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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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des Gottesdienstes – dem Schlangenaufheben.
    »So um 1910 fing es damit an«, berichtete Erickson. »Einige Priester der Holiness-Gemeinden interpretierten das letzte Kapitel des Markus-Evangeliums als eine Art Handlungsanweisung, sie glaubten, einen Weg gefunden zu haben, sich des Beifalls Gottes zu versichern. Seit uralter Zeit gilt die Schlange in vielen Kulturen und Religionen als Symbol des Bösen. Aber für die Priester der Holiness waren die Giftschlangen mehr als nur ein Symbol der Niedertracht: Sie verkörperten für sie das moderne Leben, Satan in Person. In ihren Gottesdiensten ist daher der Umgang mit Schlangen und das Trinken von Strychnin ein Mittel, sich dem höllischen Irrweg der modernen Gesellschaft zu widersetzen.«
    Ich ließ mir das durch den Kopf gehen. »Das bedeutet, wenn der Mörder mit Schlangen hantiert, ohne dass ihm etwas passiert, wird er selbst gottgleich, wie die Apostelgeschichte sagt, sein Opfer aber stirbt. Seine Opfer sind nicht gottgefällig, aber er ist es. Ist es vielleicht das, was er mitteilen will?«
    Erickson verzog angewidert das Gesicht, nickte aber. »In gewissem Sinn ja. Schrecklich, wie die Religion den menschlichen Geist verwirren kann, nicht wahr?«

    Es war schon fast elf, als ich zur Nomad’s Chant zurückkam. Nebel hing wie ein klammer Vorhang über den Kais. In der Ferne konnte ich die Glockentonnen hören, welche die Fahrrinne absicherten. Auf dem Anrufbeantworter fand ich vier Nachrichten.
    Die erste war von Dick Holloway, dem Kollegen, der die interne Untersuchung über den Tod von Olo Buntz führte, jenem Samoaner, der draußen auf Bigg Jas Drogenranch versucht hatte, Deputy Harold Champion abzuknallen. Er wollte mich wissen lassen, dass er zu dem Schluss gekommen war, ich hätte legitimen Gebrauch von der Schusswaffe gemacht. Ich seufzte schon erleichtert auf, da fügte er hinzu, dass die Untersuchung der Verfolgungsjagd noch nicht abgeschlossen sei.
    Die zweite Nachricht stammte von Christina, die mich zum Abendessen einladen wollte. Die dritte war von Don Stetson. Unser Team hatte verloren. Der vierte Anruf stammte von Jorge, der mir mitteilte, ViCAP hätte sich gemeldet. Fraiser habe dem jedoch keine Bedeutung beigemessen.
    Ich stieß einen Pfiff aus, holte mir ein Bier aus dem Kühlschrank und wählte Jorges Nummer im Hauptquartier. Da niemand ranging, versuchte ich es bei ihm zu Hause.
    »Wo hast du denn gesteckt, Boss?«, fragte er.
    »Überall und nirgends«, sagte ich. »Was hat ViCAP ausgespuckt?«
    »Nichts Brauchbares, meint zumindest unser Arschgesicht.«
    »Ich will wissen, was Sache ist, nicht, was Fraiser denkt.«
    »Wir haben heute Morgen ein Fax von einem Officer Carlton Lee aus Hattiesburg, Alabama bekommen«, antwortete Jorge. »Er meinte, er hätte da einen Fall, der würde uns vielleicht interessieren, und zwar … Moment, ich habe mir irgendwo Notizen gemacht. Ah, da sind sie. Ein Priester namens Lucas Stark hat seinerzeit seine Frau ans Bett gefesselt und sie mit einer Klapperschlange zu Tode gequält. Das war 1976.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist das Wesentliche. Ich kann dir eine Kopie machen, wenn du willst. Aber ich habe bereits versucht, Officer Lee anzurufen und etwas mehr rauszufinden. Stattdessen bekam ich den Polizeichef von Hattiesburg an den Apparat. Der heißt Nelson Carruthers. Ein richtiges Ekelpaket. Er hat mir erklärt, Lee wäre einer von der übereifrigen Sorte, die keine Gelegenheit auslässt, sich wichtig zu machen. Dieser Mordfall hätte garantiert nichts mit unserem Mörder zu tun, meinte er.«
    »Hat er dafür irgendwelche Gründe angegeben?«, fragte ich.
    »Gleich mehrere. Erstens, das Geschlecht des Opfers. Zweitens ist der Tatort dreitausend Kilometer entfernt und die Tat vor siebenundzwanzig Jahren passiert. Außerdem sei es ein Eifersuchtsdrama gewesen, kein geplanter Mord. Anscheinend hatte MrsStark eine Affäre. Als ihr Mann das herausfand, ist er durchgedreht und hat zur erstbesten Waffe gegriffen.«
    »Einer Schlange?«
    »Genau«, antwortete Jorge.
    »Man hüte sich vor den Eifersüchtigen«, sagte ich. »Was ist jetzt mit diesem Lucas Stark?«
    »Tot. Er wurde erschossen, als er aus der Untersuchungshaft flüchten wollte.«
    »Stark war ein Priester, hast du gesagt. Hat der Polizeichef erwähnt, welcher Kirche er angehört hat?«
    »Irgendeiner Pfingstgemeinde, glaube ich.«
    Ich umklammerte das Telefon, schloss die Augen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel. »Ist das Wort Holiness gefallen,

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