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Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Titel: Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gekauft hatte und die sie mir mit den Worten reichte: »Es ist Chanel, aber ich hab es für sieben neunundneunzig gekriegt.« In der Tüte war ein Stück rosa Seife mit einem derart stechenden Geruch, dass einem schon die Augen tränten, bevor man es aus der Zellophanhülle gewickelt hatte. Außerdem eine Nagelbürste für Zwerge, eine Feuchtigkeitscreme, die nicht einzog, und ein Peelingschwamm, der so rau war, dass man damit eine Industrieturbine blankschrubben könnte. Ganz offensichtlich hatte sich meine Mutter von einem betrügerischen Markthändler übers Ohr hauen lassen – bei näherer Inspektion stellte ich fest, dass »Chanell« mit zwei »l« geschrieben war.
    Als ich Daisy das Chanel-Geschenkset gab, war sie höflich und bedankte sich. Aber später hörte ich sie im Schlafzimmer mit Nigel telefonieren und sagen: »Es ist so unecht wie unsere Ehe im Augenblick.« Sie schenkte mir einen Keramikbecher mit einem Herz darauf und dazu eine Karte, auf der ein schwarzer Labrador neben einem Sessel zu Füßen seines Herrchens saß. Der Text lautete: »Wie immer in Liebe, Daisy.« Meine Karte an sie hatte Gracie gebastelt. Das Bild zeigte Daisy und mich bei unserer Hochzeit. Ich reichte meiner Braut nur bis zum Knie – sieht Gracie so unsere Beziehung?
    Freitag, 15. Februar
    Nach dem Mittagessen ging ich zum Mülleimer, um die nicht recycelbaren Verpackungen wegzuwerfen, und fand dort eine Fuchsfamilie vor, die sich an den Hühnerknochen von gestern gütlich tat. Wie haben sie das Gerippe aus dem Mülleimer gezogen?
    Der größte Fuchs, vermutlich der Vater, warf mir einen verächtlichen Blick zu und fraß dann weiter. Wie kann er es wagen? Haben diese wilden Geschöpfe keine Angst mehr vor uns Menschen? Ich rief: »Buh!«, und klatschte in die Hände, aber der Rotpelz lächelte nur und kaute weiter. Unterdessen spazierten die Mutter und zwei Welpen ein paar Meter weiter, setzten sich und widmeten sich dann wieder ihrer Fellpflege.
    Ich rief: »Haut ab!«, und knallte den Mülleimerdeckel zu, in der Hoffnung, sie zu erschrecken und zur Flucht zu bewegen, aber alle vier blieben, wo sie waren. Schließlich wurde mir zu kalt, und ich ging ins Haus.
    Brett hatte mich durchs Fenster beobachtet und sagte, als ich ins Wohnzimmer kam: »Du hättest ihnen mit dem Spaten eins auf die dreckigen, verlausten Schädel geben sollen.«
    Worauf Bernard den Kopf aus seinem Buch hob und sagte: »Du bist ein totales Arschloch, Brett, oder? Warum trollst du dich nicht nach nebenan?«
    »Das Haus gehört meinem Bruder, Sie dämlicher alter Penner«, gab Brett zurück. »Ich hab mehr Recht, hier zu sein, als Sie, Sie blöder Schmarotzer.«
    Ich hätte zu Brett etwas sagen sollen, aber offen gestanden, Tagebuch, fehlt mir die Energie für weitere Konfronta tionen. Ich ging ins Schlafzimmer und legte mich auf das ungemachte Bett.
    Samstag, 16. Februar
    Meine Eltern kamen vorbei, um uns anzubieten, für uns einzukaufen. Während ich eine Liste schrieb, setzte meine Mutter den Streit fort, den sie vorher mit meinem Vater geführt hatte.
    »George, versprich mir, dass du nicht nachgeben und Brett das Geld leihen wirst.«
    »Ich kann dem Jungen ja wohl schlecht eine Chance verweigern, und das Geld liegt doch nur rum. Geld muss man arbeiten lassen, Pauline. Wer wagt, gewinnt, vergiss das nicht.«
    »Aber Dad«, sagte ich, »wenn du irgendwelches Geld im Haus hast, wird Brett es garantiert aufspüren.«
    Meine Mutter verzog besorgt das Gesicht. »Adrian hat Recht, George. Es ist nicht sicher, wo es jetzt ist.«
    Später am Abend kam sie mit einer riesigen Dose Heinz-Bohnen an. Sie gab mir die Dose, tippte sich seitlich an die Nase und meinte: »Das sind sehr, sehr kostbare Bohnen. Kannst du mir folgen? Diese Bohnen schwimmen in einer sehr reichhaltigen Soße. Die werden deine Speisekammer stark aufwerten .«
    Ehe sie noch mehr unbeholfene finanzielle Analogien von sich geben konnte, nahm ich ihr die Dose ab und stellte sie zu den anderen Konservendosen.
    Mittwoch, 27. Februar
    Tagebuch, du warst eine grausame Geliebte. Ich bin dein Sklave. Aber seit ich die Chemotherapie angefangen habe, wird es immer schwieriger, die nötige Energie aufzubringen, dir täglich zu berichten. Ich bin meiner Krankheit und ihrer Behandlung untergeordnet.

Mittwoch, 5. März
    Heute waren wir beim Perückenmacher im Krankenhaus, Daisy fuhr uns mit dem Mazda hin. (Meine Mutter weigert sich weiterhin, uns auf ihre Police eintragen zu lassen, weswegen wir selbst eine

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