Touched
Münzsprechern in unserer Gegend fortgesetzt. Schließlich hatte Ben das Telefon auf besetzt geschaltet und am Morgen unsere Nummer ändern lassen. Auch eine Alarmanlage sollte umgehend installiert werden.
Ich bemühte mich, meine Sorgen zu vergessen, und bestand sowohl die theoretische als auch die praktische Prüfung mit Bravour.
Ben kam stolz zu mir und klimperte vor meiner Nase mit den Autoschlüsseln des Mustangs herum. Er strahlte über das ganze Gesicht. »Bist du bereit, zur Feier des Tages eine Spritztour mit deinem Auto zu machen?«
»Na, klar!« Ich war völlig aus dem Häuschen und riss ihm die Schlüssel förmlich aus der Hand. Lachend schaute er zu, wie ich die Fahrertür aufschloss. Er machte keine Anstalten, sich zu mir zu gesellen, und ich hob fragend eine Augenbraue.
»Worauf wartest du, alter Mann? Fürchtest du dich, jetzt, wo ich den Führerschein habe, mit mir in einen Wagen zu steigen?«
Mein Vater prustete los undstürzte zur Beifahrertür. Ich begriff, dass er auf eine Einladung gewartet hatte. Als wir saßen, startete ich die Zündung, und wir lauschten andächtig dem Röhren des Motors. Vorsichtig fuhr ich den Mustang rückwärts aus der Einfahrt auf die Straße. Meine Angst, dass ich den Motor abwürgen würde, ließ nach, als ich geschmeidig vom ersten in den zweiten Gang wechselte. Ben grinste mich an, und ich wusste, ihm war klar, wie sehr ich mich beherrschen musste, dass ich nicht aufs Gas trat, um zu sehen, wozu mein Baby fähig war.
Ich fuhr aus der Stadt hinaus, mied dabei allerdings Fort Rowden. Wir ließen die Fenster herunter und drehten das Radio auf volle Lautstärke. Es war egal, dass eiskalte Luft hereinblies und im Radio Bens Lieblingsgruppe – die BeeGees – gespielt wurde, und er aus Leibeskräften mitsang. Was zählte, war, dass dieser Augenblick nicht vollkommener hätte sein können. Ich wünschte mir nur, ich könnte Ben sagen, was ich fühlte.
»Das Auto ist unglaublich! Danke, Dad!«, brachte ich heraus.
Ben räusperte sich, als hätte er plötzlich einen Kloß im Hals. »Du verdienst ihn. Ich liebe dich, Remy.«
Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Bens Lippen sich zu einem Grinsen verzogen, das meinem glich.
Später ärgerte sich Gabriel darüber, dass er mich nicht provozieren konnte. Spencer und Miranda hatten keinen Verdacht geschöpft. Tatsächlich wussten sie noch nicht einmal etwas von meiner Existenz. Trotzdem, ihr Besuch hatte uns gezeigt, in welcher Gefahr wir schwebten. Aber selbst ein Hieb gegen die Rippen konnte meiner Hochstimmung nichts anhaben.
Als ich von der Matte, auf der ich niedergestreckt dalag, zu Gabriel auflächelte, knurrte er.
»Ach, jetzt sei mal nicht so und hilf mir!«, neckte ich ihn. Er stapfte davon und stieß dabei Flüche gegen mich aus.
Asher warf mir einen warnenden Blick zu. »Warum lassen wir’s für heute nicht gut sein? Du konzentrierst dich nicht.«
Er half mir auf. Ich zuckte die Achseln. »Ich kann einfach nicht anders. Mir kommt die Welt auf einmal gar nicht mehr so übel vor!«
Ich entdeckte die Blumenvase, die Lottie merkwürdigerweise immer in den Fitnessraum stellte und hatte spontan eine Idee.
»Wir gehen rosigen Zeiten entgegen.«
Zu diesem lahmen Witz ließ ich meinen Schutzwall herabsinken und konzentrierte mich so wie schon am Abend zuvor. Asher machte große Augen, und ich wusste, er roch die Rosen in der Vase.
Wir waren so aufeinander fixiert gewesen, dass keiner Gabriels Kommen bemerkte. Er stürzte sich mit einer Wucht auf Asher, dass beide nach hinten flogen. Asher knallte mit dem Kopf an die Wand. Gabriel packte ihn am Shirt, hielt ihn mit raubtierhafter Kraft fest und funkelte mich über seine Schulter hinweg an.
»Hältst du das Ganze für ein Spiel, Heilerin? Möchtest du zuschauen, wie mein Bruder durch die Hand derer umkommt, die hinter dir her sind? Vielleicht sollte ich mich ja um ihn kümmern, damit niemand sonst durch deine Sorglosigkeit zu Schaden kommt. Besser Asher als die ganze Familie, okay?«
Was folgte, überlegte ich weder, noch plante ich es. Wenn ich Gabriel durch eine Berührung Schmerzen verursachen konnte, leitete ich diese möglicherweise an Asher weiter, wenn ich ihn ebenfalls berührte. Daher sammelte ich meineEnergie in kaltem Zorn und schickte sie zu Gabriel, der drei Meter entfernt war. Ich brach ihm einen Unterarmknochen, rote Funken stoben auf – und er wurde leichenblass.
Ich bekam meine Wut nur mühsam in den Griff, schaffte es aber, meinen
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