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Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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sehen beschissen aus und spielen beschissen, wissen Sie das?«
    »Danke, Coach.« Rick trottete weiter. Sam folgte ihm auf Schritt auf Tritt, und die Italiener sahen zu, dass sie aus dem Weg blieben.
    »Sie sollen hier so was wie eine Führungspersönlichkeit sein, richtig?«
    »Danke, Coach.«
    »Und dann tauchen Sie hier mit roten Augen und einem Mordskater auf und würden mit Ihren Pässen nicht mal ʹne Scheune treffen. Das ist echt zum Kotzen, wissen Sie das?«
    »Danke, Coach.«
    In der Kabine übernahm Alex Olivetto auf Italienisch, und es war nichts für zarte Ohren. Viele der Panthers warfen wütende Blicke auf Rick und auch auf Sly, der die Zähne zusammenbiss und gegen seine Übelkeit ankämpfte. Trey hatte keine großen Fehler gemacht in der ersten Hälf te, aber weiß Gott auch keine spektakulären Aktionen gezeigt. Paolo war es bislang gelungen, in der Menschenmasse an der Anspiellinie zu überleben.
    Ein Flashback. Das Krankenhauszimmer in Cleveland, die Match-Highlights auf ESPN und der Wunsch, das Ventil an seinem Tropf aufzudrehen, auf dass das Vicodin ungehindert in seine Blutbahn strömen und ihn von seinem Elend erlösen konnte. Wo waren die chemischen Präparate, wenn man sie wirklich brauchte? Und warum liebte er eigentlich diesen Sport so sehr?
    Als Alex sich müde geschimpft hatte, bat Franco die Trainer, den Raum zu verlassen, was sie nur zu gern taten. Dann hielt der Richter eine Ansprache an seine Mannschaftskameraden. Ohne die Stimme zu erheben, beschwor er sie, sich noch einmal reinzuhängen. Es sei noch reichlich Zeit. Die Rhinos seien ein minderwertiger Haufen. Es war alles auf Italienisch, aber Rick hatte keine Probleme, es zu verstehen. Die Wende begann dramatisch und endete, bevor sie richtig in Gang gekommen war. Beim zweiten Spielzug in der zweiten Hälfte wieselte Sly durch die Abwehrreihe und rannte über fünfundsechzig Yards zu einem lockeren Touchdown. Als er freilich in der Endzone angekommen war, war der Tag für ihn gelaufen. Er schaffte es kaum noch bis zur Seitenlinie, wo er sich dann hinter der Bank zusammenkrümmte und die Früchte der Ausschweifungen eines ganzen Wochenendes von sich gab. Rick hörte alles mit, zog es aber vor, nicht hinzusehen.
    Eine gelbe Flag war geworfen worden, und nach einigen Diskussionen wurde der Spielzug für ungültig erklärt.
    Nino hatte einem gegnerischen Linebacker in die Gesichtsmaske gegriffen und ihm anschließend ein Knie in die Weichteile gerammt. Nino wurde vom Platz gestellt, und obwohl das die Panthers noch einmal auf Touren brachte, waren jetzt auch die Rhinos richtig in Rage. Die gegenseitigen Beschimpfungen und höhnischen Bemerkungen erreichten ein hässliches Niveau, und Rick suchte sich einen ungünstigen Zeitpunkt für seinen ersten Lauf mit dem Ball aus. Er gewann fünfzehn Yards, und um seine Entschlossenheit unter Beweis zu stellen, lief er, Helm voran, weiter, anstatt über die Seitenlinie zu gehen. Die halbe Abwehr der Rhinos begrub ihn unter sich. Er wankte zum Huddle zurück und sagte ein Passspiel für Fabrizio an. Der neue Center, ein Vierzigjähriger namens Sandro, vermurkste den Snap, der Ball purzelte herrenlos durch die Gegend, doch Rick gelang es, sich auf ihn drauf fallen zu lassen. Ein großer und zorniger Tackle warf sich hinterher und bohrte ihn sicherheitshalber ein bisschen in den Boden. Beim Third and fourteen warf Rick einen Pass auf Fabrizio. Der Ball kam viel zu hart und traf den Jungen am Helm, den dieser sich prompt vom Kopf riss und wütend in Ricks Richtung warf, als die Spieler vom Platz gingen.
    Auch Fabrizio verließ danach den Platz. Er joggte auf die Umkleidekabine zu und ward anschließend nicht mehr gesehen.
    Ohne Lauf- und ohne Passspiel standen Rick für seine Angriffsbemühungen nicht mehr viele Optionen zur Verfügung. Immer wieder wuchtete Franco sich in heroischer Anstrengung mitten hinein in den dichtesten Abwehrhaufen.
    Gegen Ende des vierten Viertels, bei einem Rückstand von 34:0, saß Rick allein auf der Bank und beobachtete, wie die Defense tapfer kämpfte, das Gesicht zu wahren. Pietro und Silvio, die beiden durchgeknallten Linebacker, warfen sich wie die Wilden ins Getümmel und forderten ihre Kameraden lautstark auf, alles plattzumachen, was einen Ball in der Hand hatte. Falls Rick sich jemals schlechter gefühlt hatte gegen Ende eines Footballspiels, hatte er zumindest keine Erinnerung daran. Beim letzten Ballbesitz musste er auf der Bank bleiben. »Gönnen Sie sich eine

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