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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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nebenhergehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, in neuen Sprachen reden, Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden.
    Nachdem ich vier Batter lang diese Botschaft hin- und hergewälzt hatte, wollte ich es schon aufgeben, um mich ganz auf das Spiel zu konzentrieren. Mit einem Mal aber, vielleicht, weil ich der Sohn einer Englischlehrerin bin, fing ich an, mehr über die Formulierungen als über die Aussagen der Markus-Verse nachzudenken: Als Zeichen aber werden denen, die glauben … In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, in neuen Sprachen reden, Schlangen aufheben …
    Da verstand ich. »Sie, nicht er« , murmelte ich laut vor mich hin, die Finger ins Drahtgitter des Dugouts gekrallt. »Es sind mehrere. Da wird eine Gruppe angesprochen. Wir haben es völlig falsch angefangen. Der Mörder hatte die Bibelstellen nicht ausgewählt, um uns damit auf vertrackte Weise eine persönliche Mitteilung zukommen zu lassen: Es handelt sich vielmehr um Bibelstellen, die sich auf eine Gemeinschaft beziehen, der er sich verbunden fühlt. Er glaubt, dass er zu einer Gruppe von Auserwählten gehört. Er handelt nicht alleine – zumindest nicht in seiner Vorstellung. Aber was für eine Gruppe ist das? Wer gehört noch dazu?«
    »Schaust du dir überhaupt das Spiel an, Shay?«
    Ich fuhr auf. Vor mir stand Don Stetson, der mich besorgt ansah. »Du führst Selbstgespräche.«
    »Wie viele intelligente Menschen«, erwiderte ich und drückte ihm das Spielprotokoll in die Hand. »Ich muss weg. Sofort.«
    »Jetzt?«, meinte er ungläubig. »Wir stecken in der Klemme. Die Jungs brauchen dich.«
    »Du machst das schon«, antwortete ich und zog die Autoschlüssel aus meiner Tasche.
    »Und was ist mit Jimmy?«
    »Tu mir einen Gefallen, fahr ihn nach Hause. Sag ihm und Fay, ich rufe später an. Ich muss dringend bei jemandem vorbeischauen.«

56
    Trüber Küstennebel war landeinwärts gerollt und verbreitete sich wie Giftschwaden in den Canyons rund um den Campus. Ich eilte über die Fußwege zu dem Gebäude der Universität, in dem Susan Dahoneys Büro lag. Der Buchumschlag von Die zweite Frau an ihrer Tür war verschwunden. Ich klopfte. Keine Antwort. Ich klopfte lauter.
    »Susan!«, rief ich. »Ich bin’s, Seamus Moynihan. Bitte, es ist sehr wichtig!«
    Von drinnen kam kein Mucks. Ich ließ den Kopf hängen und ärgerte mich darüber, so Hals über Kopf Jimmys Spiel im Stich gelassen zu haben.
    »Suchen Sie den gefallenen Engel?«, fragte ein Mann hinter mir.
    Ich fuhr herum. Die gegenüberliegende Tür hatte sich geöffnet. Ein beleibter Mann Mitte fünfzig mit einem rosigen Gesicht hinter dicken Brillengläsern stand da. Er trug ein billiges Toupet, schwarze Socken, aber keine Schuhe an den Füßen, und graue, von Trägern gehaltene Freizeithosen, dazu einen roten Rollkragenpulli. Hinter dem Ohr hatte er einen Stift stecken, unter einem Arm klemmte ein Buch.
    »Sie meinen Professor Dahoney?«, fragte ich.
    »Ex-Assistenz-Professor Dahoney hat ihren Kram zusammengepackt und das Weite gesucht«, sagte er in abfälligem Ton. »Die sind wir los!«
    »Sie hat gekündigt?«, fragte ich verwundert.
    »Eher ist ihr gekündigt worden«, antwortete er naserümpfend. »Sie hatte einiges auf dem Kerbholz, ist ja nicht gerade selten heutzutage. All diese Geschichten über sie und ihr Buch, das musste früher oder später schief gehen. Sie sind wohl mit ihr befreundet oder bekannt?«
    »Nein«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Seamus Moynihan ist mein Name. Sergeant des Morddezernats von San Diego.«
    Er sah mich von oben bis unten an und schnippte dann mit den Fingern. »Ach, dann sind Sie der, den sie suspendiert haben. Der, von dem Dahoney behauptet hat, dass sie für ihn arbeitet.«
    »Volltreffer.«
    Er streckte die Hand aus. »Professor Edvard Erickson.«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte ich und schlug ein. »Was ist denn mit ihr passiert?«
    »Ich dachte, Sie wüssten das.«
    »Ich bin raus aus diesem Spiel.«
    »Ach so, verstehe. Tja, nach ihrem Fernsehauftritt, in dem sie sich zur Polizeiberaterin erklärt hatte, war die Hölle los. Ihre Vorgesetzte, eine Miss …?«
    »Adler.«
    »Richtig. Letzten Freitag hat Miss Adler den Dekan der Fakultät angerufen und sich bitter über Susan beschwert. Sie würde die Aufklärung eines Mordfalls behindern, indem sie sich Kompetenzen anmaße. Am Montag hat dann ein Kolumnist der Daily News hier angerufen, ein gewisser

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