Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
nicht anmerken zu lassen. Rick, der Quarterback für zwanzig Riesen im Jahr, war nur zu gern bereit, den Geldsack zu spielen. Paolo verschwand kurz und kehrte bald mit drei Frauen zurück, drei sehr attraktiven italienischen Mädchen, die gewillt waren, den Amerikanern wenigstens Hal lo zu sagen. Eine sprach gebrochen Englisch, doch nach wenigen Minuten komplizierter Plauderei kehrten sie zum Italienisch mit Paolo zurück, und die Amerikaner wurden sanft ins Abseits gedrängt.
    »Wie kannst du ein Mädchen abschleppen, wenn sie kein Englisch spricht?«, fragte Rick Sly.
    »Meine Frau spricht Englisch.«
    Dann führte Trey eins der Mädchen auf die Tanzfläche. »Diese Europäerinnen«, sagte Sly. »Wollen immerzu die schwarzen Typen auschecken.«
    »Muss furchtbar sein.«
    Nach einer Stunde zogen die Italienerinnen weiter. Der Wodka war alle. Kurz nach vier, als sie in eine rappelvolle bayerische Bierhalle traten, auf deren Bühne eine Reggae-Band spielte, nahm die Party endlich Fahrt auf. Englisch war die vorherrschende Sprache - jede Menge amerikanische Studenten und Leute in den Zwanzigern. Auf dem Rückweg vom Tresen, vier Bierkrüge in den Händen, sah sich Rick von einer Gruppe Frauen aus dem Süden - dem Akzent nach zu urteilen - umzingelt.
    »Atlanta«, sagte die eine. Sie waren Reisebürokauffrauen, alle Mitte dreißig und wahrscheinlich verheiratet, wenngleich keine Eheringe zu sehen waren. Rick stellte die Biere auf ihren Tisch und bot sie ihnen an. Scheiß auf die Mannschaftskameraden. Es gab keine Brüderlichkeit. Wenige Sekunden später tanzte er mit Beverly, einer leicht übergewichtigen Rothaarigen mit schöner Haut, und wenn Beverly tanzte, dann bedeutete das absoluten Körperkontakt. Die Tanzfläche war voll, Körper stießen aneinander, und um nicht von ihm getrennt zu werden, hielt sich Beverly an Rick fest, legte ihm die Arme um den Hals, schmieg te sich an ihn, und zwischen zwei Songs schlug sie vor, sich in eine Ecke zurückzuziehen, wo man allein sei, unbelästigt von ihren Konkurrentinnen. Sie war eine Klette, und eine fest entschlossene dazu.
    Von den anderen Panthers war nichts zu sehen.
    Aber Rick führte sie erst mal zurück zu ihrem Tisch, wo sich ihre Kolleginnen eifrig über alle möglichen Männer hermachten. Er tanzte mit einer gewissen Lisa aus Charleston, deren Exmann mit seiner Anwaltspartnerin durchgebrannt war und so weiter. Die Frau war eine Schlaftablette, und von den beiden gab er eindeutig Beverly den Vorzug.
    Paolo kam vorbei, um nach seinem Quarterback zu sehen, und begeisterte die Frauen durch verblüffende, mit seinem italienischen Akzent vorgetragene Lügengeschichten. Er und Rick seien berühmte Rugbyspieler aus Rom, die mit ihrem Team um die Welt reisten, Millionen verdienten und in ganz großem Stil lebten. Rick schwindelte selten, um Frauen abzuschleppen; es war schlicht nicht nötig. Aber es machte Spaß, den Italiener bei der Arbeit zu beobachten.
    Sly und Trey seien schon weg, teilte Paolo Rick mit, bevor er an einen anderen Tisch wechselte. Sie waren mit zwei Blondinen gegangen, die Englisch sprachen, wenn auch mit komischem Akzent. Wahrscheinlich Irinnen, dachte Rick.
    Nach dem dritten Tanz, vielleicht warʹs auch der vierte, überredete Beverly ihn schließlich zum Aufbruch - durch eine Seitentür, um ihren Freundinnen aus dem Weg zu gehen. Sie gingen ein paar Blocks, vollkommen ohne Orientierung, dann fanden sie ein Taxi. Sie fummelten zehn Minuten lang auf dem Rücksitz, bis das Taxi beim Regency hielt. Beverlys Zimmer befand sich im vierten Stock. Als Rick den Vorhang zuzog, sah er die ersten Schimmer des Morgengrauens.
    *
    Am frühen Nachmittag gelang es ihm, ein Auge zu öffnen, und mit diesem sah er rote Fußnägel und schloss daraus, dass Beverly noch schlief. Er machte das Auge wieder zu und dämmerte noch einmal weg. Als er zum zweiten Mal aufwachte, fühlte sich sein Kopf nicht besonders gut an. Sie war nicht mehr im Bett, sondern unter der Dusche, und für einen Sekundenbruchteil dachte er daran, die Flucht zu ergreifen. Auch wenn das Auseinandergehen und das verlegene Auf-Wiedersehen-Sagen immer schnell vorbei waren, hasste er diesen Teil. Das war schon immer so gewesen. War der billige Sex dieses panische Lügen auf der Flucht wirklich wert? »He, du warst toll, aber ich muss jetzt los.« - »Klar, ich ruf dich an.«
    Wie oft hatte er die Augen aufgeschlagen und sich zu erinnern versucht, wie das Mädchen hieß und wo er sie aufgegabelt hatte, wie

Weitere Kostenlose Bücher