Touchdown
gleiche Spielzug, Quarterback-Sweep nach rechts. Claudio setzte einen Block gegen den Professor an, und als der sich wieder umdrehte, kam Rick mit voller Geschwindigkeit auf ihn zu, den Kopf gesenkt, mit dem Helm auf die Brust zielend. Wieder ein bemerkenswerter Aufprall. Rick Dockery, der Kopfjäger.
»Was zum Teufel tun Sie da?«, fauchte Sam, als Rick an ihm vorbeijoggte. »Ich bewege den Ball.«
Hätte er kein Geld bekommen, wäre Fabrizio längst in die Kabine gegangen und dort auch geblieben. Doch das Gehalt hatte eine Verantwortung mit sich gebracht, die der Junge einsichtig akzeptierte. Außerdem wollte er noch immer in die USA und College-Football spielen. Abzuhauen wäre der Erfüllung dieses Traums nicht förderlich gewesen. Also joggte er, zusammen mit Franco, zurück aufs Feld, und die Offense war wieder vollständig. Und Rick hatte keine Lust mehr zu laufen. Da Maschi auf der Bank saß, ließ er Franco, der beim Grab seiner Mutter gelobt hatte, den Ball nicht fallen zu lassen, die Mitte bearbeiten und setzte Giancarlo an den Außenseiten ein. Mit zwei Bootlegs erzielte er selbst hübsche Raumgewinne. Bei einem Second and two von der Neunzehn-Yard-Linie täuschte er erst zu Franco, dann zu Giancarlo, setzte zu einem weiteren Bootleg nach rechts an, stoppte aber vor der Anspiellinie und bediente Fabrizio in der Endzone. McGregor war in der Nähe, doch nicht nah genug. »Was halten Sie davon?«, fragte Sam, als sie beobachteten, wie die Teams Aufstellung für den Kickoff nahmen.
»Wir müssen auf McGregor aufpassen. Er wird versuchen, Fabrizio das Bein zu brechen, garantiert.«
»Kriegen Sie diesen ganzen >Esel<-Scheiß mit?«
»Nein, Sam, ich bin taub.«
Der Tailback von Bergamo, der, von dem die Beobachter behauptet hatten, er möge keine Hits, schnappte sich beim dritten Spielzug den Ball und schaffte es, jedes einzelne Mitglied der Panther-Defense auf seinem Weg zu einem wunderschönen Vierundsiebzig-Yards-Touchdown zu rammen, der die Fans elektrisierte und Sam furchsteufelswild machte.
Nach dem Kickoff stolzierte Mr. Maschi wieder aufs Feld, mit allerdings deutlich weniger federndem Schritt als zuvor. »Ich hol ihn mir«, sagte Franco. Warum nicht?, dachte Rick. Er sagte einen Dive an, übergab an Franco und sah mit Entsetzen, wie der Ball zu Boden fiel.
Irgendwie prallte er gegen ein hochgerissenes Knie, das ihn weit über die Anspiellinie hinauskatapultierte. In dem folgenden Durcheinander berührte die Hälfte der Spieler auf dem Platz den herrenlosen Ball, und der rollte und hoppelte von einer ineinander verkeilten Gruppe zur nächsten und rutschte schließlich unkontrolliert über die Seitenauslinie. Weiter Ballbesitz für die Panthers. Sechzehn Yards Raumgewinn. »Das könnte unser Tag werden«, murmelte Sam vor sich hin.
Rick verlagerte die Offense, schickte Fabrizio nach links und bediente ihn über acht Yards nach einem Down-and-out-Pattern. McGregor schubste ihn ins Aus, aber es wurde kein Foul angezeigt. Zurück nach rechts, der gleiche Spielzug, wieder über acht Yards. Das Passspiel über kurze Entfernungen funktionierte aus zwei Gründen: Fabrizio war zu schnell für eine enge Deckung, McGregor musste etwas Abstand halten, um nicht überlaufen zu werden, und Ricks Arm war zu stark, als dass man ihn an den kurzen Würfen hindern konnte. Er und Fabrizio hatten stundenlang miteinander trainiert, um das Timing und die Laufwege zu perfektionieren - die Quickouts, Slants, Hooks und Curls.
Entscheidend würde sein, wie lange Fabrizio bereit war, die Stöße von McGregor einzustecken, nachdem er den Ball gefangen hatte.
Die Panthers punkteten gegen Ende des ersten Viertels, als Giancarlo im Hürdenlauf über mehrere Tackler setzte, glücklich auf den Füßen landete und die restlichen zehn Yards in die Endzone sprintete. Eine ganz und gar erstaun liehe, furchtlose, akrobatische Aktion, die die Parma-Anhänger außer Rand und Band geraten ließ. Sam und Rick schüttelten den Kopf. So was gabʹs nur in Italien. Die Panthers führten 14:7.
Im zweiten Viertel kamen verschärft die Punting-Teams zum Einsatz, da das Offensivspiel beider Mannschaften ins Stocken geriet. Maschi schüttelte langsam die Benommenheit ab und gewann seine Qualitäten zurück. Einige seiner Aktionen waren wirklich eindrucksvoll, jedenfalls wenn man sie aus der sicheren Warte der Pocket heraus betrachten konnte. Allerdings schien Maschi wenig Neigung zu verspüren, sein kamikazehaftes Blitzen wieder aufzunehmen.
Weitere Kostenlose Bücher