasen hatte kahle Stellen.
Alec stieg aus, wobei sein Herz ihm bis zum Hals klopfte. War es wirklich so gewesen, wie David es vermutete? Hatte Andy ihn benutzt, um an das Erbe ranzukommen? Sein Bruder wusste, dass Alec ihn nicht vor Gericht zerren würde, auch dass Valeries Anschuldigungen ihn zerstören würden. Alec verdiente schon damals nicht schlecht und hatte Geld von seiner Mutter geerbt. Er war zufrieden mit seinem Leben gewesen und hatte sowieso keine Lust gehabt, in das Imperium seines Dads einzusteigen. Sein Ehrgefühl hatte es nicht zugelassen, sich gegen den Willen seines Vaters aufzulehnen. Und er hatte Valerie mit einer Gerte geschlagen, das ließ sich nicht verleugnen.
Der Zwischenfall mit Valerie hatte ihn aus der Bahn geworfen, so sehr, dass er nichts davon hinterfragt hatte, die Schuld nur bei sich suchte. Ob Valerie und Andy Kinder hatten? Vielleicht war er schon längst Onkel. Hätte er nicht doch Kontakt zu seiner Familie suchen sollen? Hatte er zu leicht aufgegeben? Getroffene Entscheidungen im Nachhinein zu bedauern, war verschwendete Zeit. Er klingelte mehrmals vergeblich. Ob niemand zu Hause war? Aber was war mit der Haushälterin, die sich um alles gekümmert hatte.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und sein Bruder stand ihm mit blutunterlaufenen Augen gegenüber. Seine Fahne schwappte ihm entgegen, vermischt mit dem Gestank von saurem Schweiß. Andy war ein Schatten des Bruders, den er gekannt hatte.
„Bruder!“, lallte er und trat zur Seite. „Ein bisschen spät für die Trauerfeier.“
Eine eisige Vorahnung packte Alec, dennoch ging er hinein, in das Haus seiner Jugend, das ihm noch so vertraut war, und gleichzeitig strömte es Fremdheit aus, sodass er sich wie ein Störkörper fühlte. Andy lief in den Salon und ließ sich auf eine Couch fallen, führte die Bourbonflasche an seine Lippen, die Alec ihm entriss.
„Sie hat sich umgebracht wegen dir. Ist mit ihrem Wagen frontal gegen einen Baum gefahren.“
Der Fußboden schien sich unter seinen Füßen zu bewegen, und Alec war versucht, den Inhalt der Flasche zu leeren.
„Wer?“, fragte er unnötigerweise.
„Valerie.“ Andy sprang von der Couch, baute sich vor Alec auf und ballte die Hände zu Fäusten. „Sie hat nie überwunden, was du ihr angetan hast, konnte Intimität nicht ertragen, und unsere Ehe war die Hölle. Sie wollte immer nur dich, obwohl ich sie über alles geliebt habe.“
Alec taumelte zurück, unfähig, den Anblick des Bruders länger auszuhalten, und rannte aus dem Haus. So ein Leben konnte er Sienna nicht zumuten, das hatte sie nicht verdient. Sie war zu unerfahren, um wirklich zu begreifen, was es bedeutete, mit einem Sadisten zusammen zu sein. Sessions waren alles, was er wollte und wonach er verlangen durfte, auch wenn sein Herz dabei brach. Da hatte er nur Verpflichtungen als Master, ohne den Ballast von unnötigen Gefühlen sowie den Schwierigkeiten, die ein Zusammenleben mit sich brachte. Sienna betrachtete ihn mit einer rosaroten Brille, aber irgendwann würde der Alltag einkehren, und dann würde sie anfangen, ihn zu hassen. Seine Seele schrie gequält bei der Vorstellung.
Im Moment konnte er weder ihr gegenübertreten noch David. Er suchte sich ein Hotel, bestellte sich eine Flasche Bourbon und tat es seinem
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