Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
Vom Netzwerk:
unweigerlich zur Bar, wo MrStoli wartete. Doch dann standen mir all die traurigen Gestalten jener Kollegen vor Augen, die versucht hatten, ihre Probleme im Alkohol zu ertränken.
    Also machte ich mir lieber einen Kaffee, setzte mich an den Kombüsentisch und ging den Schnellhefter durch, den Freddie dagelassen hatte. Zur Musik von Matchbox Twenty las ich, was das Zimmermädchen, ihr Chef und die Hotelleitung des Six Palms zu Protokoll gegeben hatten. Anschließend ging ich die Aussagen von Sprouls’ Exfrau, seinem Arbeitgeber, die des Leichenbestatters aus Sacramento, die einer Parkplatzwächterin der Alaska Airlines, die am Flughafen mit dem Pharmavertreter gesprochen hatte, und die eines Angestellten des Autoverleihers durch.
    Sprouls’ Chef gab zu Protokoll, sein verstorbener Angestellter hätte erst am Montag seinen ersten Termin gehabt, sei aber früher nach San Diego geflogen, um sich ein wohlverdientes schönes Wochenende zu machen. Die Parkplatzwächterin der Alaska Airlines erinnerte sich an Sprouls nicht nur wegen seiner imposanten Erscheinung – der Einmeterneunzig-Mann brachte 115 Kilogramm auf die Waage –, sondern auch, weil er gefragt hatte, ob er mit dem Wagen rüber nach Mexiko fahren könne. Sie hatte ihm gesagt, dies sei nicht möglich.
    Als ich mir alles ein zweites Mal durchgelesen hatte, ging es schon auf zehn Uhr zu. Aber ich fand auch nicht mehr Anhaltspunkte als der Arsch mit Ohren – ich sah keine andere Hoffnung, als dass vielleicht doch noch jemand anderes den Mann mit dem grünen Regenmantel und dem Schlapphut bemerkt hatte. Trotzdem sagte mir etwas tief in meinem Innern, dass es eine Gemeinsamkeit geben musste, irgendeinen Grund, warum der Mörder ausgerechnet Cook, Haines und Sprouls ausgewählt hatte.
    Ich nahm mir noch einmal die Liste aller Spuren vor. Die Kriminaltechniker führten mehr als siebzig Gegenstände in dem Hotelzimmer an, darunter eine Flasche Weißwein, den grünen Apfel, Seile. Außerdem listeten sie Spritzen, Nadeln und Mullbinden auf – das stammte aus Sprouls Musterkoffer. Weiter hatten sie Sprouls Socken eingesammelt, seine Unterwäsche, seine Hose, sein Hemd, einen Schlips, eine blaue Jacke, Stifte und den gesamten Inhalt seines Koffers, hauptsächlich zwei Garnituren Freizeitkleidung, eine Badehose, zwei Reiseführer, einer von San Diego, ein anderer von Baja. In Sprouls Toilettenbeutel fanden sich zwei Gilette-Rasierer, Rasiercreme, ein Mittel gegen Durchfall, eins gegen Sodbrennen, ein Eau de Toilette namens »Southern Nights«, ein Fläschchen mit Echinacea-Kapseln, ein Medikament gegen Allergien, eine Zahnbürste, Zahncreme der Marke Mentadent, drei Präservative und eine kleine Tube Gleitgel. Aus seiner Aktentasche stellte man seinen Organizer und seinen Laptop sicher, außerdem einige Unterlagen und einen ziemlich zerfledderten Krimi.
    So ging die Liste immer weiter. Ich schüttelte den Kopf vor Enttäuschung. Außer dem Mann im grünen Regenmantel, der mit Cook zusammen vor dem Yellow Tail gesehen worden war, und der Vermutung, dass die Opfer gewissen sexuellen Angeboten zugänglich waren, fand ich weder in der Spurenliste noch in den Protokollen der Befragungen irgendetwas, das die drei Opfer miteinander verband. Ich stand auf, streckte mich, gähnte und nahm mir vor, alles am nächsten Tag noch einmal durchzugehen. Dann kletterte ich unter Deck, ging ins Bett und schaltete das Licht aus.
    Etwa eine halbe Stunde lang schwebte ich zwischen Wachen und Schlafen. Bilder zogen an mir vorbei: Meine Mutter, die über Fay sprach; Bigg Jas GTO im freien Flug und der durch die Luft rudernde Hip-Hopper; der wütend durch den Raum schießende Taipan; Rikko unter der Beatmungsmaske; Nick Foster, der eine Königskobra hinter dem Kopf packte; meine Finger, wie sie Janices Bauch streichelten; Paula Silver, die ihren Mann anschrie; die alte Terrakotta-Statue der nackten Lilith im Baum auf Susan Dahoneys Buch; der gesichtslose Mann im grünen Regenmantel, der im Six Palms Lodge über das Poolgelände zum Ausgang wanderte; das Terrarium mit der Korallenschlange in Haines’ Schlafzimmer; der gesichtslose Mann im grünen Regenmantel, wie er mit Cook über den nebelverhangenen Parkplatz des Yellow Tail ging; ich selbst im Mondanzug, wie ich Cooks schwarz angelaufenen, von Blasen übersäten Körper betrachtete; Dr.Marshall Solomon, der seinen Kopfschutz abzog, um mir die Bissstellen zu zeigen; dann wieder ich, wie ich mich von Cook abwandte und mich in jenem

Weitere Kostenlose Bücher