Touched
»Remy, Asher wartet, er will dir Tschüss sagen. Er ist mit Ben draußen. Du gehst mal besser und rettest ihn, bevor dein Dad ihn mit Fakten über sein Auto zutextet.«
Wenn Ben erst mal in Fahrt kam, konnte er selbst einen völlig begeisterten Autonarren ermüden. Ich wischte meine nassen Hände an einem Handtuch ab und spurtete an Lauravorbei. Es war schlimmer, als sie prophezeit hatte. Asher stand allein in der Auffahrt, und sein Audi war verschwunden.
Als ich zu ihm kam, grinste er. Ich hatte mir in der Eile gar keinen Mantel angezogen, und nun legte er seine Jacke um mich. Unter meinem Kinn zog er das Revers zusammen, benützte es, um mich näher an sich zu ziehen und schlang dann die Arme um meine Taille.
»Was ist passiert? Hat sich Ben dein Auto gekrallt?«
Asher lachte frei heraus, wie er es nur selten tat, und ich spürte sein Lachen bis in die Zehen. »Er macht nur eine kleine Spritztour damit.«
Ich drückte meine Nase an seine Brust, und die Wolle seines Pullis fühlte sich rau an meiner Wange an. »Handelt es sich um Bestechung oder Erpressung?«
Er legte sein Kinn auf meinen Kopf, und ich spürte seinen Atem in meinem Haar. »Weder noch. Er hatte denselben Gesichtsausdruck wie du, als du zum ersten Mal mein Auto gesehen hast. Ich musste Ben ein wenig zureden, aber viel Überredungskunst bedurfte es nicht, um ehrlich zu sein.«
Ich sah Bens Gesicht vor mir, als er Ashers schnittigen Schlitten entdeckt hatte – mit Augen wie bei einem Kind in einem Süßigkeitenladen. Dann lachte ich und sah zu ihm auf. Er lächelte mich an, und ich platzte mit einem »Ich mag dich« heraus.
Sein Lächeln verbreiterte sich. »Ich dich auch«, erwiderte er in unbeschwertem Ton.
Auf einmal war es mir sehr wichtig, dass er mich nicht missverstand. Vielleicht lag es an dem Streit mit Ben oder daran, dass ich glaubte, ein paar Abende zuvor Dean gesehen zu haben, jedenfalls wollte ich, dass er wusste, dass ich ihn sehr gern hatte. Ich schüttelte ihn so gut ich das in Anbetracht seiner Größe und Kraft konnte. »Nein, Asher, ich meine damit, ichhab dich wirklich sehr gern. Abgesehen von all dem Beschützer-Heilerinnen-Kram und alldem, was geschehen ist und was noch geschehen könnte. Ich.Mag.Dich.Sehr!«
Er reagierte völlig anders als erwartet. Er sah mich grimmig an. »Hör auf damit, Remy. Du weißt, dass ich genauso empfinde. Wann hast du Dean gesehen?«
Mir stockte der Atem, und ich versuchte, mich von ihm loszureißen, doch seine Arme verwandelten sich in Stahlbänder. »Du hast’s mitgekriegt? Aber verdammt, mein Schutzwall war oben!«
Asher zuckte die Achseln. »Hab dir doch gesagt, wenn es passiert, kann ich nichts dagegen tun.«
Es schien ihn nicht zu stören, und meine schlechte Laune juckte ihn kein bisschen. Er war nun voll im Beschützermodus.
»Dean?«, hakte er nach.
Er sah aus, als könnte er dort die ganze Nacht mit mir als Geisel stehen, bis ich ihm eine Antwort gab.
»Ich dachte, ich hätte ihn vor ein paar Tagen abends beim Fort Rowden gesehen«, sagte ich verdrossen. Ich erklärte ihm, dass ich angehalten und dann weit und breit nichts mehr von Dean gesehen hätte. »Der ist in New York. Er hat ja auch keinen Grund hierherzukommen, vor allem nicht mit der einstweiligen Verfügung, die er am Hals hat. Da haben mir meine Augen wohl einen Streich gespielt. Deswegen hab ich’s auch nicht erwähnt.«
Während ich erzählte, war Ashers Blick düsterer geworden, und er ließ mich los. Aber als ich New York erwähnte, wurde er nachdenklich. Ben rettete mich davor, ihm weiter Rede und Antwort zu stehen, als er mit Ashers Audi A6 in die Einfahrt bog und mit quietschenden Reifen anhielt. Mit völlig verzücktem Gesicht stieg er aus.
»Und?«, fragte ich atemlos.
Ben war ganz aus dem Häuschen und warf die Arme um mich. Sein Herz hüpfte, und mein Körper heilte ihn, wie er das immer tat, wenn wir uns berührten. Ich merkte, dass Asher Ben einen neugierigen Blick zuwarf. »Fährt sich traumhaft. In 5,2 Sekunden von Null auf 100, heißt es, mit 435 PS! Wow! Den würde ich gern mal auf Strecke fahren.« Seine Augen leuchteten.
Asher grinste. »Nennen Sie Tag und Uhrzeit.«
Die Versuchung schien groß, aber Ben schüttelte den Kopf. »Laura würde mich umbringen. Aber wenn ich mal Rentner bin, dann kaufe ich mir so einen vielleicht. Danke, dass ich ihn fahren durfte.« Er wollte Asher gerade die Schlüssel zuwerfen, als er merkte, dass dieser den Arm um mich gelegt hatte. Ben kam auf uns zu,
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