Touched
nachdachte, hatte ich mich nicht mehr normal gefühlt, seitdem ich meine Fähigkeit auf Gabriel angewandt hatte. Ich war müde und mich schmerzte alles, als wäre ich zehn Meilen gelaufen.
Asher sah mich besorgt an. »Du hast da einen Bluterguss am Hals, wo Gabriel dir einen Schlag verpasst hat. Kannst du den heilen?«
Ich versuchte, meine Energie zu sammeln. Aus meinen Fingerspitzen zischten Funken, das war aber auch schon alles. »Ich glaube, ich hab einen Kurzschluss bei mir erzeugt, als ich deinen Brunder verletzt, geheilt und dann meinen Heilungsprozess in Gang gesetzt habe. Ansonsten fühle ich mich gut.«
Kaum hatte ich es gesagt, hatte ich einen regelrechten Niesanfall.Asher legte die Hand auf meine Stirn und verzog das Gesicht. »Du glühst ja!«
»Das bist du. Du fühlst dich immer heiß an.«
Er lächelte. »Nein, mo cridhe. Das bist eindeutig du. Wann hattest du das letzte Mal eine Grippe?«
»Seitdem ich mit meinen Fähigkeiten arbeite, bin ich nicht mehr krank gewesen.« Wieder nieste ich.
»Ich glaube, ich bringe dich besser nach Hause. Du musst dich ausruhen.«
Ich protestierte den ganzen Heimweg über. Ich konnte unmöglich krank sein. Ich konnte mir doch jetzt nicht, wo ich mich nicht heilen konnte, etwas eingefangen haben! Ich zeterte immer noch herum, als mir Ben ein Grippemittel verpasste und mir befahl, mich ins Bett zu legen. Sobald mein Kopf auf dem Kissen lag, schlief ich auch schon und träumte von Sternwerfern und der möglichen Bedeutung von mo cridhe.
26
Am Morgen darauf hatte ich eine ausgewachsene Grippe, und als ich mich nicht heilen konnte, war mir nicht nur elend zumute, ich wurde auch immer gereizter. Laura und Ben gingen zum Segeln, vielleicht auch, dachte ich, um meiner schlechten Laune zu entkommen. Selbst das Duschen erschöpfte mich, und als Asher kam, um nach mir zu sehen, lag ich mit nassen Haaren auf meinem Bett.
»Du musst doch deine Haare trocknen, das ist viel zu gefährlich!«
Er ging ins Badezimmer, um den Föhn zu holen, und half mir dann in den Sessel am Fenster, hüllte mich in eine Decke und drapierte meine Haare über die Sessellehne.
»Schlaf einfach ’ne Runde, mo cridhe, ich kümmere mich um dich.«
Er zupfte an den langen Locken, trennte sie, damit die warme Föhnluft daran kam. Ich döste vor mich hin und genoss seine sachten Berührungen. Ich schlug die Augen auf, als er mich hochhob, sich mit mir auf dem Schoß wieder hinsetzte und die Decke um uns beide wickelte. Seine Wärme tröstete mich und ich kuschelte mich schläfrig an ihn.
»Was bedeutet dieses Mokriede?«
»Das ist ein gälischer Kosename. Mein Vater hat meine Mutter immer so genannt.«
Eine Antwort schien das zwar nicht zu sein, aber ich hatte den Faden verloren. »Hmm.«
»Ich hab nachgedacht.« Er stützte sein Kinn auf meinen Kopf.
»Hmm?«
Er lachte. »Bist du überhaupt wach?«
»Kaum«, lallte ich. »Deine Schuld. Du gleichst einer menschlichen Heizdecke. Worüber hast du nachgedacht?«
»Nichts von dem, was wir gemacht haben, ist normal. So, wie wir uns kennengelernt haben, was seitdem geschehen ist. Wir haben da ein paar Schritte ausgelassen. Ich möchte dich zu einem Date einladen. Zu mehreren Dates.«
Er klang nervös, und ich runzelte die Stirn. »Wir hatten Dates. Wunderschöne Dates. Die Insel. Dein Haus. Der Strand.«
»Ich meine ein echtes Date.«
»Aber ich mag unsere Dates!«
»Meinst du das, wo du dir auf der Fähre eine Rippe gebrochen hast, um mich zu retten, oder die, wo du mit meinem Bruder kämpfst?«
»Na ja, so gesehen …«, grummelte ich.
Er atmete tief aus. »Ich bin in einer anderen Zeit aufgewachsen, Remy. Hätte ich dich damals kennengelernt, dann hätte ich dir einen Besuch zum Tee abgestattet. Ich hätte dich mit Kutschfahrten durch den Park umworben, mit Bonbons, Blumen und Gedichten!«
Ich sah ihn an. »Du willst mir den Hof machen?«, fragte ich ungläubig.
»Du verdienst Gedichte«, sagte er liebevoll.
Ich betrachtete die weichen Lippen, die mich küssen konnten, dass ich alles vergaß, und seine Augen, die in mich hineinschauen konnten. Ich hatte nie gewollt, dass jemand um mich warb – was für ein altmodischer Gedanke –, aber Asher veränderte alles. In Wirklichkeit besaß er mein Herz ohnehin bereits. Ich legte den Kopf wieder auf seine Brust und atmete seinen holzigen Duft ein, der sich mit meinem zitronen-vanilligen vermischte. »Okay«, sagte ich.
»Okay?«
»Hmm. Ich mag Margeriten.«
»Margeriten.« Er
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