Touch of Pleasure
schreien würde, falls er es könnte? Sie hatte ihm sofort verziehen, sobald sie ihn gespürt hatte, und in dem Moment, als er sie angesehen hatte, war es ganz um sie geschehen gewesen, so unverständlich es auch erschien. Am besten hörte sie auf der Stelle auf, das eigene Verhalten zu analysieren.
Sienna schnappte sich den Zettel mit den Konsequenzen und brach in lautes Lachen aus, weil Alec rote Popos an den Rand gemalt hatte, für jede Verfehlung, die sie bereits begangen hatte. Es waren verflucht viele. Charmeur! Jetzt war sie froh, dass sie die Lektüre im Vorfeld versäumt hatte, denn dann hätte sie niemals den Mut besessen, ein Mobiltelefon einzuschmuggeln, sich nicht zu rasieren, Master Alec anzufunkeln, ihm Widerworte zu geben oder ihn herauszufordern.
Mit einem Seufzen zog sie ihre Wandershorts an und schlüpfte in ein luftiges, langärmliges Hemd, weil sie keinen Sonnenbrand riskieren wollte. Das erste Mal in ihrem Leben verzichtete sie auf einen BH, und das ungewohnte Gefühl war befreiend. Sie schnürte gerade ihre Wanderschuhe, als Master Alec in den Bungalow trat.
Musste ihr Herz jedes Mal einen wilden Rocksong schmettern, sobald sie ihn sah? Er sah unverschämt gut aus in seinen beigefarbenen Shorts und dem engen weißen T-Shirt. In einer Hand trug er einen Rucksack, und sie fragte sich, ob sie ihn wohl tragen müsse, wie eine Sklavin. Sie hatte sich alles ganz anders auf der Insel vorgestellt. Einerseits hatte sie nicht wirklich geglaubt, dass die Männer so tief gehend ruchlos sein würden, und andererseits hatte sie niemanden entdeckt, der auf dem Boden herumkriechen musste, um schmutzige Schuhe abzulecken. Stattdessen behandelte Alec sie respektvoll, auch wenn er Dinge von ihr verlangte, die sich nicht gehörten. Doch er tat es mit Stil.
„Komm, kleine Mrs. Muffin.“ Er öffnete ihr die Tür und wartete, bis sie durchgegangen war. Dann schnallte er sich den Rucksack um, und seine starke Hand umschloss ihre. Zuerst war sie dermaßen nervös, dass das schön angelegte Resort an ihr vorbeirauschte. Nach unzähligen Schritten wurde sie ruhiger und bewunderte die Blumen und Pflanzen, die überall wucherten. Die gewundenen Kieswege führten an den weiß gestrichenen Luxushütten vorbei. Sie hatte noch niemals so viele Blüten in Blauschattierungen gesehen, und außer den Veilchen konnte sie nicht eine benennen.
Sie erreichten das Tor, und das Wachpersonal winkte sie durch. Die Sonne blitzte zwischen den Wattewolken hindurch, und das Vogelgezwitscher legte sich besänftigend auf ihre aufgebrachten Nerven. Diese ganze Situation war verrückt. Alec hatte innerhalb von ein paar Stunden mehr von ihr erspäht als irgendein Mann in den Jahren zuvor, nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Eigentlich sollte sie ihn fürchten. Auf eine Art tat sie es, aber es war eine unbekannte Angst, und sie reizte sie mehr, als gut für sie sein konnte. Ob sie ihm Fragen stellen durfte? War das einer Sub erlaubt?
Alec blieb unvermittelt stehen, umfasste ihren Nacken und küsste sie zärtlich auf den Mund. „Du kannst mich fragen, was immer du möchtest, Sienna. Nur meine Vergangenheit ist tabu.“
Zuerst verspürte sie einen Stich, doch sie war noch nie jemand gewesen, der einfach aufgab. Sie würde seine Geheimnisse aus ihm rauskitzeln, und er würde sie ihr schlussendlich freiwillig verraten.
„Was hat das mit dem Safeword auf sich? Darf ich es wirklich jederzeit benutzen?“
„Das Safeword besiegelt das Vertrauensverhältnis zwischen dem devoten und dem dominanten Part. Ich werde es immer respektieren, es nicht hinterfragen, dass du es benutzt. Doch die Gründe werden wir gemeinsam analysieren. Ausnahmslos.“
Wie sollte sie ihre Grenzen austesten, wenn sie sofort Rot brüllte, bevor er richtig losgelegt hatte? Das passierte bestimmt ständig, dass eine Sub in Panik geriet. Er lächelte sie verständnisvoll an, als wüsste er genau, was sie dachte.
„Du misstraust deinem eigenen Urteilsvermögen und glaubst, du könntest dich aus einer Situation winden, nur weil sie dir vielleicht ein wenig unangenehm ist. Du wirst es nicht tun, Sienna. Das Safeword ist ein Ausdruck des Respekts, das du nicht leichtfertig benutzen wirst. Für die meisten Subs ist ihr Rettungsanker ein Heiliger Gral. Du wirst dein Wort nur nutzen, sollte es gerechtfertigt sein. Zögere niemals, es anzuwenden. Falls du etwas nicht einschätzen kannst, darfst du jederzeit Gelb rufen. Ich hoffe, wenigstens das hast du
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