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Touched

Touched

Titel: Touched Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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Wählton.« Als sie am Telefonkabel zog, hielt sie plötzlich das abgeschnittene Ende in der Hand. Vor unserer Heimkehr musste Dean sich all unsere Telefone vorgeknöpft haben.
    »Wir warten auf Hilfe. Es muss doch jemand den Schuss gehört haben. Kannst du meinen Schreibtisch vor die Tür schieben?«
    Sie hatte es gerade geschafft, als man auf der anderen Seite ein Kratzen hörte. »Gerade fällt bei euch der Groschen, dass ihr nicht um Hilfe rufen könnt«, redete Dean uns gut zu. »Remy, wieso gibst du nicht auf, bevor deine Schwester dabei draufgeht? Wie deine Mutter?«
    Ich überlegte fieberhaft. »Lucy, mach das Fenster auf. Wenn Dean die Tür aufkriegt, müssen wir runterspringen.« Ohne einen Baum oder ein Spalier zum Hinunterklettern war das riskant, aber zu bleiben, hieß zu sterben.
    Sie tat wie geheißen und kam mit einem irritiertem Ausdruck im Gesicht zurück. »Du wirst es nicht für möglich halten, aber ich glaube, da unten steht Charlotte Blackwell.«
    »Von wegen, hier bin ich!«
    Lottie hüpfte leichtfüßig vom Fensterbett. Dass Beschützer von unten durch ein Fenster im ersten Stock springen konnten, hatte Asher mir verschwiegen. Mir schoss das Adrenalin in die Adern, ich schob Lucy hinter mich und sammelte die Reste meiner Energie, um sie zu beschützen.
    Lottie hob beschwichtigend die Hände. »Keine Angst! Asher schickt mich. Ich bin gekommen, um euch zu helfen.« Mit Entsetzen bemerkte sie das Blut an unseren Kleidern.
    Ich sah sie zornig an. »Und du meinst, das nehm ich dir ab?«
    »Du hast keinen Grund, mir zu glauben«, erwiderte sie etwas kleinlaut, »aber es tut mir leid. Ich war dumm, ängstlich und selbstsüchtig.«
    »Allerdings! Du kleine …«
    »Remy, bitte«, unterbrach mich Lottie. »Für so was ist jetzt keine Zeit. Ich muss euch hier rausbringen. Das habe ich meinem Bruder versprochen. Und dieses Versprechen darf ich nicht brechen!«
    Zum ersten Mal sah ich sie mir richtig an. Der Hass, den ich immer in ihrem Gesicht gesehen hatte, war verschwunden und hatte Schuldgefühlen und Trauer Platz gemacht. Sie mochte mich nicht und wäre nie darauf gekommen, meine Familie zu beschützen. Aber sie liebte ihren Bruder. Ihretwegen war Asher nicht hier, und das würde er ihr vorwerfen. Nur sich selbst würde er noch größere Vorwürfe machen, und das wusste sie.
    Dean schlug auf die Tür ein, die in ihren Angeln bebte. Ich kam zu einem schnellen Entschluss. »Nimm Lucy zuerst!«
    »Nein!«, schrien beide.
    »Du bist verletzt«, beharrte Lucy. »Ich lass dich nicht zurück!«
    Ich beachtete sie nicht. »Lucy geht zuerst«, erklärte ich Lottie. Da gibt’s gar keine Diskussion!«
    Lottie machte ein verzweifeltes Gesicht. Dean konnte die Tür jeden Moment aufbrechen, und mehr als eine Person würde sie nicht retten können. »Asher bringt mich um. Zwing mich nicht dazu!«
    »Wenn du’s nicht tust, bringe ich dich um!«
    Sie rührte sich nicht, und ich sah ihr an, dass sie überlegte, mich gegen meinen Willen mitzunehmen. Ich spielte den einen Trumpf aus, den ich hatte.
    »Lottie, du schuldest mir was. Du hast uns die Beschützer auf den Hals gehetzt. Ich gehe nicht mit dir und ich lasse Lucy nicht hier zurück.«
    Als kleinen Vorgeschmack darauf, was sie erwarten würde, ließ ich meine Energie in ihre Richtung wirbeln. Sie wusste nicht, wie geschwächt ich war, und ich hoffte dennoch, meine Drohung würde sie beeindrucken, denn ich hatte nicht die Kraft, sie zu stoppen, wenn sie mich zwang, ihr zu folgen.
    Lottie krümmte die Schultern und gab sich geschlagen.
    Die Tür erbebte, und Dean brüllte herum.
    »Geht jetzt«, bat ich.
    Ehe Lucy protestieren konnte, schoss Lottie zu ihr und warf sie sich nach Feuerwehrmannsmanier über die Schulter. Sie sprang auf das Fensterbrett und schon waren sie weg. Ich schleppte mich ans Fenster und beobachtete, wie sie in den Park verschwanden. Mir fiel eine Last von der Seele. Meine Schwester war in Sicherheit.
    Hinter mir zersplitterte die Tür unter Deans Stiefeln. Sein Gesicht erschien in einem Spalt. Er lächelte.
    »Du bist tot«, sagte er seelenruhig.
    Während er versuchte, den Schreibtisch wegzuschieben, taumelte ich ins Badezimmer und verriegelte es, gerade als der Schreibtisch über den Zimmerboden schrammte. Ich erwog, durch Lucys Zimmer zu fliehen, aber dazu hatte ich nicht mehr die Kraft. Ich krümmte mich und sank zu Boden, rollte mich in dem verzweifelten Wunsch nach Schlaf seitlich zusammen. Dann rüttelte Dean auch schon an der

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