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Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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paar seiner Kabinettstückchen vorzuführen, stürmte er aus der Pocket heraus und schien zu einem neuerlichen Sprint übers Feld ansetzen zu wollen. Die ganze hintere Verteidigungslinie der Bandits vergaß ihre Deckungsaufgaben, um sich ihm entgegenzustellen, und in letzter Sekunde, einen halben Meter vor der Anspiellinie, feuerte Rick den Ball durch die Mitte zu Fabrizio, der unangefochten in die Endzone galoppierte.
    Das Spiel war entschieden. Im letzten Viertel fing Trey Colby noch zwei Passwürfe der Bandits ab, und die Panthers gewannen mit 48:28.
    *
    Sie versammelten sich im Polipo, wo es so viel Bier und Pizza gab, wie sie wollten, alles auf Signor Bruncardos Kosten. Es wurde ein langer Abend, mit obszönen Trinkliedern und noch obszöneren Witzen. Die Amerikaner - Rick, Sly, Trey und Sam - saßen am einen Ende des Tisches beisammen und lachten über die Italiener, bis ihnen das Lachen irgendwann zu anstrengend wurde.
    Um ein Uhr morgens schickte Rick eine E-Mail an seine Eltern:
    Moni und Dad: Hatten heute unser erstes Spiel, haben Neapel (Bandits) mit 3 Touchdowns geschlagen. 18 von 22 Pässe abgeschlossen,
    310 Yards, 4 Tdʹs, 1 Pick, außerdem für 98 Yards gelaufen, 1 Td; hat mich irgendwie an die alten High-School-Zeiten erinnert. Es macht Spaß. Herzlich, Rick.
    Und an Arnie:
    Noch ungeschlagen hier in Parma; erstes Spiel, 5 Tdʹs, 4 durch die Luft, 1 am Boden. Geile Vorstellung. Nein, ich werde auf gar keinen Fall Arena-Football spielen. Hast du mit Tampa Bay gesprochen?
13. Kapitel
    Der Palazzo der Bruncardos war ein prächtiges Gebäude aus dem achtzehnten Jahrhundert, am Viale Mariotti gelegen, nur wenige Blocks vom Duomo entfernt, mit Blick auf den Fluss. Rick erreichte ihn zu Fuß in zehn Minuten. Sein Fiat war in einer Seitenstraße abgestellt, in einer sehr schönen Parklücke, die Rick nicht ohne Not aufgeben wollte.
    Es war später Sonntagnachmittag, der Tag nach dem glorreichen Sieg über die Bandits, und obwohl er sich nichts anderes für den Abend überlegt hatte, spürte er weiß Gott keine Lust auf das, was er jetzt zu tun im Begriff war. Während er auf dem Viale Mariotti auf und ab spazierte und versuchte, den Palazzo ins Auge zu fassen und womöglich den Vordereingang zu finden, ohne dabei völlig bescheuert zu wirken, fragte er sich ein weiteres Mal, wie er sich in diese Zwickmühle hatte drängen lassen können.
    Sam. Sam hatte Druck gemacht, mit Francos Hilfe.
    Endlich fand er die Klingel, ein uralter Butler erschien an der Tür, ohne ein Lächeln, und gestattete ihm zögernd, einzutreten. Der Butler, in Schwarz mit Rockschößen gekleidet, warf einen prüfenden Blick auf Ricks Garderobe und schien sie nicht gutzuheißen. Rick fand, dass er ganz ansehnlich aussah. Tiefblauer Marineblazer, dunkle Hose, richtige Socken, schwarze Schuhe, weißes Hemd und Krawatte, alles in einem der Läden gekauft, die Sam empfoh len hatte. Er fühlte sich fast wie ein Italiener. Rick folgte dem alten Bock durch eine große Diele mit hoher Freskendecke und glänzendem Marmorfußboden. Sie hielten vor einem länglichen Salon, aus dem Signora Bruncardo gestürmt kam.
    Sie sprach ein sinnlich klingendes Englisch. Ihr Name war Silvia. Sie war attraktiv, stark geschminkt, tadellos geliftet, sehr dünn, und sie betonte diese ihre Figur noch durch ein schillernd schwarzes Abendkleid, das hauteng am Körper saß. Sie war ungefähr fünfundvierzig, zwanzig Jahre jünger als ihr Mann, Rudolfo Bruncardo, der gleich darauf erschien und seinem Quarterback die Hand schüttelte. Rick hatte sofort das Gefühl, dass er seine Frau an der kurzen Leine hielt, und das aus gutem Grund. Sie hatte das gewisse Etwas. Jederzeit, an jedem Ort.
    In akzentschwerem Englisch sagte Rudolfo, es tue ihm sehr leid, dass es ihm nicht eher möglich gewesen sei, Rick kennenzulernen, aber wegen geschäftlicher Angelegenheiten sei er nicht in der Stadt gewesen und so weiter. Er war ein stark beschäftigter Mann, der sich um vieles zu kümmern hatte. Silvia beobachtete die Szene mit großen braunen Augen, in denen man sich leicht verlieren konnte. Zum Glück trafen jetzt Sam und Anna ein, was die Konversation erleichterte. Man unterhielt sich über den gestrigen Sieg und, wichtiger noch, den Artikel im Sportteil der Sonntagszeitung. NFL-Star Rick Dockery hatte die Panthers im ersten Heimspiel der Saison zu einem strahlenden Sieg geführt, und das dazugehörige Farbfoto zeigte Rick, wie er bei seinem ersten Touchdown-Run seit zehn Jahren die

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