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Touched

Touched

Titel: Touched Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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verliebt.«
    Seine Worte lösten den Knoten der Anspannung, der sich in mir gebildet hatte.
    »Ein Beschützer und eine Heilerin. Kannst du dir vorstellen, was unsere Leute sagen würden, wenn sie das wüssten?«
    Wir dachten beide einen Augenblick darüber nach, und dann erfüllte unser leises Lachen die Nachtluft.
    Ich legte den Kopf auf seine Schulter, und mir wurden die Lider schwer, als Asher mit den Fingern durch mein Haar fuhr und Grashalme herauszupfte. »Es tut mir leid, dass ich so rücksichtslos war. Als du so getan hast, als wäre es dir gleichgültig, dass dein Leben auf dem Spiel steht, habe ich reagiert, ohne nachzudenken.«
    »Wieso?« Meine Stimme klang rauer als gewöhnlich.
    »Du machst mir wirklich Angst«, flüsterte er leidenschaftlich. »Das ganze letzte Jahrhundert über gab es keine einzige Person, die mich berührt hat. Als ich erfahren habe, dass ichnicht altere, habe ich mir eingeredet, ich hätte mit meinen Empfindungen auch mein Herz verloren.«
    »Versteh ich gar nicht. Die meisten Menschen wären doch am liebsten für immer jung.« Ich fuhr mit den Fingern von seinem Kinn hinunter zu seinem Adamsapfel, und seine Worte vibrierten durch meine Brust, meine Finger, meine Gedanken.
    »Sie haben alle Unrecht. Unsterblichkeit ist ein Fluch. Als Mensch sollte man sterben. Die Todesangst ist es, die unserem Leben einen Sinn gibt – das Wissen, dass einem das, was einem am liebsten ist, jederzeit genommen werden könnte, gibt jeder Minute, überhaupt allem, mehr Sinn. Wenn jeder Tag gleich ist, stumpfst du ab.«
    »Aber du musst die erstaunlichsten Dinge erlebt haben!«
    »Hab ich auch, aber Wissen und Erfahrung machen den Verlust nicht wett. Vor einem Jahrhundert ist jegliche Hoffnung, ein normales Leben zu leben – heiraten, Kinder haben, eine Zukunft planen – in Flammen aufgegangen. Beschützer dürfen nicht zu lange an einem Ort bleiben. Außerhalb der Familie gehen wir keine Bindungen ein, das wäre zu gefährlich. Wir sind Geister, die ein schattenhaftes Leben führen.«
    Bindungen, hatte er gesagt. Und Liebe meinte er. Für mich war es unvorstellbar, so lange ohne menschliche Zuneigung zu leben wie er. Verglichen mit seinem Leben waren die letzten höllischen Jahre meines Lebens wie ein Tropfen Wasser in einem Teich gewesen. »Es muss doch Menschen gegeben haben, die du geliebt hast!« Es war kein Vorwurf, sondern eine Tatsache. Man konnte nicht in Blackwell Falls wohnen, ohne zu wissen, dass Asher überdurchschnittlich viele Mädchen gedatet hatte. Und das waren nur die, von denen ich gehört hatte.
    Mehr spürte ich sein Lächeln, als dass ich es sah. »Das istTeil der Lüge. Eine Möglichkeit, sich anzupassen. Wir entscheiden, worüber die Leute hier tratschen, welche Fragen sie stellen. Anfangs hatte ich sterbliche Freunde und Familie, aber ich habe gelernt, dass die Liebe zu den Menschen bedeutet, mitansehen zu müssen, wie sie sterben, während man dann alle Zeit der Welt hat, um sie zu trauern. Ja, und du bist wirklich das erste Mädchen, das ich liebe.«
    Keiner von uns äußerte seine Gedanken. Wenn es für die Unsterblichkeit keine Kur gab, würde Asher eines Tages meinen Tod miterleben. Wohl eher früher als später, wenn die Beschützer hier anrückten.
    Asher zog mich hoch, damit wir auf Augenhöhe waren. »Wenn du dich verteidigen willst, brauchst du Hilfsmittel. Das heißt nicht, dass ich einen Rückzieher mache, aber du solltest wissen, wie du dich in einem Kampf am besten verhältst. Wenn du magst, bringe ich es dir bei.«
    Ich nickte, da ich seine Logik nicht hinterfragen konnte. Hätte ich mich schon vorher beschützen können, dann hätte ich Dean vielleicht stoppen können.
    Sein kehliges Lachen verursachte mir eine Gänsehaut. »Eigentlich hatte ich mir den heutigen Tag anders vorgestellt.«
    »Ja, er war ganz wunderbar, bis meine Gabe bei dir verrückt gespielt hat.«
    Er seufzte. »Ich habe darüber nachgedacht. Ich kapiere einfach nicht, wieso das jetzt passiert ist!«
    »Wie du gesagt hast: Wir verändern einander. Wir setzen unsere Abwehr immer weniger ein. Heute fast gar nicht, und dabei waren wir noch nie so lange zusammen.«
    »Wir müssten Regeln aufstellen, was Berührungen betrifft.«
    »Wenn wir unsere Schutzschilde oben haben, dürfen wir uns berühren … sonst nicht. Das ist Regel Nr. 1.« Als ich meinen Kopf hob, um zu protestieren, legte er die Hand um meinenNacken und zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. »Das ist mein Ernst, Remy. Wenn du

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