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Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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gelungene Manöver aber ganz und gar als eigenes Verdienst anrechnete, denn Voraussetzung dafür war natürlich das gute Blocken gewesen.
    Fabrizio kam zum Huddle gejoggt, einer seiner berühmten Fälle schneller Genesung. Rick beschloss, ihn sofort ranzunehmen. Er sagte einen Play-Action-Pass an, bei dem Fabrizio auf den Goalpost zulaufen sollte, und es funktionierte wunderbar. Es war ein First Down, und als Rick eine Übergabe antäuschte, stürzte sich die gesamte Defense auf Sly. Der Strong Safety war allein auf sich gestellt, Fabrizio überlief ihn mit Leichtigkeit. Der Pass kam lang und weich und genau dahin, wo er hinsollte, und als Fabrizio ihn in vollem Lauf an der Fünfzehn-Yard-Linie aufnahm, war er allein auf weiter Flur.
    Feuerwerk. Jubelgesänge. Rick schnappte sich einen Becher Wasser und genoss das Tohuwabohu. Kostete den ers ten Touchdown-Pass seit drei Jahren aus. Es war ein schönes Gefühl, ganz unabhängig davon, wo er war.
    *
    Bis zur Halbzeit hatte er noch drei weitere Touchdowns, und die Panthers führten mit 28:14. In der Kabine meckerte Sam über die gegen sie verhängten Strafen - die Offense hatte sich viermal zu früh bewegt - und erregte sich über die Zone Coverage, die Raumdeckung, die dem Gegner hundertachtzig Yards Raumgewinn beim Passspiel gestattet hatte. Alex Olivetto mäkelte an der Offensive Line, weil sie keinen Pass Rush, keinen einzigen Sack zustande gebracht hatte. Es wurde ausgiebig geschrien und mit dem Finger gezeigt, und Rick wollte nichts anderes, als dass sie sich einfach mal abregten.
    Eine Niederlage gegen Neapel, und die ganze Saison wäre ruiniert. Bei nur acht angesetzten Spielen konnte man sich keinen schwachen Tag erlauben, zumal damit zu rechnen war, dass Bergamo von Anfang an vorlegen würde.
    Nach zwanzig Minuten eindrucksvoller Beschimpfungen drängten die Panthers aufs Spielfeld zurück. Rick kam sich vor, als hätte er eine der notorischen NFL-Halbzeiten durchlitten.
    Vier Minuten vor Ende des dritten Viertels erzielten die Bandits den Ausgleich, und die Erregung auf der Bank der Panthers nahm Ausmaße an, wie Rick es seit Jahren nicht mehr erlebt hatte. Er beschwor alle, sie sollten »ruhig bleiben, einfach Ruhe bewahren«, war sich aber nicht sicher, ob er zu ihnen durchdrang. Die Spieler bauten auf ihn, ihren großen neuen Quarterback.
    Nach drei Vierteln war Sam genauso wie Rick klar, dass sie mehr Spielzüge brauchten. Die Defense stürzte sich bei jedem Snap auf Sly und nahm Fabrizio in Doppeldeckung. Sam sah sich ausmanövriert von dem sehr jungen Coach der Neapolitaner, einem ehemaligen Assistenztrainer der Ball State University. Doch schon bald sollte die Offense eine neue Waffe entdecken. Bei einem Third and four lief Rick ein paar Schritte zurück, um zu passen, sah aber, dass der linke Cornerback auf ihn zugestürmt kam. Es war niemand da, ihn zu blocken, deshalb täuschte er einen Wurf an und ließ den Cornerback an sich vorbeisegeln. Dann ließ er den Ball fallen und mühte sich drei Sekunden lang, eine wahre Ewigkeit, ihn wieder aufzusammeln. Als er ihn endlich unter Kontrolle hatte, blieb ihm keine andere Wahl als zu laufen. Und das tat er auch, wie in alten Zeiten an der Davenport South. Er kurvte um den großen Haufen, in dem die Linebacker beschäftigt waren, herum und war sofort im Secondary, dem Hinterland der gegnerischen Defense. Die Zuschauer brachen in Jubel aus, und Rick Dockery nahm sich seinen Renntag. Er täuschte nach außen an, bog dann in die Mitte, ganz im Stil eines Gale Sayers in den alten Filmausschnitten. Die letzte Person, von der er Hilfe erwartete, war Fabrizio, aber der Junge war tatsächlich zur Stelle. Es gelang ihm, sich dem zweiten Safety vor die Füße zu werfen und ihn immerhin so lange aufzuhalten, dass Rick vorbeisprinten konnte, und nun war der Weg frei ins Gelobte Land. Als er die Goal Line überquerte, warf er einem der Schiedsrichter den Ball zu und musste anschließend über sich selbst lachen. Er hatte gerade einen Touchdown-Lauf über zweiundsiebzig Yards hingelegt, den längsten seiner Karriere. Nicht mal in der High School hatte er aus einer solchen Entfernung gepunktet.
    An der Seitenlinie wurde er von seinen Mannschaftskameraden umarmt und bekam Glückwünsche aller Art, die er natürlich großenteils nicht verstand. Sly kam breit lächelnd auf ihn zu und sagte: »Das hat ja ewig gedauert.«
    Fünf Minuten später schlug der rennende Quarterback noch einmal zu. Plötzlich sehr darauf bedacht, ein

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