Touched
ich Asher keine drei Meter von mir entfernt in der Mannschaftsbox. Er steckte, bis auf den Helm, in einer kompletten Hockeyausrüstung und sein braunes Haar glänzte vor Schweiß vom Aufwärmtraining. Nur eine Plexiglasscheibe trennte uns, als er sich gegen die Bande lehnte. Seine Augen blitzten amüsiert.
Er musste die ganze Zeit über gewusst haben, dass meine Schutzwälle unten waren.
Ich schmunzelte, ließ ihn an meiner Freude teilhaben und nickte dankend, weil er die Situation nicht ausgenutzt hatte.
Er nickte zurück und seine Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln.
Mein Blick fiel auf seine Narbe, und ich überlegte, wie es sich wohl anfühlen mochte, wenn man sie mit den Fingern nachfahren würde. Mir kamen ein Dutzend verschiedener Möglichkeiten in den Sinn.
»Remy!«
Ich blickte mich um. So wie meine Freunde mich ansahen, musste mich Lucy schon mehrmals gerufen haben.
Asher sprang gerade über die Bande auf die Eisfläche und Susan sah ihm nach. »Was war das denn, Remy?«
»Nichts. Hab nur Hi gesagt.«
Greg lachte dröhnend. »Dieses Lächeln hat nicht Hi gesagt. Sondern Hallo!«
Die anderen lachten, und ich verdrehte die Augen.
Brandon schnaubte. «Genau! Wenn du zu mir Hi sagst, lächelst du nie so!«
Ich grinste ihn verschmitzt an. »Woran das wohl liegen mag?«
»Gib’s auf, Schwesterherz. Greg hat eine Wette am Laufen, wie lange ihr beide uns noch vorgaukelt, nichts voneinander zu wollen!«, meinte Lucy.
»Mensch, Greg, wie blöd ist das denn! Wer wettet schon auf so was?«, schnaubte ich.
Alle blickten plötzlich überallhin, nur nicht zu mir.
»Lucy!«, schimpfte ich.
Sie lachte völlig ungeniert. »Wenn ihr bis zum Ende des Abends einknickt, gewinne ich 20 Dollar. Die willst du dir nicht zufällig mit deiner Lieblingsschwester teilen, sag?«
Greg schubste sie am Arm. »Hey, keine Absprachen!«
«Ich setze einen Zehner auf nie«, sagte ich selbstbewusster, als ich mich fühlte.
Susan drohte mit dem Finger. »Wette nie um Geld bei einem Spiel, das du nicht gewinnen kannst! Ich würde sagen, eure Tage sind gezählt …«
Ich schüttelte den Kopf.
Vier Köpfe nickten als Antwort.
»Ach, haltet doch die Klappe!«, murmelte ich und ging mir eine heiße Schokolade holen, ihr Gekicher in meinen Ohren.
7
Asher war zum selben Schluss gekommen wie meine Freunde.
Nachdem unser Team die Gegner mit einem vernichtenden 8:0 geschlagen hatte, machten meine Freunde und ich uns zur Feier des Tages zum Rosy’s auf, einem Diner im Retrostil der Fünfzigerjahre. Gerade hatte ich an der Theke eine Bestellung aufgegeben und wollte an unseren Tisch zurück, als mich jemand an meinem gestreiften Strickschal packte. Asher wickelte ihn sich um die Hand und marschierte davon. Um nicht stranguliert zu werden, folgte ich ihm notgedrungen und verlor mich dabei im Anblick seines muskulösen Rückens. Er lotste mich an einen leeren Tisch und zog mir als kleines Extra auch noch den Stuhl heraus. Seine störrische Miene machte mir klar, entweder ich setzte mich oder ich wurde hingesetzt, doch ließ ich ihn noch etwas zappeln, ehe ich mich fügte.
Er nahm mir gegenüber Platz, diesmal allerdings nicht überlegen und amüsiert. In den letzten Wochen hatte ich gelernt, dass er charmant sein konnte – Liebling der Hockeygroupies und Lehrer. Ich war davon ausgegangen, dass er sich in ihrer Bewunderung aalte, aber in letzter Zeitwuchs die Überzeugung, dass mehr in ihm steckte. Trotz all seiner Bewunderer wirkte er einsam. Dieser sprachlose Asher war neu.
Eine Kellnerin knallte mir ein Sodawasser und einen Teller mit meinem Cheeseburger und Pommes auf den Tisch. Ich steckte mir eine Fritte in den Mund, sah Asher fasziniert an und wartete, was er als Nächstes tun würde.
Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und sagte: »Ja, also, was ich sagen wollte …«
Ich überlegte, ob sein Frust daher rührte, dass er immer wieder die Kontrolle verlor. Ab und an kam es mir vor, als wäre meine eigene Fähigkeit an meine Gefühle gebunden. Zur Sicherheit verstärkte ich meine mentalen Barrikaden.
Stöhnend verdrehte er die Augen. Sein wundervolles Haar hatte er inzwischen völlig verwuschelt.
»Könntest du bitte damit aufhören?«
»Womit?«, fragte ich verwirrt.
»Mit dieser Mauersache. Es macht einen rasend, wie du sie immer hebst und senkst. Lass sie oben und alles ist okay!«
»Schsch!« Ich schaute mich um, ob jemand uns belauschte. »Geht’s auch eine Spur leiser?«
Ich war zwar
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