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Touched

Touched

Titel: Touched Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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gerade für Mathe arbeitete, beiseite und beschloss, zu Fuß heimzugehen. Anders als in New York war Blackwell Falls ein sicheres Pflaster, wenn man mal von den Beschützern absah, die sich plötzlich dort herumtrieben.
    Als ich den Campus verließ, erleuchtete ein Vollmond den Abendhimmel und warf Schatten auf die dichten Wolken. Ein seltsames Geräusch verursachte mir eine Gänsehaut. Wie in den Sekunden vor Gabriels Angriff, lag Gefahr in der Luft. Ich hörte Schritte hinter mir und wirbelte herum, geduckt und bereit, mich zu verteidigen, so wie Asher und Gabriel es mich gelehrt hatten. Der Parkplatz war leer. Überzeugt, dass mich jemand beobachtete, besah ich mir das Hauptgebäude der Schule und entdeckte den Umriss einer Person, die oben an einem Fenster vorbeiging. Mein Lachen klang laut in der stillen Nacht, und ich kam mir dämlich vor, dass ich mich so erschreckt hatte. Asher hätte mich angerufen, wenn es etwas gegeben hätte, worüber man besorgt sein müsste. Dennoch stürmte ich heim und atmete erst wieder durch, als ich mich im Haus eingeschlossen hatte.
    Ich hätte dem Ganzen keine Bedeutung beigemessen, wäre dasselbe nicht später an diesem Abend noch einmal passiert, als ich Ben nach dem Abendessen half, den Müll hinauszubringen. Er war vor mir ins Haus zurückgegangen, und ich hatte das seltsame Gefühl, dass mich jemand beobachtete. Halb in der Hoffnung, jemanden zu entdecken, spähte ich in die Bäume. Zumindest hätte ich dann gewusst, dass ich nicht durchdrehte. Meine andere Hälfte fürchtete sich davor, wasich entdecken könnte. Ich sah niemanden, aber ich wurde das Gefühl einfach nicht los, dass mich jemand verfolgte. Zu gern hätte ich Asher angerufen, aber solange sich seine Freunde in der Stadt aufhielten, war er tabu. Entschlossen, meine Familie nicht zu beunruhigen, schwieg ich und hielt die Augen offen.
    Die Anrufe begannen zwei Abende später.
    Ben und Laura waren mit Freunden zum Dinner ausgegangen, und Lucy und ich sollten für uns selbst sorgen. Nach einem schnellen Mahl aus aufgewärmten Spaghetti, schaffte sie es, die Dusche zuerst in Beschlag zu nehmen, sodass ich mich ans Abspülen machte. Gerade wollte ich ihr etwas zurufen, als das Telefon klingelte. Ich ging dran. Wer immer es war, sagte kein Wort. In der Annahme, jemand habe sich verwählt, legte ich auf.
    Keine 30 Sekunden später klingelte das Telefon erneut. Am Ende der Leitung hörte man schweres Atmen, und nach der Gänsehaut zu urteilen, die ich bekam, musste es die Person sein, die mir nach der Schule gefolgt war.
    «Hören Sie, wenn Sie sich einen Scherz erlauben wollen, okay, angekommen. Zeit, aufzulegen und jemand anderen zu nerven!« Als der Anrufer nicht reagierte, legte ich wieder auf. Ich fuhr zusammen, als das Telefon noch mal klingelte.
    Ich hatte die Nase voll und riss ungeduldig den Hörer ans Ohr. »Wer ist dran?«
    Das eindeutige Klicken eines Feuerzeugs, das entzündet wurde, hallte am anderen Ende der Leitung wider.
    Dean. Der Telefonhörer fiel mir aus der Hand, knallte auf den Boden und kreiselte dann über den Kachelboden, wo er unter dem kleinen Küchentisch liegen blieb. Ich ließ mich auf die Knie fallen, kroch zum Telefon und sah nach der Nummer des letzten Anrufers.
    Es handelte sich um eine örtliche Nummer. Ich wählte sie und betete, es würde sich um einen harmlosen Scherz handeln. Es klingelte sechsmal, bevor sich eine Frau mit atemloser Stimme meldete, eine Touristin, die die Beach Street entlanggeschlendert war und das Münztelefon hatte läuten hören.
    Ich steckte das Telefon auf die Station zurück und sank auf den Stuhl am Tisch. Asher hatte mir versichert, dass Dean sich weiterhin in New York befände, aber was, wenn er doch nach Blackwell Falls gekommen war? Nur wenige Menschen wussten, in welche Panik mich das Geräusch eines Feuerzeugs versetzen konnte, und ich kannte niemanden, der sich mir gegenüber damit einen Scherz erlaubte.
    Es musste Dean sein.
    »Remy, alles okay? Wer hat denn gerade angerufen?«
    Lucy stand im Bademantel in der Tür. Ihre Augen verengten sich, und ich riss mich zusammen und schlug ihr zuliebe einen unbekümmerten Ton an. »Da erlauben sich irgendwelche Blödmänner einen Gag und haben mir einen ordentlichen Schrecken eingejagt.«
    Sie rümpfte missbilligend die Nase. »Das dürften Brandon oder Greg gewesen sein.«
    Wie sie da so mit nassem Haar und barfuß stand, sah meine Schwester so unschuldig aus – so unfähig, sich selbst zu schützen –,

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