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Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Pause«, fauchte Sam und schickte Alberto zum Huddle. Der Angriff ging über zehn Spielzüge, alle auf dem Boden, und nahm vier Minuten in Anspruch. Franco stampfte weiter tapfer in die Mitte, und Andreo, der Ersatzmann für Sly, schwärmte nach links und rechts aus, mit geringer Geschwindigkeit, geringer Beweglichkeit, dafür aber mit grimmiger Entschlossenheit. Zehn Sekunden vor Schluss, zu einem Zeitpunkt, da sie nur noch um ihren Stolz spielten, punkteten die Panthers schließlich doch noch, als Franco sich bis in die Endzone durchschlingern konnte. Der Extrapunkt wurde abgeblockt.
    Die Busfahrt nach Hause war lang und qualvoll. Rick bekam einen Einzelplatz zugeteilt, wo er ganz für sich leiden konnte. Die Trainer saßen vorn und kochten vor Wut. Jemand bekam über Handy die Nachricht, dass Bergamo Neapel mit 42:7 geschlagen hatte, in Neapel, und das ließ einen eh schon düsteren Tag noch ein bisschen düsterer erscheinen.
16. Kapitel
    Glücklicherweise fand das Spiel in der Gazzetta di Parma keine Erwähnung. Sam las den Sportteil am frühen Montagmorgen und war ausnahmsweise froh, sich einsam und spurlos im Land des Fußballs zu verlieren. Während er vor dem Hotel Maria Luigia parkte und auf Hank und Claudelle Withers aus Topeka wartete, blätterte er die Zeitung durch. Den letzten Samstag hatte er damit verbracht, ihnen die Highlights der Po-Ebene zu zeigen, und jetzt wollten sie noch einen Tag, um Weiteres zu sehen. Er wünschte sich, er hätte auch den Sonntag mit ihnen verbringen und auf Mailand verzichten können.
    Sein Handy klingelte.
    »Hallo.«
    »Sam, Rick hier.«
    Sam schwieg zunächst, bewegte einige sehr unschöne Gedanken, dann sagte er: »Was liegt an?«
    »Wo sind Sie?«
    »Ich bin heute als Fremdenführer unterwegs. Warum?«
    »Haben Sie ʹne Minute Zeit?«
    »Nein, wie gesagt, ich arbeite.«
    »Wo sind Sie?«
    »Vor dem Hotel Maria Luigia.«
    »Bin in fünf Minuten da.«
    Wenige Minuten später bog Rick um die Ecke, im Lauf schritt und schweißgebadet, als sei er schon seit einer Stunde unterwegs. Sam stieg langsam aus dem Auto und lehnte sich gegen den Kotflügel.
    Rick kam heran, blieb auf dem Gehsteig stehen, schnaufte ein paarmal tief durch und sagte: »Hübsches Auto.« Er tat, als würde er den schwarzen Mercedes bewundern. Sam hatte nicht viel zu sagen, daher sagte er: »Gehört dem Mann, der den Fremdenführer-Service betreibt.«
    Noch einmal holte Rick Luft und kam einen Schritt näher. »Tut mir leid, die Sache gestern.« Er sah seinem Coach in die Augen.
    »Für Sie mag es Party sein«, knurrte Sam. »Aber für mich ist es mein Job.«
    »Es ist Ihr gutes Recht, sauer zu sein.«
    »Oh, danke.«
    »Es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Da haben Sie verdammt recht. Wenn Sie noch mal in so einer Verfassung erscheinen, sitzen Sie das ganze Spiel auf der Bank. Lieber verliere ich mit Alberto und bewahre ein bisschen Würde, als dass ich mich mit einer Primadonna lächerlich mache, die vor lauter Kater kaum laufen kann. Sie waren ziemlich widerwärtig.«
    »Nur zu. Reden Sie weiter. Ich habʹs verdient.«
    »Sie haben gestern mehr verloren als nur ein Spiel. Sie haben Ihr Team verloren.«
    »Die andern waren auch nicht gerade in Topform.«
    »Wohl wahr, aber wälzen Sie nicht die Verantwortung ab. Sie sind der entscheidende Faktor im Team, ob es Ihnen gefällt oder nicht. Die anderen Spieler richten sich an Ihnen auf oder haben es jedenfalls bisher getan.«
    Rick sah einigen vorbeifahrenden Autos nach, dann zog er sich zurück. »Es tut mir leid, Sam. Es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Wir werden sehen.«
    Hank und Claudelle traten aus dem Hoteleingang und sagten ihrem Führer Guten Morgen. »Später«, zischte Sam Rick zu, dann stieg er ins Auto.
    *
    Gabriellas Sonntag war genauso katastrophal verlaufen wie Ricks. In der Abschlussvorstellung des Othello hatte sie matt und uninspiriert gesungen, wie sie selbst behauptete und offensichtlich auch nach Meinung des Publikums. Zögernd erzählte sie davon bei einem leichten Mittagessen, und obwohl Rick gern gewusst hätte, ob sie tatsächlich wieder ausgebuht worden war, fragte er nicht nach. Sie wirkte trübsinnig, gedankenverloren, und Rick versuchte, sie ein bisschen aufzumuntern, indem er ihr sein jämmerliches Spiel in Mailand beschrieb.
    Geteiltes Leid ist halbes Leid, und er war überzeugt, dass seine Vorstellung viel schlechter gewesen war als ihre.
    Es funktionierte nicht. Sie hatten noch nicht aufgegessen, da teilte sie ihm mit,

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