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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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ihres Elfenbeinturms. Es geht doch nicht darum, was in der Zeitung steht oder was die Leute über dich sagen. Es geht um das, was man wirklich geleistet hat. Darauf kommt es an. Stimmt’s?«
    Ich verstand eigentlich nicht, worauf sie hinauswollte. Aber bevor ich der Bibelexpertin antworten konnte, flammten ihre Augen auf. Sie schüttelte den Kopf und machte eine verächtliche Geste. »Ach, egal. Wie auch immer. Susan Dahoney lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Da ist sie ganz wie du, nicht wahr, Seamus?«
    Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus, ich hatte gar keine Chance, ihr zu antworten. »Ich habe in der Zeitung gelesen, dass du wegen dieser Frau vom Zoo suspendiert worden bist. Das war doch die, die neulich abends bei dir gewesen ist, stimmt’s?«
    »Ja, stimmt.«
    Sie lächelte herausfordernd. »Hat sie noch Chancen?«
    »Das geht dich nichts an«, sagte ich und wimmelte den Barmann ab, der vor uns stehen geblieben war.
    Das Lächeln erstarb für einen Augenblick, dann ließ Susan ihre Fingernägel über meinen Handrücken gleiten. »Vielleicht hast du Recht«, antwortete sie und beugte sich vor, um mir zuzuflüstern: »Aber selbst wenn sie noch Chancen hätte, wäre mir das völlig egal. Ich habe so lange zu Hause über diese schrecklichen letzten Tage nachgedacht. Wir beide sitzen im selben Boot. Und irgendwie ist es doch schade – immerhin war es schön mit uns zwei, neulich abends im Restaurant. Weißt du, was Lilith tun würde?«
    Bevor ich etwas antworten konnte, sagte sie: »Ich bin eine gut aussehende Frau.«
    »Da erhebe ich keinen Einspruch.«
    »Ich kann viele Männer haben, wenn ich will.«
    »Das bezweifle ich nicht.«
    »Aber ich will gar nicht«, antwortete sie. »Jedenfalls selten. Das kommt von meiner Erziehung. Streng christlich, musst du wissen. Deshalb bin ich so gut im Flirten.«
    »Das habe ich gesehen.«
    Sie lächelte wieder, und auf einmal wurde sie ganz lebhaft und legte mir die flachen Hände auf die Brust. »Aber weißt du, tief in meinem Innern, da bin ich irgendwie die kleine Pfarrerstochter, Seamus.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Sie war immer mein Vorbild, ich wollte tun, was sie tut.«
    »Die Pfarrerstochter?«
    Susan schüttelte langsam den Kopf und führte ihr Martini-Glas an die Lippen. Ohne den Blick von mir zu wenden, trank sie es aus. Sie setzte das Glas ab, stellte sich direkt vor mich und flüsterte mir ins Ohr: »Nein – Lilith.«
    Ich spürte sehr deutlich ihren Körper, der sich gegen meinen presste. »Was macht denn Lilith so?«
    »Das weißt du doch«, antwortete sie. »Du kennst das Buch.«
    »Bis dahin bin ich anscheinend nicht gekommen.«
    Sie ließ unter dem Tresen ihre Hand auf meinen Oberschenkel gleiten. »Lilith weist Adam und Gott zurück. Sie verlässt das Paradies. Kommt an einen Strand. Lebt am Meer. Und gibt sich allen möglichen sinnlichen Vergnügungen mit … «
    Susan sackte an meiner Brust zusammen. Ich packte sie an den Armen, damit sie nicht zu Boden fiel. »Hoppla«, sagte sie und hickste. »Du bist ja stärker, als ich dachte.«
    Ich stellte sie wieder auf die Beine und hielt nach Tommy Ausschau, der am Eingang stand. Ich nickte ihm zu, und er setzte sich in Bewegung. »Ich glaube, wir haben für heute Abend genug, Susan. Ich lasse dir ein Taxi rufen. Du musst dringend ins Bett.«
    »Nein«, widersprach sie mit glasigem Blick. »Ich würde mir gern dein Boot anschauen.«
    »Vielleicht ein andermal.«
    »Du willst wohl nicht alle möglichen sinnlichen Vergnügungen ausprobieren?«, lallte sie.
    »Nicht, wenn du in diesem Zustand bist«, antwortete ich.
    »Warum? Gefalle ich dir nicht?«
    »Doch, du siehst hinreißend aus, Susan«, antwortete ich. »Aber ich nutze es nicht aus, wenn eine Frau betrunken ist. Egal, wie schön sie ist.«
    »Oh«, setzte sie zum Widerspruch an, klappte dann aber erneut zusammen. Diesmal fing Tommy sie auf. »Mir ist schlecht«, erklärte sie ihm.
    »Das glaube ich dir gern, mein Kind«, antwortete er.

55
    Ich blieb noch so lange im O’Dorans, bis Tommy Susan Dahoney so viel Kaffee eingeflößt hatte, dass sie in der Lage war, sich ins Taxi zu setzen. Einen Moment lang dachte ich daran, sie selbst nach Hause zu bringen, verwarf diesen Gedanken aber gleich wieder. Die Vorstellung, dass sie mir regelrecht nachgelaufen war, ja, dass sie mir geradezu aufgelauert hatte, weil sie irgendwelche erotischen Phantasien über mich hegte, war mir unangenehm – ich wollte mich nicht als Lustobjekt fühlen. Also rief

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