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Touched

Touched

Titel: Touched Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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konzentrierte mich auf jeden Schlag, jedes rhythmische Pochen in meinem Brustkorb, bis ich wieder etwas klarere Gedanken fassen konnte.
    Der Schmerz ließ nicht nach, aber ich strengte mich an, um meine Barrikaden erneut hochzuziehen, damit ich Ashers Energie abblocken konnte, die noch immer zu mir strömte. Mit seiner Macht erreichte er mein Inneres, als würde er mich scannen. Nur dass er mich nicht heilte. Das war die Gefahr, vor der er mich gewarnt hatte. Während er seine Sinne durch meine Gliedmaßen schickte, wuchs seine Energie und breitete sich aus, meine dagegen schwächte sich ab. Da verstand ich, was er mir zu sagen versucht hatte.
    Er nahm meine Energie nicht nur in Geiselhaft, er konnte sie mir rauben. Er war ein Dieb.
    Ich war außer mir vor Zorn. Mein Körper wurde umso schwächer, je kräftiger seiner wurde, und ich war machtlos dagegen.Noch während mir diese Erleuchtung kam, zog sich seine Energie zurück. Als er seine Hand von mir löste und seine mentale Mauer hochzog, merkte ich, dass er seine Energie im Griff hatte. Der Schmerz ließ nach. Ich hatte wieder die Kontrolle über meine Gliedmaßen und prallte gegen die Beifahrertür.
    Asher schaltete das Innenlicht an und drehte sich mit einer wilden Gier in den Augen zu mir. Er sah gefährlich aus. Und voller Selbstekel.
    Ich hatte ihm vertraut. Ich blöde, blöde Kuh.
    »Verstehst du jetzt?«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Mach bloß einen Bogen um mich!« Er wandte den Blick ab. »Ich will nicht derjenige sein, der dir wehtut.«
    Ich schwieg. Er hatte mich an eine Lektion erinnert, die ich schon früh im Leben gelernt hatte, eine, die ich seit meiner Ankunft in Blackwell Falls vergessen hatte. Vor meinem inneren Auge zog eine Reihe von Erinnerungen vorbei. Dean, der Anna ins Gesicht schlägt und mich dann – als Zwölfjährige – gegen die Küchentheke schleudert, als ich ihn davon abzuhalten versuchte. Damals hatte er mir den Arm gebrochen. Und später Annas Entsetzen, als ich sie das erste Mal heilte, zufällig, und ihre flehende Stimme, als sie mich bat, es für mich zu behalten. Dann war ich eine trotzige 14-Jährige, und Dean drückte seine brennende Zigarette auf meinem Arm aus, aus Wut, dass er mich nicht zum Weinen bringen konnte. Und zuletzt Asher, der diese Energiewelle auf mich zurasen ließ, gerade, als ich zu dem Schluss gekommen war, ich könnte ihm vertrauen.
    Jeder, an dem dir liegt, verrät dich letztendlich.
    Asher streckte eine Hand aus, um mich zu berühren. »Remy, bitte!«
    Ich war mir nicht sicher, worum er mich bat, und wartete auch nicht ab, um es herauszufinden. Ich warf seine Jacke weg, griff hinter mich, um die Tür aufzumachen, und kletterte hinaus, wobei ich beinahe gestürzt wäre. Ich sah zurück in sein gequältes Gesicht. Dann rannte ich, so schnell ich konnte, ins Haus.

   9

    In meinem Zimmer schlüpfte ich unter meine Daunendecke und rollte mich zusammen. Es war mir egal, dass mein nasses Haar nach Chlor roch.
    Dieser Abend war eine gute Lektion gewesen. Ich hatte vergessen, was geschah, wenn man jemandem vertraute. Hatte im Schwimmbad zugelassen, dass meine Vergangenheit mich wieder einholte und ich jemandem Leid zufügte, der mir am Herzen lag. Mein Fehler war gewesen, mich auf jemanden einzulassen.
    Aber das ließ sich korrigieren.
    Meine trockenen Augen brannten. So konnte es nicht weitergehen. Ich hatte mich breitschlagen lassen, ein halbes Jahr in Blackwell Falls zu wohnen. Einen Rückzieher würde ich nicht machen, aber ich musste anfangen, die Bande zu durchtrennen, die mich an diesem Ort hielten. Ich würde Brandon Bescheid geben, dass ich keine Schwimmstunden mehr brauchte, damit er sicher vor mir war. Und was den Rest meiner neuen Freunde anging … ich würde einen neuen Platz beim Mittagessen finden.
    Asher würde ich meiden, das war keine Frage. Die Geschichte heuteAbend hatte gezeigt, wie gefährlich er sein konnte. Die Tatsache, dass ich so dumm gewesen war, Gefühle für ihn zu entwickeln, schmerzte. Meine Fähigkeiten waren ihm bekannt, und er konnte mich jederzeit verraten. Dass seine Familie von mir wusste, hatte er ja schon angedeutet. Gabriels Interesse ergab jetzt auf beängstigende Weise Sinn, und ich hätte mein Auto darauf verwettet, dass er über ähnliche Fähigkeiten verfügte wie Asher.
    Was also tun? Bezüglich der Blackwells müsste ich auf der Hut sein, bis ich die Stadt verlassen konnte. Und Asher?, dachte ich, während ich mich darauf

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