Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)
Schlafzimmer von Sea View Villas, Gebäude Nummer neun, Wohnung Nummer fünf … vor meinem inneren Auge tauchte der Nachttisch auf, dann die Kommode.
Mit einem Mal fuhr ich hoch: »Das muss es sein!«
51
Ich strampelte die Decken weg, hechtete in die Kombüse und schaltete das Licht an. Fieberhaft blätterte ich durch Sprouls Hefter, suchte die Liste der sichergestellten Beweise und ging die einzelnen Posten durch.
»Tatsächlich«, flüsterte ich. »Kaum zu glauben.«
Ich wählte Freddies Privatnummer. Sie meldete sich schläfrig: »Burnette.«
»Ich glaube, ich habe etwas in den Unterlagen gefunden, die du mir gegeben hast«, erklärte ich ohne Umschweife. »Kannst du von zu Hause aus auf den Computer des Morddezernats zugreifen?«
»Was brauchst du?«, fragte sie, mit einem Mal hellwach.
»Geh die Liste der sichergestellten Sachen von Haines durch. Schau nach, ob ein Herrenparfüm namens ›Southern Nights‹ dabei war.«
»Herrenparfüm?«
»Sprouls hatte eine Flasche Southern Nights in seinem Toilettenbeutel«, erklärte ich. »Und auf der Kommode in Cooks Schlafzimmer in Sea View stand auch eine offene Flasche rum. Ich will wissen, ob es auch unter den Sachen von Haines auftaucht.«
»Gib mir zehn Minuten«, sagte sie und legte auf.
Ich ging unruhig auf und ab. Da war etwas, das wusste ich. Was genau, darüber war ich mir noch nicht sicher. Aber mein Instinkt sagte mir, dass hier die Verbindung zwischen den drei Opfern war. Das Telefon klingelte nach nur fünf Minuten. Ich griff hastig nach dem Hörer.
»Negativ«, sagte Freddie.
»Aber es muss dabei sein!«, rief ich. »Schau nochmal nach.«
»Nein, Sarge«, beteuerte sie. »Ich bin alles schon zweimal durchgegangen. Bei Cook ja, aber bei Haines fand sich kein Southern Nights. Wahrscheinlich nur ein Zufall. Ich habe in letzter Zeit einen Haufen Werbung für dieses Zeug gesehen. Ist was Neues, oder?«
»Keine Ahnung«, antwortete ich ziemlich enttäuscht. »Das ist wahrscheinlich egal. Ich habe wohl nur gehofft, etwas zu finden, das … « Mitten im Satz hielt ich inne und starrte durch die Windschutzscheibe der Nomad’s Chant auf die Lichter der Stadt. »Und Aiken?«
»Wer?«
»Lieutenant Donald Aiken, Haines’ Mieter. Schau in den Akten nach. Sein militärischer Rechtsbeistand hat neulich gemeldet, dass er umgezogen ist. Ich brauche seine neue Adresse. Jetzt gleich.«
Fünfundzwanzig Minuten später hämmerte ich an die Tür einer Wohnung in Mission Hills, der feinsten Wohngegend von San Diego. Nach einer Weile ging drinnen das Licht an, und eine verschlafene Stimme fragte: »Wer ist da?«
»Sergeant Moynihan, Morddezernat von San Diego.«
Der Riegel wurde zurückgeschoben. Die Tür öffnete sich, soweit es die Kette erlaubte, und Aiken erschien. Er trug einen grünen Bademantel und rieb sich die Augen. Sein Kinn zeigte Stoppeln. »Wissen Sie eigentlich, wie spät es ist?«, schimpfte er.
»Durchaus, Lieutenant, und es tut mir Leid. Aber es ist wirklich wichtig … «
Er seufzte und entriegelte die Sicherheitskette. Ich trat ein. Im Wohnzimmer standen überall unausgepackte Umzugskartons herum.
»Lassen Sie sich von der Unordnung nicht stören«, sagte Aiken. »Ihre Leute wollten mein Zeug erst vorgestern rausrücken. Haben Sie eigentlich eine Vorstellung, wie das ist, wann man beinahe einen Monat lang aus zwei Koffern leben muss?«
»Wahrscheinlich nicht so einfach«, meinte ich. »Benutzen Sie einen Herrenduft namens Southern Nights?«
»Sie holen mich mitten in der Nacht aus dem Bett, um mich nach meinem Rasierwasser zu fragen?«, entgegnete er unwirsch.
»Ich wäre nicht hier, wenn es nicht äußerst wichtig wäre.«
Er sah zu Boden und schüttelte den Kopf. Doch dann hob er den Blick: »Vielleicht doch. Meine Mutter hat mir irgend so ein Duftwässerchen zu Weihnachten geschenkt, aber ich habe es nie benutzt. Könnte es gewesen sein … wie hieß es nochmal?«
»Southern Nights«, sagte ich.
»Kann sein. Aber wie gesagt, ich habe es nie benutzt. War nicht so mein Ding.«
»Was haben Sie damit gemacht?«
»Weiß nicht mehr«, antwortete er. »Weggeworfen? In irgendeinem Schrank verstaut?«
»Könnte es da drin sein?«, fragte ich und wies auf die Umzugskartons.
Er blinzelte und gähnte. »Nein«, antwortete er. »Wahrscheinlich nicht. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, es gestern eingepackt zu haben. Andererseits, Ihre Leute haben mir nicht viel Zeit gelassen. Wir haben einfach alles in die Kartons
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