Touched
zustimmen.«
Es klang, als würden sie sich erheben.
»Das klingt fair, Mr O’Malley.«
»Ich schau mal, ob Remy schon so weit ist.«
Bens Schritte kamen näher und schließlich erschien er unten an der Treppe. Er hielt inne und drehte sich um, als Asher rief: »Sir? Remy liebt Sie, und Sie wissen, wie ergeben sie gegenüber Menschen ist, die sie liebt. Sie beide kriegen das schon hin.«
Als ich mich schnell vom oberen Treppenabsatz verdrückte, hätte ich beinahe Bens erstaunten Gesichtsausdruck verpasst.
Als sich Asher in seinem Auto zu mir gesellte, beugte ich mich zu ihm und hauchte ihm einen Kuss auf die glatt rasierte Wange. Das verschlug ihm die Sprache. Er schwieg so lange, dass ich schon Angst bekam, einen Fehler gemacht zu haben, und mir mit vor Verlegenheit brennenden Wangen überlegte, wie ich den peinlichen Augenblick abtun konnte.
Ich ging in Gedanken die düsteren Möglichkeiten durch, bis mir Asher in einer liebevollen Geste über die Wange strich, und ich jäh innehielt. Mit zärtlichem Blick sah er mich an. »Gern geschehen.«
Natürlich, er wusste, dass ich mich mit dem Kuss dafür bedanken wollte, wie er mit meinem Vater gesprochen hatte. Mit einem entschuldigenden Lächeln zog ich meine mentale Mauer hoch, um wieder etwas mehr Privatsphäre zu haben.
»Du hast nicht gut geschlafen.« Er berührte die dunklen Ringe unter meinen Augen.
»Nein. Harte Nacht. Ich bin gegenüber Ben völlig ausgetickt und hätte mir beinahe alles verscherzt.«
Er schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Du musst doch wissen, dass dich dein Dad liebt, oder?«
Dieses Mal war der Abstand, den ich zwischen uns herstellte, körperlich wie auch mental. »Du warst ja gestern Abend nicht dabei.« Mein Ton machte klar, dass ich die Szene für ihn nicht noch mal vor meinem inneren Auge ablaufen lassen wollte.
Anstatt auf Abstand zu gehen, nahm Asher meine Hand, während er mit dem Wagen aus unserer Einfahrt fuhr. »Sei nachsichtiger mit dir selbst, Remy. Vielleicht musste dein Vater ja all das, was du sagest, hören, genauso, wie du es sagen musstest.«
Ich bezweifelte, dass Ben das auch so sah.
Das Dinner mit Asher und meiner Familie war nicht halb so schlimm wie befürchtet. Stundenlang lang hatte ich mir deswegen einen Kopf gemacht, doch Asher schaffte es nach seiner Ankunft innerhalb von zehn Minuten, die Kluft, die sich zwischen Ben, Laura und mir aufgetan hatte, zu überbrücken. Lucy schien in der ganzen Sache völlig ahnungslos, wir hatten ihr wohl alle drei nichts von dem Zwischenfall erzählt. Asher hatte in der Zwischenzeit bei ihr punkten können, weil er an den letzten beiden Tagen an unserem Tisch zu Mittag gegessen hatte. Er hatte sich schwer ins Zeug gelegt, sie für sich einzunehmen, und es hatte geklappt.
Das ganze Dinner über spielte er den Charmebolzen, bis mir klar wurde, dass es gar keine Rolle war. Wann immer allerbestes Benehmen gefragt war, glänzte er, ob es nun darum ging, mir die Tür aufzuhalten oder meine Tasche zu tragen. Er beeindruckte Ben mit seinem Wissen über aktuelle Ereignisse – er hatte in seinem Leben in mehr Ländern gelebt, als ich Finger an beiden Händen hatte. Als ich erwähnte, dassAsher zahlreiche Sprachen fließend sprechen würde (vor allem fließend darin fluchen konnte, was ich selbstverständlich ausließ und nur dachte), schenkte er mir ein kleines Lächeln, das Vergeltung versprach.
Nach dem Essen half ich Lucy, den Tisch abzuräumen, während Ben und Laura mit Asher ins Wohnzimmer gingen. Selbst ohne Erfahrung in diesen Dingen wusste ich, dass Ben Asher jetzt seinen Segen für unseren Ausflug geben würde. Lucy, die beste Schwester der Welt, drückte sich vor dem Abwasch, um sie zu belauschen. Sie habe da nur mein Wohl im Auge, behauptete sie. Nachdem ich mich schon gestern Morgen mehr oder weniger schuldig gemacht hatte, blieb ich in der Küche und schrubbte Schüsseln.
Ein paar Minuten darauf kehrte Lucy kopfschüttelnd und mit einem breiten Grinsen zurück.
»Was ist? Was ist los?«
Sie nahm mir einen Stapel Teller ab. »Er hat Dad erzählt, wohin er morgen mit dir gehen will. Ich geb’s ja nur ungern zu, aber ich glaube, dieser Typ meint es ernst mit dir. So hast du nun also meinem Segen für dein Date mit einem Blackwell, Schwesterherz.«
»Im Ernst? Einfach so?«
Sie bespritzte mich mit schmutzigem Spülwasser. »Was soll ich sagen? Der Typ kennt dich!«
Ich wurde neugierig. »Wo ist …«
Laura stieß mit der Hüfte die Küchentür auf.
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