Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)
ich ein Taxi und verabschiedete mich.
»Ich ruf dich mal an«, sagte ich.
Sie schüttelte den Kopf. »Lass es lieber. Ich glaube, ich habe dir ein paar zu eindeutige Angebote gemacht. Das ist mir jetzt peinlich.«
»Macht nichts«, antwortete ich. »Niemand hat es gehört. Und ich werde es nicht weitererzählen. Keine Sorge.«
Sie wurde rot. »Egal, was du hörst, denk nichts Schlechtes von mir, ja?«
Ich zuckte mit den Schultern. Sie war offensichtlich noch immer ziemlich betrunken. »Klar, Susan, versprochen.«
Sie nickte, gab dem Taxifahrer ein Zeichen und entschwand.
Am nächsten Morgen, es war Mittwoch, der sechsundzwanzigste April, wohnte ich nach einer unruhigen Nacht bei einem Autoverwerter in Ocean Beach einer Beerdigung bei. Otis Spriggs war ein dicklicher, kahlköpfiger Typ mit Silberblick und einem Dauergrinsen im Gesicht. Er kaute auf einem Zigarrenstummel herum, während er mich zu den Wracks führte.
Die schlimm verbeulte Blechkiste, die einst meine pfefferminzgrüne 67er Corvette gewesen war, lag zwischen Unkraut, Bierdosen und Schotter neben einem platt gewalzten Ford und einem Silverado, der frontal gegen einen Baum gefahren war. Als ich auf das grüne Monster zuging, musste ich daran denken, wie ich mich zum ersten Mal hinter das Steuer gesetzt hatte.
Mir war zum Heulen zumute, und am liebsten hätte ich Bigg Ja Moustapha auf der Stelle den Hals umgedreht.
»Hätte schlimmer kommen können«, meinte Otis Spriggs.
»Ach ja?«, antwortete ich. »Wie denn das?«
»Hätte in ’ne Autopresse fallen können«, kicherte er.
»Witzbold«, gab ich zurück. »Also was jetzt, ist er schrottreif oder nicht?«
»Das muss natürlich der Gutachter entscheiden«, antwortete er. »Aber wenn Sie mich fragen, die Karre ist mehr als schrottreif. Rahmen verzogen. Vorderachse gebrochen. Das Getriebe ist hinüber. Aber Sie müssen auch die positiven Seiten sehen.«
»Und was sind die positiven Seiten?«
»Der Motor ist noch ganz gut. Und das Radio tut’s auch noch.«
»Sie haben vermutlich jede Menge Stammkunden bei Ihrer einnehmenden Persönlichkeit?«
Er verzog das Gesicht und erwiderte trocken: »Und was soll ich mit der Karre machen, wenn sie für schrottreif erklärt wird, Sie Schlaumeier?«
Wehmütig betrachtete ich das dahingeschiedene Monster. »Wenn der Motor noch in Ordnung ist, will ich ihn haben. Und alles sonst, was noch brauchbar ist.«
»Und der Rest?«
»Machen Sie damit, was Sie wollen«, seufzte ich.
Auf die Nomad’s Chant zurückzukehren und mich dort in Selbstmitleid über das Unglück zu ergehen, das ich mir selbst eingebrockt hatte, war ungefähr so reizvoll, wie bei einer Talkshow anzurufen und eine öffentliche Beichte all meiner Verfehlungen abzulegen. Ich zog es vor, eine Runde in der Bucht zu schwimmen, und fuhr dann zum Mittagessen ins O’Doran’s.
Gegen vier Uhr holte ich Jimmy ab und fuhr ihn zum Sportplatz.
»Hat was für sich, wenn du suspendiert bist, Dad«, sagte er.
Ich gab ihm einen Klaps aufs Knie. »Es gehört zu den wenigen Vorzügen meiner Lage, dass wir jetzt öfter zusammen sein können.«
»Kann ich dieses Wochenende bei dir auf dem Boot schlafen?«, fragte er. »Ma hat gesagt, ich soll dich fragen. Sie will mit Walter wegfahren.«
»Aber natürlich«, antwortete ich und fühlte mich noch schlechter als beim Anblick der Überreste der Corvette. »Ich hole dich gleich nach der Schule ab.«
Während ich Jimmy beim Werfen zusah, dachte ich über die zweite Botschaft des Mörders nach, die vom gestrandeten Apostel Paulus berichtete: Er aber schlenkerte das Tier ins Feuer, und nichts Schlimmes widerfuhr ihm. Sie aber warteten, ob er anschwellen oder tot niederfallen würde. Da sie aber lange warteten und sahen, dass ihm nichts Ungeheures widerfuhr, änderten sie ihre Meinung und sagten, er wäre ein Gott.
Doch soviel ich auch darüber nachdachte, es blieb mir ein Rätsel.
Während des zweiten Innings, in dem Jimmy einige sehr schöne Würfe machte, dachte ich über die erste Botschaft nach: »Welch unsagbare Freude, den Tod in Händen zu halten.«
Sosehr das nach einer düsteren ekstatischen Erfahrung klang, auch dieser Satz gab mir keinen Aufschluss darüber, was in dem Mörder vorging.
Das dritte Inning beendete Jimmy mit drei gut platzierten Fastballs. Als er im vierten aufs Feld wechselte, dachte ich über die dritte Botschaft aus dem Markusevangelium und die sie begleitenden Verse nach: Als Zeichen aber werden denen, die glauben, diese
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