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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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hatte er noch einen großen Bluterguss um die Bissstelle herum und war nicht gerade in Höchstform, aber er fühlte sich schon wieder bereit zur Verbrecherjagd.
    »Du bleibst mindestens eine Woche zu Hause«, erklärte Christina. »Anordnung von Adler.«
    Ich schreckte auf. »War sie etwa hier?«
    »Einmal«, sagte Rikko. »Angerufen hat sie allerdings mehrmals täglich. Hast du heute Morgen den Bericht in der Union Tribune gelesen?«
    Ich nickte. Bürgermeister Sand hatte Helen Adler zur Polizeichefin ernannt. Damit war sie die erste Afroamerikanerin, die die Polizei einer amerikanischen Großstadt leitete. Sie wurde mit den Worten zitiert, sie hoffe, ihre Amtsführung leite eine neue Ära der Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung ein, die vom Respekt für die Bürgerrechte geprägt sei. Sie wolle der in letzter Zeit vermehrt aufgekommenen Kritik an der Polizei den Boden entziehen.
    »Ich frage mich nur, warum sie nicht verlangt hat, mir vor dem Rathaus vierzig Peitschenhiebe zu verabreichen«, schimpfte ich.
    Ein Krankenpfleger kam und übernahm Rikkos Rollstuhl. Auf dem Weg zu Christinas Volvo erzählte ich ihnen von der Sache mit dem Southern Nights.
    Rikko schüttelte den Kopf. »Da bist du auf dem Holzweg. Wenn du nochmal alles durchgehst, findest du bestimmt ein halbes Dutzend Sachen, die die drei gemeinsam haben. Rasierklingen, Rasiercreme, Wattestäbchen. Vielleicht haben sie alle drei das gleiche Plüschtier. Warum findest du dich nicht damit ab, dass du sechs Wochen Ferien hast, und genießt die Zeit?«
    »Geht nicht«, antwortete ich. »Das ist eine persönliche Geschichte geworden.«
    Rikko setzte ein ernstes Gesicht auf. »Wenn Adler herausfindet, dass du auf eigene Faust ermittelst, macht sie dich fertig.«
    »Weiß ich«, erwiderte ich. »Aber das schreckt mich nicht. Du würdest auch nicht so einfach die Flinte ins Korn werfen, Rikko.«
    Es war wieder mal ein wunderschöner Tag. Wir hatten etwa fünfundzwanzig Grad, der Himmel war türkisblau, und es wehte ein leichter Wind. Ich half Rikko ins Auto und nahm auf dem Rücksitz Platz. Christina saß am Steuer.
    »Und was denkst du, Schwesterherz?«, fragte ich, als wir auf dem Freeway angelangt waren und Richtung Norden fuhren. »Über das Parfüm, meine ich? Meinst du auch, dass ich spinne?«
    »Könnte natürlich ein Zufall sein«, erwiderte sie. »Oder ein Auslöser.«
    »Ein Auslöser?«, meinte Rikko skeptisch.
    »Der Geruchssinn ist der ursprünglichste unserer Sinne«, antwortete sie. »Er kann sehr leicht lebhafte Erinnerungen, Wachträume oder Déjà-vu-Erlebnisse auslösen. Nicht ausgeschlossen, dass dieses Parfüm den Mörder an ein schreckliches Erlebnis erinnert und er dadurch den Zwang verspürt, bestimmte Dinge zu tun.«
    »Er tötet jemanden, weil er etwas riecht«, meinte Rikko abfällig. »Nein, das klingt mir doch zu einfach.«
    »Ich glaube, du unterschätzt den komplexen Mechanismus des Geruchssinns«, erwiderte Christina. »Es handelt sich um einen chemischen Sinn, so wie der Geschmack, aber er funktioniert noch viel komplizierter. Der Nasentrakt hat neuronale Verbindungen zu sechs verschiedenen Hirnarealen. Einige gehören zum limbischen System, einer Hirnregion aus der Frühzeit der Entwicklungsgeschichte, die mit Antrieb, Gefühl und bestimmten Arten von Erinnerung zu tun hat. In zweien dieser Hirnareale – den Septumkernen und der Amygdala – vermutet die Wissenschaft die Schmerz- und Lustzentren. Denkt doch mal an die erste Botschaft: ›Welch unsagbare Freude, den Tod in Händen zu halten.‹«
    »Klingt weit hergeholt«, widersprach Rikko erneut.
    Christina warf ihm einen missbilligenden Blick zu und schaute mich dann über den Rückspiegel an. »Der Hippocampus, auch eine der limbischen Strukturen, die Informationen von der Nase erhalten, steht in enger Verbindung zum handlungssteuernden Erinnern. In zahlreichen Versuchen wurde nachgewiesen, dass Gerüche bestimmte Träume auslösen können. Da ist es nicht weit hergeholt, dass jemand durch einen ähnlichen Auslöser in einen Albtraum gerät.«
    »Was soll das jetzt heißen? Er tötet andere im Schlaf, wenn er dieses Parfüm riecht?«, mokierte sich Rikko.
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte Christina. »Was ich meine, ist sehr umstritten. Polizisten gefällt diese Idee nicht sonderlich, weil Anwälte schon versucht haben, mit solchen Argumenten eine Schuldunfähigkeit für ihre Mandanten zu erreichen. Aber vom psychiatrischen Standpunkt glaube ich, dass so etwas

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